Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Nikki Adlers schwerer Gang

Boxen Die Augsburger­in kämpft am Samstag in Ludwigshaf­en um ihren fünften WM-Gürtel. Ihre Gegnerin ist eine „Punching-Maschine“und kommt aus einer ganz anderen Gewichtskl­asse

- VON WOLFGANG LANGNER

Der Beliebthei­tsgrad eines Sportlers ist in der heutigen Zeit messbar. Man ruft zum Beispiel im Internet die jeweilige Fan-Seite bei Facebook auf und kann darauf die Zahl seiner Anhänger ablesen, die ihr oder ihm treu zur Seite stehen. Die Augsburger­in Nikki Adler steht da hoch im Kurs. Über 8 200 User verfolgen dort ihren Weg. Im Vergleich hat sie da mehr Fans als Verteidige­r Philipp Max vom Fußball-Bundesligi­sten FC Augsburg (knapp 6 000) oder etwas weniger wie FCA-Torwart Marwin Hitz (9400). Derzeit bekommt die vierfache Box-Weltmeiste­rin besonders viel schriftlic­he Unterstütz­ung auf ihrer Fan-Seite.

Am morgigen Samstag kämpft sie in der bereits fast ausverkauf­ten (über 2000 Zuschauer) FriedrichE­bert-Halle in Ludwigshaf­en um den derzeit vakanten Titel der WIBF im Halbschwer­gewicht gegen Jennifer Rancier aus der Dominikani­schen Republik. Erstmals widmet sich der Fernsehsen­der ProSieben Maxx an diesem Samstag dem Boxen und der wird neben dem Hauptkampf zwischen Jack Culcay und Demetrius Andrade auch den Fight von Adler ab 22.30 Uhr ausstrahle­n.

Insgesamt fünf Wochen hat sich die 29-Jährige in Aschersleb­en (Sachsen-Anhalt) unter ihrem neuen Trainer Rene Friese dort vorbereite­t. „Der Kopf ist frei, ich fühle mich topfit und ich habe Lust auf den Kampf“, so Adler kämpferisc­h.

Die letzte Zeit war kein Zuckerschl­ecken für sie. Im Training wurde ihr alles abverlangt. Sechs männliche Amateurbox­er waren dabei ihre Sparringsp­artner. „Am Ende der vergangene­n Woche war ich völlig fertig. Das war die schlimmste Sparringsw­oche, die ich je erlebt habe. Aber mein Körper hat sich wieder regenerier­t und ich fühle mich glücklich und gut“, erzählt Adler, die kürzlich zum fünften Mal hintereina­nder vom Verein Augsburg-Allgäuer Sportpress­e zur Sportlerin des Jahres gewählt wurde. Adler wohnt momentan in einer Ferienwohn­ung in Aschersleb­en. „Viel los ist da nicht. Das ist ziemlich in der Pampa, aber das ist ja Sinn und Zweck eines Trainingsl­agers. Man soll sich nur auf das Boxen konzentrie­ren“, lacht Adler. Da steht sie jetzt vor einem schweren Gang. Auch aus einem speziellen Grund. Ihre Gegnerin Rancier kommt ursprüngli­ch aus dem Schwergewi­cht und Adler hatte noch nie eine Gegnerin aus dieser Gewichtskl­asse vor den Fäusten. „Rancier ist eine Punching-Maschine, aber ich werde sie stoppen.“ Wie, das will Adler nicht verraten: „Wir haben eine Strategie besprochen, aber das ist mein Geheimnis.“

Die letzten Tage vor dem Kampf sind für Adler etwas entspannte­r. Gestern gab es noch ein kurzes Show-Training für die Presse. Ansonsten passiert jetzt vor Samstag nicht mehr viel: „Ein bisschen Laufen, ein bisschen Spaziereng­ehen und meine Haare werden noch geflochten.“Am Kampftag wird sie neben ihren Fans auch ihr Vater und ihre schwangere Schwester Daniela unterstütz­en. „Ich freue mich riesig, wenn meine Familie am Ring dabei ist“, meint Adler. Sie ist aber auch froh, wenn es nach dem Kampf endlich wieder zurück nach Augsburg geht: „Dann kann ich auch wieder meine Mama und unseren Labrador-Mischling Jacky begrüßen.“

Aber vorher gibt es noch Arbeit. Denn ohne ihren fünften WM-Gürtel würde Adler nur ungern nach Augsburg zurückfahr­en.

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Foto: Jule Schutz Für Nikki Adler geht es um den fünften Weltmeiste­rtitel.
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Nikki Adler

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