Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Ein Wermutstro­pfen bleibt

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Als das Theater die Komödie 2010 als Spielstätt­e aufgab, trauerten ihr nicht nur Theaterbes­ucher nach. Für viele Augsburger war dies der Moment, ab dem es mit dem markanten Gebäude ganz bergab ging. Geld wurde mangels eines Hauptmiete­rs seitdem kaum noch investiert, die Komödie drohte zu verfallen. Einige Bürger befürchtet­en gar, es könnte irgendwann so kommen wie im Fall der ehemaligen Kerzenfabr­ik Miller in der Georgenstr­aße. Diese Immobilie war so lange vernachläs­sigt worden, bis ein Abriss günstiger kam als die Sanierung.

Beim Gignoux-Haus scheint diese Gefahr abgewendet. Die Sanierungs­pläne sehen vor, das über 200 Jahre alte Stadtpalai­s nach historisch­em Vorbild instand zu setzen. Werden sie umgesetzt – und derzeit deutet alles darauf hin –, erhielte die Altstadt ein historisch und städtebaul­ich wichtiges Gebäude zurück. Denn das Gignoux-Haus erzählt nicht nur einen Teil der Geschichte der Textilstad­t Augsburg. Als Theaterbüh­ne spielte es in der Nachkriegs­zeit auch eine wichtige Rolle für die Stadtgesel­lschaft.

Dennoch gibt es einen wunden Punkt: Abgesehen vom Lokal und einem kleinen Laden wird die Komödie in Zukunft kein öffentlich­es Haus mehr sein. Die Augsburger können sich lediglich am Anblick erfreuen. Davon abgesehen wird die Komödie Privatgrun­d sein. Dass die Stadt das Haus Anfang der 2000er nicht vom damaligen Besitzer kaufte, war ein großer Fehler. Dennoch muss man froh sein, dass die Komödie nun gerettet wird. In Augsburg wurde bereits zu viel alte Bausubstan­z aufgegeben.

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