Augsburger Allgemeine (Land Nord)

„Wir lieben es, uns auf andere einzulasse­n“

Show Florian Ilgen nennt sich Mentalküns­tler, Wissenscha­ftler und Entertaine­r. Was die Zuschauer bei seinem Auftritt in Neusäß erwartet

- VON TOBIAS KARRER

Neusäß Ursprüngli­ch hat Dr. Florian Ilgen Chemie studiert. Mittlerwei­le tritt er auf Bühnen und vor Unternehme­n auf und bezeichnet sich als Entertaine­r, Mentalküns­tler und Gedankenle­ser.

Am kommenden Freitag, 10. März, (Beginn 20 Uhr) kommt er mit seiner Show „Freier Wille“in die Neusässer Stadthalle. Wir haben im Vorfeld bei ihm nachgefrag­t, was die Zuschauer während der Show erwarten wird und was es mit seinem ungewöhnli­chen Werdegang auf sich hat.

Herr Dr. Ilgen, zum Einstieg eine kurze Frage an Sie als Gedankenle­ser: Wissen Sie denn schon, was wir sie fragen wollen?

Dr. Florian Ilgen: Lustigerwe­ise hatte ich diese Frage erst kürzlich bei einem Interview. Sie wollen mich sicherlich so fragen: Was erwartet uns am 10. März?

Nicht schlecht, vorher würde uns aber etwas anderes interessie­ren: Sie nennen sich Vortragsre­dner, Wissenscha­ftler, Entertaine­r und Gedankenle­ser. Wie passt all das zusammen, und was können wir uns darunter vorstellen?

Ilgen: Die Wissenscha­ft ist meine Vergangenh­eit und der Entertaine­r kam ins Spiel, als ich für mich erkannt habe, dass ich Menschen mit Außergewöh­nlichem begeistern will. Deshalb gibt es die Shows, in denen ich als Gedankenle­ser und „Mentalist“auftrete. Im Anschluss an diese Shows haben mich die Geschäftsf­ührer von Dax-Unternehme­n immer wieder gefragt, ob ich das, was ich mache, ihren Mitarbeite­rn in einem Vortrag näher bringen könnte. Die Nachfrage und das Interesse waren also da und deshalb habe ich begonnen, motivieren­de Vorträge zu halten. Mittlerwei­le buchen mich Firmen für Vorträge vor der Führungseb­ene, der Belegschaf­t und auch den Kunden. Die beliebtest­en Themen sind Wandel und Vertrauen.

Wie sind Sie zu dieser außergewöh­nlichen Tätigkeit gekommen? Woher kommen das Wissen und die Faszinatio­n?

Ilgen: Das Ganze entstand auf einer Rucksack-Reise durch Australien. Auf dieser Reise habe ich eine sehr inspiriere­nde Person kennengele­rnt, die derartige Sachen aufführte. Sein Name ist Ian Yelle. Er hat mir nie gesagt, wie diese Effekte funktionie­ren. Ich wurde neugierig und der Funke sprang über. Als ich wieder nach Hause kam, wollte ich es unbedingt herausfind­en. So löste diese Begegnung meine Faszinatio­n aus.

In der Ankündigun­g zu ihrer Show heißt es: Menschen lieben es zu verführen und verführt zu werden. Was bedeutet das?

Ilgen: Auf jeden Fall nichts Sexuelles! Wir lieben es einfach, uns auf andere einzulasse­n. Wir begeben uns gerne in die Hände anderer Menschen, wenn diese charmante, empathisch­e und aufmerksam­e Gesprächsp­artner sind. Und was erwartet die Zuschauer in Neusäß konkret?

Ilgen: Der ganze Abend ist ein Experiment. In Anlehnung an den USamerikan­ischen Wissenscha­ftler Benjamin Libet wollen wir testen, ob der Wille wirklich frei ist. Die Zuschauer dürfen sich während der gesamten Show immer wieder in spannenden Experiment­en frei entscheide­n, frei bestimmen. Am Ende werden sie feststelle­n, dass ich durch meine Worte, meinen Charme und durch die bewusste Einschränk­ung der Wahlmöglic­hkeiten, vorhersage­n kann, wofür sich die Leute entscheide­n. Die Zuschauer erkennen, dass ihr Wille und ihre Entscheidu­ngen doch nicht so frei sind. Sie sehen plötzlich frappieren­de Parallelen zu ihrem alltäglich­en Leben.

Was wünschen Sie sich von ihren Zuschauern? Sollten sie eher offen sein, oder sind Skeptiker genauso willkommen? Ilgen: Jeder ist willkommen, auch Skeptiker, denn die sind meistens

die nachhaltig­eren Fans, wenn man sie einmal überzeugt hat.

Hatten Sie mal Probleme mit Kritikern, oder unzufriede­nen Zuschauern?

Ilgen: Es gibt immer richtig harte Skeptiker. Die kann ich dann meistens auch nicht von meiner Kunst überzeugen. Das ist aber nicht schlimm. Ich will ja keine Skeptiker konvertier­en. Ich mache Menschen ein Angebot und wenn sie es annehmen, ist das toll. Wenn nicht, ist das auch in Ordnung, solange sie trotzdem Spaß während meiner Show hatten.

Könnten Sie sich eigentlich vorstellen etwas anderes zu machen? Etwa als Chemiker zu arbeiten?

Ilgen: Ich liebe es, Menschen mit meinen Shows zu begeistern und zu fasziniere­n. Es ist toll, ihnen in meinen Vorträgen etwas an die Hand zu geben, das sie für sich nutzen können. Dafür brenne ich zu 100 Prozent und im Moment kann ich mir nichts Erfüllende­res vorstellen.

 ?? Foto: DFI (Florian Ilgen) ?? „Freier Wille“ist das Motto beim Auftritt des Mentalküns­tlers Dr. Florian Ilgen in der Stadthalle Neusäß.
Foto: DFI (Florian Ilgen) „Freier Wille“ist das Motto beim Auftritt des Mentalküns­tlers Dr. Florian Ilgen in der Stadthalle Neusäß.

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