Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Theaterschließung: Stochern im Nebel
Sanierung Weil die Zuschauer beim Ausbruch eines Feuers gefährdet wären, wurde das Große Haus dichtgemacht. Ob diese Maßnahme nötig war, darüber scheiden sich die Geister. Warum der TÜV nun doch kein Gutachten macht
Die sofortige Schließung des Theaters aus Brandschutzgründen, angeordnet im vergangenen Sommer, wirft auch mehr als ein halbes Jahr später noch Fragen auf. Das angekündigtes Gutachten des TÜV, das im Auftrag der Stadt zur Notwendigkeit der sofortigen Schließung Stellung nehmen sollte, wird es nicht geben. Die Stadt sehe in Absprache mit dem TÜV keine Notwendigkeit mehr für ein solches vertieftes Gutachten, sagt Stadtsprecher Richard Goerlich auf Anfrage unserer Zeitung.
Bei Kritikern der Sanierung stößt dies auf Unverständnis. Bausachverständiger Wolfgang Rösener wirft der Stadt „Intransparenz“vor. Sie spiele mit „zweifelhaften Aussagen“auf Zeit. Rösener, dessen Firma unter anderem eine Discounterkette brandschutztechnisch berät, hatte im August im Auftrag der Sanierungskritiker von der „Initiative kulturelle Stadtentwicklung“ein Gutachten vorgelegt. Es besagt, dass sich die Schließung mit einigen provisorischen Maßnahmen und Kosten im fünfstelligen Bereich um ein Jahr hätte hinausschieben lassen. Er steht bis heute zu dieser Aussage.
Faktisch hat der Streit um das Gutachten keine Bedeutung mehr, weil die eilig beschafften Ersatzspielstätten fürs Große Haus seit Herbst in Betrieb sind und die Hälfte der laufenden Spielzeit bald zu Ende ist. Ab Herbst 2017 hätte das Theater wegen der anrollenden Generalsanierung dann ohnehin nicht