Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Boutin fällt aus

Eishockey Der Augsburger Stammtorwa­rt ist angeschlag­en und wird im vierten Spiel der Play-off-Serie gegen Nürnberg fehlen. Mahnende Worte für die Verteidige­r

- VON ANDREAS KORNES

In den Play-offs wird nur sehr ungern über Verletzung­en gesprochen. Bei den Augsburger Panthern haben sie eine ganz spezielle Sprachrege­lung: Oberkörper­verletzung oder Unterkörpe­rverletzun­g. Dem Gegner soll keine Schwachste­lle verraten werden. Die Spieler selbst sagen entweder nichts oder aber melden sich voll einsatzfäh­ig. So ist es auch im Fall Jonathan Boutin. Der Panther-Torwart war am Sonntag nach dem ersten Drittel durch Ben Meisner ersetzt worden. Offizielle Sprachrege­lung: Trainer Mike Stewart wollte nach einem defensiv eher wackligen Auftakt einen neuen Reiz setzen. Boutin selbst sagte: „Alles okay.“

Gestern stellte sich dann heraus, dass Boutin offenbar doch angeschlag­en ist und im heutigen vierten Spiel der Viertelfin­alserie gegen Nürnberg (19.30 Uhr) nicht im Panther-Tor stehen wird. Stattdesse­n spielt Meisner, auf der Bank wird Fabian Weinhandl sitzen. Der ehemalige österreich­ische Nationalto­rwart war erst kurz vor Beginn der Play-offs als „Stand-by-Goalie“verpflicht­et worden und hält sich in seiner Heimatstad­t Graz fit. Gestern Abend traf er in Augsburg ein.

Stewart hielt sich bedeckt, ob Boutin bis zum fünften Spiel am Freitagabe­nd wieder einsatzber­eit sein könnte oder ob Weinhandl ein paar Tage länger bleiben muss. Auch über die Art der Verletzung gab es keine Informatio­nen. Es scheint aber, als habe er sich bei einer Aktion kurz vor dem Gegentreff­er zum 1:2 verletzt. Ein Nürnberger Spieler hatte Boutin im Torraum hart angegangen und im Fallen mit dem Schlittsch­uh am Kopf getroffen. Die Schiedsric­hter ließen das Spiel dennoch weiterlauf­en – zehn Sekunden später traf Nürnbergs Top-Torjäger Patrick Reimer, während Boutin noch angeschlag­en wirkte.

Mit der Arbeit von Meisner war Stewart weitgehend zufrieden. „Im zweiten Drittel war er ganz stark. Schade, dass er vor dem letzten Gegentor mit der Scheibe ein bisschen spät dran war“, urteilte der Trainer. hatte sich dreieinhal­b Minuten vor Ende des Spiels hinter seinem Tor den Puck von Reimer abnehmen lassen, der dann prompt zum 5:3-Endstand traf. Stewart: „Ich weiß aber, dass er kompetent ist. In der Hauptrunde hat er uns Rückhalt gegeben, und jetzt bekommt er seine Chance in den Playoffs.“21 Spiele hat Meisner in dieser Saison bestritten und dabei im Schnitt 2,88 Gegentreff­er kassiert.

Gegen Nürnberg wird er sich vor allem auf Eins-gegen-eins-Situatione­n einstellen müssen, denn schnelle Konter sind die Spezialitä­t der Franken. Das zeigten sie auch am Sonntag eindrucksv­oll. Gleich drei Treffer fielen auf diese Weise nach Unkonzentr­iertheiten der Augsburger Defensive. „Da müssen wir besser aufpassen“, sagte Stewart. „Wir dürfen nicht komplett auf die Scheibe fokussiert sein, vor allem als VerMeisner teidiger. Aus unseren wenigen Fehlern haben die Nürnberger zu viel Kapital geschlagen.“

Umgekehrt ist es den Augsburger­n noch kein einziges Mal gelungen, den ersten Treffer zu erzielen. In allen drei Spielen gingen die Franken in Führung. „Und wenn Nürnberg das erste Tor schießt, wird es schwierig, weil die dann defensiv sehr gut spielen“, sagte Panther-Stürmer Thomas Holzmann. Augsburg hat er bisher in jedem Spiel als gleichwert­ig gesehen. Holzmann: „Mit ein bisschen mehr Scheibengl­ück gewinnen wir in Nürnberg.“Beim 4:1-Sieg im ersten Spiel hätten sie dieses Glück noch gehabt. „Da ist das ein oder andere Tor gefallen, das zuletzt eben nicht mehr fallen wollte. Wir müssen aber so weitermach­en, dann werden wir auch wieder Spiele gewinnen.“

 ?? Foto: Siegfried Kerpf ?? Der angeschlag­ene Jonathan Boutin musste am Sonntag seinen Platz im Panther Tor räumen. Heute wird ihn Ben Meisner vertreten.
Foto: Siegfried Kerpf Der angeschlag­ene Jonathan Boutin musste am Sonntag seinen Platz im Panther Tor räumen. Heute wird ihn Ben Meisner vertreten.
 ??  ?? Ben Meisner
Ben Meisner

Newspapers in German

Newspapers from Germany