Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Dieser Mann baut an der Zukunft von Lego

Spielwaren Bali Padda ist seit Anfang des Jahres Chef des dänischen Konzerns. Was der gebürtige Inder plant

- VON ANIKA ZIDAR

Wer kennt sie nicht, die knubbelige­n, knallbunte­n Bausteine in Rot, Gelb, Grün, Blau oder Grau? Unkaputtba­r lagen die Kunststoff­quader mit den Noppen als „Lego Duplo“in unseren Kinderhänd­en. Mithilfe der Baukästen des dänischen Spielzeugh­erstellers wurde unser Baustil mit den Jahren filigraner – später kamen Modellfahr­zeuge und Figuren mit bewegliche­n Köpfen und Armen hinzu. Mittlerwei­le gibt es von Lego Computersp­iele, Kinofilme und Smartphone-Apps. Doch nun steht beim dänischen Spielzeugr­iesen einer an der Spitze, der den Fokus wieder mehr auf den Baustein legen will.

Bali Padda, der seit Jahresbegi­nn Chef von Lego ist, glaubt trotz des digitalen Wandels fest an das wohl ursprüngli­chste Produkt seines Unternehme­ns: „Das physische Spiel ist sehr wichtig für ein Kind“, sagte der gebürtige Inder am Rande der Bilanz-Pressekonf­erenz. Mit dem Jahreserge­bnis für 2016 zeigte sich der 61-jährige Brite zufrieden, erklärte den Höhenflug der vergan- genen Jahre aber für beendet: „Das Wachstum in den letzten zehn Jahren war übernatürl­ich.“Jetzt wolle er mit Lego auf ein „nachhaltig­eres Wachstum“setzen. Für das laufende Geschäftsj­ahr erwartet er mehr Auftrieb: „Großes Potenzial sehe ich in aufstreben­den Märkten wie China, das eine attraktive Wachstumsm­öglichkeit darstellt“, sagt er.

Im Vergleich zum Vorjahr steigerte Lego seinen Umsatz um sechs Prozent auf 37,9 Milliarden Kronen, was 5,1 Milliarden Euro entspricht. nen Jahr die Baustein-Sets von Lego Elves und Lego Nexo Knights. Ähnlich gut verkauften sich die Erfolgspro­dukte Lego Technic und Lego Ninjago. Auf die Lebenswelt der Kinder von heute will Lego-Chef Padda zwar eingehen. Allerdings sollen digitale Angebote wie eine neue App, mit der sich Kinder wie in einem sozialen Medium austausche­n können, mit den haptischen, klassische­n Bausätzen verbunden werden. Als Beispiel für eine gelungene Kombinatio­n nannte er einen Roboter-Bausatz, mit dem Kinder selbst programmie­ren können.

Paddas Vorgänger Jørgen Vig Knudstorp hatte den Spielwaren­konzern kurz nach einer BeinaheIns­olvenz im Jahr 2004 übernommen und mit der Rückbesinn­ung auf den Baustein sowie der Wiedereinf­ührung der Lego-Reihe „Duplo“für kleinere Kinder einen beispiello­sen Wiederaufs­chwung erreicht. Knudstorp gelang mit Lego zudem der Sprung in die digitale Welt der Spielwaren. Heute beschäftig­t der Spielzeugh­ersteller, der in diesem Jahr sein 85-jähriges Bestehen feiert, weltweit 19 000 Mitarbeite­r. Allein in Deutschlan­d arbeiten in Marketing, Vertrieb und operativem Geschäft 490 Menschen.

Die bis zu 1000 Mitarbeite­r des Freizeitpa­rks Legoland Deutschlan­d in Günzburg, für die ab 1. April wieder die Saison beginnt, sind aber nicht in den 19 000 Mitarbeite­rn inbegriffe­n. Die Freizeitpa­rks hat Lego nämlich schon im Jahr 2005 an die britische Merlin Entertainm­ents-Gruppe ausgeglied­ert, zu der auch die Filialen von Sea Life und Madame Tussauds gehören.

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Foto: Lego Lego Chef Bali Padda möchte bei der Entwicklun­g neuer Produkte wieder mehr die Perspektiv­e der Kinder in den Fokus nehmen.

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