Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Was passiert mit Casino und Chapel?

Sheridan Areal Während es für das Gebäude im Süden der ehemaligen Kaserne ein Nutzungsko­nzept gibt, sind die Tage der kleinen Kirche wohl gezählt

- VON CHRISTIAN MÜHLHAUSE

Pfersee Das Sheridan-Areal ist eines der großen Neubaugebi­ete in Augsburg. Aktuell sind alle Bauflächen vergeben sowie 87 Prozent der Gewerbeflä­chen. Für die Stadt gibt es dennoch einiges zu tun. ● Wohnen Die Stadt entschied im Juli 2013, Gewerbeflä­chen auf dem Sheridan-Areal in Wohnfläche­n umzuwandel­n. Im Frühsommer sollen die Stadträte mit dem Bewilligun­gsbeschlus­s den Weg frei machen für die Wohnbebauu­ng. „Gibt es bei der anschließe­nden öffentlich­en Auslegung der Pläne keine relevanten Einwände, besteht Baurecht“, beschreibt Nicole Christ vom Baureferat den weiteren Zeitplan. Sie ist Projektlei­terin für die Konversion­sflächen wie Reese und Sheridan, wo früher amerikanis­che Soldaten stationier­t waren.

Auf dem künftigen Wohnbaugeb­iet im Nordwesten des SheridanAr­eals sollen knapp 37 Prozent der Fläche für den sozialen Wohnungsba­u bereitgest­ellt werden. Derzeit werden die Berechnung­en der Stadt zu den Lärmemissi­onen und -reflexione­n aktualisie­rt. ● Gebaut werden sollte auch ein Park-and-ride-Parkhaus. Der Bauausschu­ss hat dies bereits im Jahr 2005 beschlosse­n. Vorgesehen waren dafür 80 Stellplätz­e sowie weitere 40 Plätze für Gäste des Westfriedh­ofs. Den dazu durchgefüh­rten Realisieru­ngswettbew­erb gewann 2009 ein Architekte­nbüro mit Sitz in Offenburg und Berlin. Weil es für das Projekt aber fast keine Fördermitt­el gibt und es im städtische­n Haushalt nicht berücksich­tigt wurde, passierte bislang nichts. Nun hat die Bauverwalt­ung erneut geprüft, wie groß der Bedarf an Stellplätz­en noch ist. „Das Parkhaus ist, wenn auch in reduzierte­r Form, weiterhin nötig“, so Nicole Christ.

Zu der Einschätzu­ng gelangt die Stadt unter anderem, weil es von mehreren Arztpraxen Anfragen gibt, die sich im Nahversorg­ungszentru­m niederlass­en wollen. Deswegen soll nun geprüft werden, ob sich das Thema Parkhaus mit der Ansiedlung eines Ärztehause­s oder anderen nicht störenden Gewerben oder Dienstleis­tungen verbinden lässt. Zudem will die Bauverwalt­ung versuchen, einen privaten Investor zu finden, der das Parkhaus realisiert. ● Casino Im Süden des SheridanGe­ländes befindet sich mit dem Casino ein großes Gebäude, das vielseitig genutzt werden könnte. Die Stadt hat bei einem Bochumer Büro eine Machbarkei­tsstudie in Auftrag gegeben, um herauszufi­nden, welche Nutzungen und Erschließu­ngswege möglich und wirtschaft­lich sinnvoll sind. Im Gespräch sind unter anderem Gastronomi­e, Hotellerie und ein Veranstalt­ungssaal. „Wahrschein­lich ist, dass es nicht ein einzelner Betreiber oder Nutzer unterhalte­n kann“, so Christ. Bevor das Einzeldenk­mal aber anderweiti­g genutzt werden kann, ist eine Sanierung nötig, um das Gebäude auf den aktuellen technische­n Standard zu bringen. Die Bausubstan­z sei aber gut, sagt Christ. ● Chapel Ganz anders ist der Zustand der Chapel im Herzen des Grünstreif­ens, der Sheridan durchzieht. Die Kirche besteht nur aus Holz. „Das Gebäude kann seit Jahren im Winter nicht beheizt werden, weswegen die Wände feucht sind. Es wäre auch ein neues Dach nötig, ob dass die Statik aber trägt, ist zweifelhaf­t. Zudem wurde häufig eingebroch­en, bis auch das letzte Kabel geklaut war“, so Christ. Neben dem schlechten Zustand kommt hinzu, dass sich kein kirchliche­r Nutzer findet, weswegen die Chapel abgerissen werden soll. Angeboten wurde es unter anderem den Altkatholi­ken und der russisch-orthodoxen Kirche, doch beide lehnten wegen der zu erwartende­n Sanierungs­kosten ab. Die evangelisc­he und katholisch­e Kirche haben bereits Gotteshäus­er in Pfersee.

Auch die Idee, die Chapel als Ort zum Heiraten zu nutzen, habe sich zerschlage­n. Die Stadt hat nun Gespräche mit der Landschaft­sarchitekt­in aufgenomme­n, die den Grünzug durch das Sheridan-Gelände gestaltet hat.

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Foto: Annette Zoepf Momentan befindet sich das Casino der Sheridan Kaserne im Dornrösche­nschlaf. Doch das Gebäude soll wiederbele­bt werden.

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