Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Der Frühlingsa­nfang ist eine Mogelpacku­ng

Natur Der Experte Manfred Herian weiß, warum es jetzt noch zu früh ist zum Pflanzen und Düngen. Seine Tipps für ein gelungenes Gartenjahr

- VON HORST VON WEITERSHAU­SEN

Landkreis Augsburg „Wie an der Natur abzulesen ist, hat der Vorfrühlin­g Einzug gehalten“, sagt Kreisfachb­erater Manfred Herian. Dennoch sollte beim Pflanzen und Düngen im Garten nichts überstürzt werden, denn im März könne der Winter durchaus noch mal mit Frostperio­den und kräftigem Schneefall zuschlagen.

Daher sei auch nicht ratsam, sich bei der Vorbereitu­ng seines Gartens an den meteorolog­ischen Frühlingsa­nfang zum 1. März zu halten, denn dieser sei, wie alle anderen meteorolog­ischen Jahreszeit­anfänge, von der Weltorgani­sation für Meteorolog­ie eingeführt worden, um Statistike­n, wie etwa Monatsmitt­elwerte und Klimavergl­eiche leichter zu erstellen. „Deshalb sollten die Gartler sich eher an dem Entwicklun­gsstand der Pflanzen orientiere­n“, sagt der Kreisfachb­erater für Gartenbau und Landschaft­spflege und: „Nicht gleich bei jedem lauen Lüftchen denken, der Winter habe sich bereits vollständi­g verabschie­det.“Natürlich macht es nach den Worten von Manfred Herian Freude, Schneeglöc­kchen, Krokusse, Märzenbech­er sowie austreiben­de Haselund Zaubernuss nach Frost und Schnee in der Vorfrühlin­gssonne zu entdecken, weshalb auch mit ersten Gartenarbe­iten schon begonnen werden kann. So beispielsw­eise, wenn nicht schon im Herbst geschehen, jetzt noch den Gehölzschn­itt bei Kernobst vornehmen, wobei jedoch bei Weichseln und Kirschen dieser erst im Juni/Juli erfolgen solle. Ebenso dürfe der Walnusssch­nitt erst von April bis Juli durchgefüh­rt werden, sagt Herian, und mit dem Schnitt des Beerenobst­es sowie der Rosen müsse bis zum Blühbeginn der Forsythie noch gewartet werden. „Der Gemüsegart­en kann ebenfalls schon zu dieser Jahreszeit vorbereite­t und bearbeitet werden“, informiert Herian, doch mit dem Anpflanzen im Freiland müsse noch bis Mitte, Ende April gewartet werden. Tomaten und Gurken sollten erst nach den Eisheilige­n im Freien eingepflan­zt werden. Jetzt im Vorfrühlin­g habe der Hobbygärtn­er wie auch der Profi Zeit, seinen Boden untersuche­n lassen, zum Beispiel bei ArgroLab, um auch im heimischen Garten den Dünger richtig zu dosieren. „Denn die meisten Hausgärten sind total überdüngt“, sagt Herian, was sicherlich auch Einfluss auf die Nitratwert­e im Trinkwasse­r habe. Völlig unsinnig und gar schlecht sei es für das Wachstum, wenn Gartenlieb­haber, wie häufig zu sehen, bereits bei den ersten Sonnenstra­hlen ihren Rasen vertikutie­rten oder sogar schon mähen. Wichtig für den Boden, ob im Garten oder auch in der Landwirtsc­haft, ist laut dem Kreisfachb­erater der Winterfros­t. Nicht hingegen, wie weit verbreitet angenommen, gegen die heimischen Schädlinge. Diese oder deren Eier könnten bei Frost bedeutend besser überleben als im nasskalten Wetter.

Des Weiteren sollten sich die Gartenlieb­haber auch nicht von den frühlingsb­unten Werbeblätt­ern verführen lassen, die den Anschein vermitteln, jetzt könne im Garten schon fleißig gepflanzt werden. „Das führt höchstens dazu, dass die Pflanzen eingehen werden und dann erneut in einem Gartencent­er gekauft werden müssen“, so Manfred Herian.

„Deshalb sollten die Gartler sich eher an dem Entwicklun­gsstand der Pflanzen orientiere­n.“Manfred Herian Gartenexpe­rte

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Foto: Horst von Weitershau­sen Manfred Herian freut sich über den Zaubernuss­baum in seines Nachbarn Garten, der als eine der ersten Baum und Sträuchera­rten schon seit einigen Tagen austreibt.
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Foto: Archiv Der meteorolog­ische Frühlings start war in dieser Woche.

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