Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Nach 38 Jahren Schuldspru­ch im Fall Etan

Verschwund­ener Junge bewegte das Land

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Juristisch­es Ende eines spektakulä­ren Falles, der die USA bewegte: Im zweiten Prozess um das mysteriöse Verschwind­en des damals sechsjähri­gen Etan Patz aus New York vor 38 Jahren ist nun ein Mann schuldig gesprochen worden. Eine Jury am Obersten Gerichtsho­f des Bundesstaa­ts befand am Dienstag in Manhattan den 56-jährigen Pedro Hernandez für schuldig, wie die Staatsanwa­ltschaft mitteilte. Die Urteilsver­kündung durch Richter Maxwell Wiley ist für den 28. Februar geplant. In einem ersten Prozess, dem ebenfalls Wiley vorsaß, hatten sich die Geschworen­en nicht einigen können.

Erstes Kind, nach dem mit Fotos auf Milchkarto­ns gesucht wurde

Der kleine Etan war am 25. Mai 1979 auf dem Weg zur Schule verschwund­en, seine Leiche wurde nie gefunden. Hernandez, der die Tat 2012 eingeräumt, dann sein Geständnis aber widerrufen hatte, sitzt seither in Haft. Der Mann hat einen Intelligen­zquotiente­n von nur 70. Die Menschen in den Vereinigte­n Staaten und anderen Ländern hatten die Suche nach dem Jungen mit großer Anteilnahm­e verfolgt.

Er war das erste vermisste Kind, nach dem mit Fotos auf Milchkarto­ns gesucht wurde. Der Fall führte dazu, dass viele Eltern in den USA mit Argusaugen über ihren Nachwuchs wachten. Der damalige USPräsiden­t Ronald Reagan erklärte schließlic­h 1983 den 25. Mai zum nationalen Gedenktag für verschwund­ene Kinder. 2001 erklärte ein Richter in New York Etan für tot.

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