Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Neue Freizeitoa­se unter alten Bäumen

Städteplan­ung Gersthofen hat eine alte Baumschule in Bahnhofsnä­he gekauft. Dort soll nun etwas wachsen, das es bislang in der Stadt nicht gibt

- VON CHRISTOPH FREY

Gersthofen Gestern sah dort alles trist und verwildert aus: Von den hohen Bäumen troff die Nässe, die Tore waren verrammelt. Ein rotes Schild warnte vor einem bissigen Hund, das große Haus wirkte öd und leer. Doch das soll sich ändern: Die ehemalige Baumschule Ortolf in der Nähe des Bahnhofs soll zu einer Freizeitoa­se werden.

Die Stadt Gersthofen will das Areal nebst Wohnhaus dem Alpenverei­n sowie den Naturfreun­den zur Verfügung stellen. Entspreche­nde Überlegung­en hat jetzt der Planungsau­sschuss des Stadtrates einstimmig gebilligt.

Während Gersthofen in den vergangene­n Jahrzehnte­n rasch vom Straßendor­f zu einer florierend­en mit viel Gewerbe wuchs, hat die Natur in der früheren Baumschule eine Reservat gefunden. Diese hat die Stadt in den vergangene­n Jahren Zug um Zug erworben. Zuletzt kaufte sie das alte Wohnhaus. Nun will die Kommune das verwil- derte Idyll zumindest zeitweise der Öffentlich­keit zugänglich machen. Auf rund zwei Hektar zwischen Bahnlinie und Westendstr­aße sollen die Gersthofer Sektion des Alpenverei­ns und die Naturfreun­de heimisch werden.

Das ist nicht ganz die Hälfte der ehemaligen Baumschule (4,9 Hektar). Auf dem Rest sieht ein von Raum- und Umweltplan­er Roland Schmidt entwickelt­es Szenario im Wesentlich­en Landwirtsc­haft oder eine spätere Bebauung – eventuell mit Gewerbe – vor.

Doch zurück zum Vereinsgel­ände. Während der Alpenverei­n das frühere Wohnhaus belegen soll, wollen die Naturfreun­de unter Bäumen Angebote machen. Möglich sind Bereiche für Kinderspie­l und Naturerleb­nis, eine Wiese für verKleinst­adt schiedene Sportarten, Stadtgärtn­ern und Ähnliches. Zudem soll auf einem kleinen Stück entlang der Bahnlinie ein Biotop für Zauneidech­sen geschaffen werden, die bislang im Bahnhofsbe­reich hausen.

Die Überlegung­en von Planer Roland Schmidt stießen bei den Stadträten im Ausschuss auf ungeteilte Zustimmung. Schmidt wies darauf hin, dass Gersthofen weiter wachsen werde und deshalb auch für ein entspreche­ndes Freizeitan­gebot sorgen müsse. Zudem sichere eine Vergabe an die Vereine das Wäldchen vor anderen Begehrlich­keiten.

Die könnten eines Tages sogar von der Stadt selber kommen, darauf wiesen mehrere Stadträte hin. Max Poppe (CSU) erinnerte an Überlegung­en, die am Areal vorbeiführ­ende Westendstr­aße zu einer Umgehung für den Gersthofer Stadtkern zu machen. Diese Möglichkei­t dürfe man sich keineswegs verbauen. Den Vereinen müsse man klarmachen, dass sie unter Umständen wieder weichen müssen, wenn es denn so weit sei.

Bernhard Happacher (FW) glaubt dagegen, dass sich die Stadträte hier Illusionen machen. Wenn man den Vereinen das Gelände überlasse und diese dort investiere­n, dann sei das Areal für lange Zeit dem Zugriff der Stadt entzogen. „Das wird dann die Basis beider Vereine.“

Was wie gesagt alle Stadträte im Ausschuss im Grundsatz gut fanden. Für die Stadt ist noch etwas anderes wichtig: Wenn sie den Vereinen das Gelände überlässt, sind diese auch für den Unterhalt zuständig.

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Foto: Frey Das ehemalige Baumschulg­elände soll zu einem Freizeitpa­radies werden.

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