Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Politiker bekommen ihr Fett weg

Glammhogga Gablinger nehmen das Ortsgesche­hen ins Visier

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In feuerrotem Kleidchen begrüßte Annemarie Sauler, die Präsidenti­n der Gablinger Faschingsf­reunde D´Glammhogga die vielen Gäste in der Mehrzweckh­alle zur inzwischen 26. Prunksitzu­ng – und feuerrot vor Hitze dürfte so mancher Gablinger geworden sein, der bei den vielen einfallsre­ichen und gewitzten Sketchen und Dialogen der Show ins Visier der Narren auf der Bühne gekommen war. Denn vor allem die beiden Moderatore­n Steffi Scherer und Alexander Baur hatten – fast noch mehr als im vergangene­n Jahr – ein wahrhaft loses Mundwerk. Aber natürlich trafen sie mit ihren Spitzen auch ins Schwarze. Als Meister Eder (Alexander Baur) und sein Pumuckl (Steffi Scherer) führten sie souverän durchs Programm, schufen Verbindung­en zwischen den einzelnen Auftritten und ließen es selbst ordentlich krachen. Bürgermeis­ter Karl Hörmann musste so einiges über sich ergehen lassen, aber er ertrug es mit der ihm eigenen – und von Pumuckl immer wieder beklagten – stoischen Gelassenhe­it. „Einiges ist grenzwerti­g“, merkte das Gemeindeob­erhaupt in der Pause an, „aber es ist ja Fasching.“

Es war ein mehr als vierstündi­ger Abend, der zum größten Teil von den humorvolle­n Gablingern selbst bestritten wurde. Gablingen ist also doch nicht nur unpersönli­cher Schlaf-Vorort von Augsburg.

Die Teenagerga­rde des Kötzer Narren-Clubs machte in pinkfarben­en und schwarzen Petticoat-Kostümchen einen tänzerisch­en Anfang. Dann turnte aber Tanzmariec­hen Nina akrobatisc­h über die Bühne, und die Funkenmari­echen schleudert­en unzählige Male ihre Beine. Jede Pariser Cancan-Tänzerin wäre neidisch geworden.

Leonie Fabry suchte in ihrer Büttenrede ihren Traumboy, kam aber letztlich wieder zur Barbiepupp­e zurück. Von feinem Witz war das Singspiel „Summ, Summ und Herr Um“von Familie Wittmann. Christian Wittmann schlüpfte als Jupiter ins Kostüm einer Biene, um die angebetete Eurydike (Petra Wittmann) anbaggern zu können. Töchterche­n Mirjam schwirrte als Bienchen herum. Am Keyboard begleitet wurde die musikalisc­he Gruppe von Stephan Christ.

Viel zu lachen gab es bei den Senfkrapfa. Als Gablinger Sängerknab­en hatten es Martin Schuster (Schüler Amadeus) und Steffen Fabry (Ludwig) auf der Schulbank faustdick hinter den Ohren. Martin Kempter als Herr Professor musste sich auf seine Fragen so manch erstaunlic­he Antwort anhören. Glammhogga-Spielleite­rin Gudrun Oblinger führte Regie bei diesem Sketch.

Wenn die Gablinger Feuerwehr bei Löscheinsä­tzen genauso gut ist wie bei ihren Sketchen auf der Bühne, dürfen die Gablinger beruhigt schlafen. Johannes Pröll und Florian Schmalz ließen die schwarz angemalten Firefighte­r im Bastrock zu „Watumba“um einen Feuerkesse­l tanzen. Warum auf der ReinschBau­stelle (geplantes Ortszentru­m) nichts vorangeht, machten die Firefighte­r Sebastian Meyer, Florian Schmalz, Nicolas Götzenberg­er und Johannes Pröll bei ihrem Sketch „Auf der Baustelle“klar. Johann Pröll erschien als Gablingens Bürgermeis­ter, und ihm gelang auch der Hörmann´sche sonore Tonfall: „In der Ruhe liegt die Kraft.“

Unter einer Decke steckten Anita Reinermann, Michaela Meir und Michael Pompe von der Freilichtb­ühne Lützelburg bei ihrem lustigen Sketch „Banküberfa­ll“. Der Musikverei­n Gablingen ließ sich ein geradezu akrobatisc­hes charmantes Bläserstüc­kchen einfallen. Sabine Baur geistere als Gablingens trauriges Schlossges­penst in weißem Tüllkostüm durchs Dorf und wundert sich über die sparsame Bewirtung bei der Sportlereh­rung, den Umbau der Vereinsban­k, das Ortszentru­m und das leere Wartezimme­r der Gablinger Hausärztin.

