Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Krähen: Die Vergrämung geht weiter
Tiere Im Meitinger Schlosspark ist der Falkner mit seinen Greifvögeln im Einsatz
Meitingen Der neu gestaltete Meitinger Schlosspark ist auch in diesem Jahr den Krähen nicht schutzlos ausgeliefert. Denn die Marktgemeinde will auf alle Fälle verhindern, dass sich in dem erst letztes Jahr für viel Geld sanierten Park wieder Krähen zum Brüten niederlassen. Wir befragten dazu den Meitinger Ordnungsamtsleiter Achim Zwick.
Herr Zwick, was tut Meitingen heuer, damit der Schlosspark krähenfrei bleibt?
Zwick: Falkner Leo Mandlsperger hat bereits seit Mitte Januar wieder den Auftrag, die Krähen im Blick zu behalten und mit seinen Greifvögeln sicherzustellen, dass im Schlosspark keine Nester gebaut werden.
Wieso schon seit Januar?
Zwick: Im Januar kommen bereits die Späher der Krähen und kundschaften die Lage aus. Man muss also frühzeitig dafür sorgen, dass sie den Schlosspark nicht als Brutgebiet ins Auge fassen.
Der Falkner ist jetzt seit 2010 im Einsatz. Geht das denn immer so weiter? Oder werden die Vögel den Park irgendwann für immer meiden?
Zwick: Die Krähen haben ja den Drang, zum Brüten an ihre Geburtsstätte zurückzukehren. Man sollte also sicherstellen, dass im Schlosspark keine Jungvögel aufwachsen. Über die Tatsache, dass Meitingen die Krähen erfolgreich aus dem Park vertreiben konnte, hat sogar das Fernsehen berichtet. Kamen danach auch Anfragen aus anderen betroffenen Kommunen?
Zwick: Ja, letztes Jahr haben mindestens fünf Gemeinden angerufen, auch aus dem Raum München. Wir haben immer wieder klargemacht, dass eine Vergrämung der Tiere nur durch natürliche Feinde, also die Greifvögel, Erfolg hat. Alles andere, von Luftballons über Schreckschusswaffen bis zu Fluggeräten, kann man sich sparen. Aber man braucht auch einen Falkner, der sich auskennt. Es gibt Kommunen, die mit Falknern nicht so erfolgreich gearbeitet haben wie wir.
Weiß man eigentlich, woher die Krähen kommen, die sich jetzt wieder in Meitingen und im Schlosspark ansiedeln wollen?
Zwick: Nein, das weiß man nicht. Wir hatten vorgeschlagen, die Vögel zu diesem Zweck zu beringen, aber dieses Ansinnen wurde von der Regierung von Schwaben und dem Landesbund für Vogelschutz nicht unterstützt. Bei uns hat sich nach der Vergrämung ein Großteil der Krähen im nördlichen Wäldchen von Meitingen, an der Schmutter und auf unseren Strommasten angesiedelt. Allerdings gibt es auch ungewollte Verschiebungen. So kamen vor zwei Jahren die Krähen plötzlich über Ostern nach Meitingen, während eine Kolonie im nördlichen Landkreisbereich von heute auf morgen nicht mehr vorhanden war. Auch wir haben diese Erfahrung in unserem Gemeindegebiet im Bereich der Schmutterauen schon gemacht. Zielsetzung muss es deshalb meiner Ansicht nach sein, dass die Innerortsbereiche aller Kommunen frei von Saatkrähen bleiben. Hat Meitingen heuer erneut eine Erlaubnis zur Vergrämung der Krähen?
Zwick: Die Erlaubnis der Regierung von Schwaben zur Vergrämung der geschützten Vögel bezieht sich auf zwei Jahre und läuft heuer aus. Die Sache gilt als Pilotprojekt, und es muss dann wohl neu entschieden werden, wie es nächstes Jahr weitergehen soll.
Interview: Margret Sturm