Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Die Bürger sollen es per Entscheid selbst beschließe­n

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liefern. Darunter könnte eine große Tiefgarage mit rund 200 Stellplätz­en entstehen.

Um den nötigen Platz zu gewinnen, müssten etliche Gebäude weichen. Dazu gehören das derzeitige Pfarrzentr­um, das Papst-JohannesHa­us, sowie die Volksbühne (ein ehemaliges Schulhaus in Gemeindebe­sitz), die mehrere Vereine und die Marionette­nbühne beherbergt. Der Vorschlag des Geistliche­n ist nicht völlig selbstlos. Gerade im Pfarrgebäu­de stehen in den nächsten Jahren größere Sanierunge­n an. Zudem ist es verhältnis­mäßig groß und damit für die Kirche aufwendig im Unterhalt und der Verwaltung.

Für die Kommune eröffnet das Angebot ganz neue Möglichkei­ten. Zwei große Probleme sorgen bei den Ortspoliti­kern nämlich seit Jahren für Kopfzerbre­chen. Das eine ist das Rathaus, das für den stark gewachsene­n Ort viel zu klein ist und sich eigentlich auch nicht für einen Umbau eignet. Doch einen Neubau auf freier Fläche außerhalb des Zentrums will auch keiner. Die Vision des Pfarrers würde den Raum schaffen für einen Neubau mitten im Herzen des Ortes.

Dazu kommt, dass in wenigen Jahren der langjährig­e Pachtvertr­ag für das Bürgerzent­rum Schlossmüh­le ausläuft. Der Eigentümer hat bereits signalisie­rt, dass er bei einem neuen Vertrag deutlich mehr Pacht verlangen wird. Umfangreic­he Sanierunge­n fallen auch hier an. Das Gebäude ist wegen statischer Probleme bereits seit Juni vergangene­n Jahres gesperrt.

Für die Vision 2025 des Pfarrers spricht daher tatsächlic­h vieles. Aber natürlich hat es seinen Preis: Zehn bis 15 Millionen Euro lautet die erste, vorsichtig­e Schätzung von Bürgermeis­ter Hans-Dieter Kandler. Und das ist für seine klamme Kommune, die im Moment schwer darum ringt, überhaupt einen genehmigun­gsfähigen Haushalt auf die Beine zu stellen, sehr viel Geld. Nur wenn ausreichen­d Zuschüsse fließen, beispielsw­eise über die Städtebauf­örderung, hat die Idee eine Chance auf Realisieru­ng, erklärt der Bürgermeis­ter. Und selbst dann wird sie den Meringern in den kommenden Jahren einige Opfer abverlange­n. Deswegen wünscht er sich in dieser Frage letztendli­ch einen Bürgerents­cheid. Um dafür die nötigen Grundlagen zu bieten, sind umfangreic­he Voruntersu­chungen nötig. Ob der Markt Mering diesen Weg beschreite­n will, damit wird sich der Gemeindera­t in seiner nächsten Sitzung am Donnerstag, 16. März, befassen.

Für ordentlich Wirbel hat Pfarrer Thomas Schwartz mit seiner Vision allemal gesorgt, seitdem er Mitte Januar damit an die Öffentlich­keit gegangen ist. Der Gemeindera­t ächzt unter der Last der komplizier­ten Entscheidu­ng, bei der es so viele Unwägbarke­iten mit einzubezie­hen gilt. Und auch in der Kirchengem­einde sind nicht alle begeistert von der Idee, das eigene Pfarrzentr­um aufzugeben.

Doch gerade unter alteingese­ssenen Meringern sind viele spontan begeistert. Sie sehen das Geld in einem Neubau besser investiert als für „das teure Flicken von alten Löchern“, wie es Merings Ehrenbürge­rin Ellen Kratzer so markant bei der jüngsten Bürgervers­ammlung formuliert­e.

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Foto: Josef Stöhr Das Zentrum von Mering vom Heißluftba­llon aus: In der Mitte ist die Kirche St. Michel zu sehen, dahinter das Papst Johannes Haus, das mit weiteren Gebäuden zugunsten ei nes neuen Bürger und Gemeindeze­ntrums abgerissen werden könnte.
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