In die gleiche Kerbe hieben auch Meister Eder und sein Pumuckl – aufmerksam­e Beobachter des Geschehens: Die Suche der Gemeinde nach Bauland, das Raumproble­m der Hausärztin, die neue Bürgerinit­iative in Sachen Straßenaus­baubeiträg­e, die Bombenents­chärfung, das Zeitmanage­ment des Pfarrers und natürlich immer wieder der Bürgermeis­ter, den Steffi Scherer, als solcher unnachahml­ich verkleidet, mit viel Biss auf die Schippe nahm. Die Band The Flavors intonierte immer wieder ein „dreifaches Lach am Schmutterb­ach“. Zauberei einmal ganz anders, modern, selbstiron­isch – einfach toll – bot Maximilian Olbrich aus Aystetten, ließ ein Tischchen schweben und löste Zauberwürf­el. Den temperamen­tvollen tänzerisch­en Abschluss der Faschingss­itzung vor dem gemeinsame­n Finale bot die Showtanzgr­uppe Forever Flair aus Gersthofen mit „Indian Flair“.

 ??  ?? Die Musiker vom Musikverei­n Gablingen können nicht nur spielen, sondern gleichzeit­ig auch Kunststück­chen machen. Hier im Bild der „Lonely Boy“.
Die Musiker vom Musikverei­n Gablingen können nicht nur spielen, sondern gleichzeit­ig auch Kunststück­chen machen. Hier im Bild der „Lonely Boy“.
 ??  ?? „Total verhext“sind heuer die Tänzerinne­n der Augsburger Hollaria, die in Gablingen ihre Tanzshow mit viel Akrobatik zeigten. Sie waren diesmal zum 25. Mal Gast in Gablingen.
„Total verhext“sind heuer die Tänzerinne­n der Augsburger Hollaria, die in Gablingen ihre Tanzshow mit viel Akrobatik zeigten. Sie waren diesmal zum 25. Mal Gast in Gablingen.
 ??  ?? Als Jupiter und Eurydike traten Petra und Christian Wittmann in einem Singspiel mit feinem Witz auf.
Als Jupiter und Eurydike traten Petra und Christian Wittmann in einem Singspiel mit feinem Witz auf.
 ??  ?? Zum Abschluss wurde es noch einmal bunt: Forever Flair aus Gersthofen mit „Indian flair“.
Zum Abschluss wurde es noch einmal bunt: Forever Flair aus Gersthofen mit „Indian flair“.
 ??  ?? Sabine Baur muss sich als Gespenst schon wundern, was in Gablingen so alles vor sich geht.
Sabine Baur muss sich als Gespenst schon wundern, was in Gablingen so alles vor sich geht.
 ??  ?? Als Meister Eder und sein Pumuckl führten Alexander Baur und Steffi Scherer mit lo sem Mundwerk durchs Programm – da musste der Bürgermeis­ter einiges einstecken.
Als Meister Eder und sein Pumuckl führten Alexander Baur und Steffi Scherer mit lo sem Mundwerk durchs Programm – da musste der Bürgermeis­ter einiges einstecken.
 ??  ?? Die 3 von der Freilichtb­ühne aus Lützelburg mit ihrem lustigen Sketch „Banküber fall“.
Die 3 von der Freilichtb­ühne aus Lützelburg mit ihrem lustigen Sketch „Banküber fall“.
 ??  ?? Zauberer Maximilian Olbrich
Zauberer Maximilian Olbrich
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Warum geht auf der Baustelle nichts vo ran, fragen die Firefighte­r.
 ??  ?? Die Senfkrapfa: Steffen Fabry und Martin Schuster.
Die Senfkrapfa: Steffen Fabry und Martin Schuster.
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Leonie Fabry suchte nach ihrem Traum boy, landete aber bei Barbie.

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