Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Sorge um Neureuther
Ski Schlechter WM-Tag für Deutschland. Alpin-Chef will etwas „kaputt hauen“
Als die Franzosen im strahlenden Sonnenschein von St. Moritz ihr Team-Gold feierten und die Marseillaise schmetterten, war Felix Neureuther enttäuscht und leicht verletzt schon auf dem Weg ins Teamhotel. Die deutschen Skirennfahrer haben bei der WM in St. Moritz durch ein bitteres Erstrunden-Aus im Mannschafts-Wettkampf enttäuscht und müssen zum Überfluss noch um Neureuther bangen. Der Routinier hatte sich bei der unerwarteten Niederlage im Achtelfinale gegen die Slowakei verletzt, als es ihm „in den Rücken eingeschossen“war, wie er berichtete. Er zog sich eine Muskelverletzung im Bereich der Lendenwirbelsäule zu, und sein Einsatz ist für den Riesenslalom am Freitag weiter fraglich.
Die x-te Rückenblessur Neureuthers war ein weiterer Schreck an einem aus deutscher Sicht völlig verpatzten Weltmeisterschaftstag. Eigentlich hatte sich die Truppe um Neureuther eine Medaille zum Ziel gesetzt und war guter Dinge in den Parallel-Slalom gestartet. Vier Duelle und drei Niederlagen später war dann aus Zuversicht bittere Enttäuschung geworden. „Das ärgert mich, dass ich es gar nicht sagen kann“, haderte der deutsche Alpin-Chef Wolfgang Maier und ergänzte: „Am liebsten würde ich heimfahren oder etwas kaputt hauen.“
Dass die Slowaken mit den Slalom-Stars Veronika Velez-Zuzulova und Petra Vlhova eine harte Auftakt-Aufgabe darstellen, war klar. Die beiden Technikerinnen entschieden ihre Läufe gegen Lena Dürr und Christina Geiger dann auch für sich. Nach dem Erfolg von Stefan Luitz über Andreas Zampa hätte Neureuther im abschließenden Lauf nur gewinnen müssen, war aber langsamer als Matej Falat.
Weil ihm nach wenigen Toren der Schmerz in den Rücken fuhr, habe er nicht mehr beschleunigen können, sagte der deutsche Rekordsieger im Weltcup. „Ich muss jetzt schauen, dass ich meinen Rücken hinbekomme.“Die DSV-Trainer mussten danach Fragen zur Aufstellung beantworten und einräumen, sich verzockt zu haben. Linus Straßer als Sieger des jüngsten ParallelSlaloms von Stockholm wurde nämlich geschont und war erst für das Viertelfinale vorgesehen.
Kaum ein Trost war, dass die Slowakei auch danach auftrumpfte und erst im Finale Frankreich unterlag. Bronze holte Schweden durch einen knappen Erfolg über Gastgeber Schweiz. Titelverteidiger Österreich war im Viertelfinale an den Schweden gescheitert. Neben Österreich, das erstmals bei einer WM eine Team-Medaille verpasste, waren die Deutschen die großen Verlierer des Tages. Schon vor zwei Jahren verpassten Neureuther und Co. bei der WM in Vail/ Beaver Creek gegen Außenseiter Kanada die zweite Runde.