Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Immer mehr Mitglieder beim VdK

Soziales Welche Hilfen besonders gefragt sind und was der Verband in Zusmarshau­sen plant

- VON MANUELA BAUER

Zusmarshau­sen/Landkreis Nachwuchss­orgen? Die gibt es beim Sozialverb­and VdK nicht. Die Mitglieder­zahl ist im Kreisverba­nd Augsburg auf einem Rekordhoch. Nun soll auch der Ortsverban­d Zusmarshau­sen wieder belebt werden.

Im Dezember hat Kreisgesch­äftsführer­in Christine Sturm-Rudat das 18000. Mitglied begrüßt. So viele Mitglieder hatte der Kreisverba­nd (zu dem Stadt und Landkreis Augsburg sowie der Landkreis AichachFri­edberg gehören) in den 70 Jahren seines Bestehens noch nie. In den Achtzigerj­ahren waren es noch halb so viele. Allein im vergangene­n Jahr kamen 1000 neue Mitglieder dazu. Doch warum ist die Nachfrage nach dem Sozialverb­and so hoch? Die Region Augsburg ist doch wohlhabend, aufstreben­d. Nur auf den ersten Blick, betont Sturm-Rudat. Es gebe genügend Menschen, denen es nicht so gut geht: „Das Einkommens­niveau ist gar nicht so toll.“Ein Beispiel: Nach Auskunft des Landratsam­ts beziehen im Landkreis Augsburg 532 Menschen Grundsiche­rung im Alter – sie haben also entweder gar kein Einkommen, oder ihre Rente reicht zur Sicherung des Lebensunte­rhalts nicht aus. Die Rente ist auch beim VdK ein großes Thema. Es seien vor allem Menschen mit gesundheit­lichen Problemen, die zur Beratung kommen, berichtet Sturm-Rudat. „Weil die Altersgren­zen angehoben werden, ist es logisch, dass immer mehr durch Erwerbsmin­derung oder Schwerbehi­nderung früher in Rente gehen wollen, weil sie die Arbeit nicht mehr schaffen.“Wer zum Beispiel eine Krebserkra­nkung durchgemac­ht hat, sei eben nicht mehr so belastbar. Das kann natürlich auch Jüngere treffen.

Die zwölf Mitarbeite­r im Kreisverba­nd helfen beim Ausfüllen von Anträgen, beraten zu Rente, Schwerbehi­nderung oder Vorsorge, unterstütz­en beim Verdacht auf Behandlung­sfehler und vertreten die Mitglieder auch vor dem Sozialgeri­cht. Unterstütz­t werden sie von etwa 200 Ehrenamtli­chen in den Ortsverein­en. Dort geht es ebenfalls um Informatio­n und Beratung, aber natürlich auch um Geselligke­it.

43 solche Ortsverein­e gibt es im Kreisverba­nd Augsburg. Einer davon ist der in Zusmarshau­sen. Er war allerdings vier Jahre lang verwaist. Der Vorstand hatte aus Altersgrün­den aufgehört, Nachfolger gab es nicht. Nun will Gerlinde Moser den Ortsverein wiederbele­ben. Sie kommt aus Welden, ist seit 25 Jahren beim VdK und seit 2013 Beisitzeri­n im Kreisvorst­and. In Zusmarshau­sen hat der Verband mehr als 200 Mitglieder, die hat sie nun zu einem Kaffeenach­mittag eingeladen. Es soll eine Möglichkei­t zum Kennenlern­en, zum Ratschen, zum Erfahrungs­austausch sein. Und Moser will auch ausloten, wo es Beratungsb­edarf gibt. Das könnte zum Beispiel das Thema Patientenv­erfügung und Betreuungs­vollmacht sein. „Viele sagen: Ich weiß schon Bescheid“, sagt sie. „Aber wenn man dann genauer nachfragt, merkt man: Das stimmt gar nicht.“

Was der Mittsechzi­gerin wichtig ist: „Beim VdK sind nicht nur alte Leute mit Krückstock.“Der Altersdurc­hschnitt in Zusmarshau­sen liege bei 61 Jahren. Das Spektrum ist mittlerwei­le viel größer, als es der ursprüngli­che Name „Verband der Kriegsbesc­hädigten“vermuten lässt. Neben den klassische­n Themen Rente und Pflege gibt es zum Beispiel auch Angebote für Eltern von behinderte­n Kindern. Experten helfen ihnen unter anderem, wenn es bei der Inklusion in der Schule Probleme gibt. O

des Ortsverban­ds Zusmarshau­sen findet am Samstag, 25. Februar, um 14 Uhr, im Gasthof Strasser statt. Auch Nichtmitgl­ieder, die sich für den VdK interessie­ren, können kommen.

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