Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Besucherrückgang
Brechtfestival Laut Stadt zählte die Reihe 6500 Zuschauer, deutlich weniger als in den Vorjahren
6500 Zuschauer sind laut einer Pressemitteilung des Brechtfestivals zur diesjährigen Reihe vom 3. bis zum 12. März gekommen, die zum ersten Mal von dem Berliner Theaterregisseur und Schauspieler Patrick Wengenroth geleitet worden ist. Das sind rund 3500 Zuschauer weniger als im Vorjahr. Der deutliche Besucherrückgang liegt auch daran, dass das Große Haus als Spielstätte für Gastspiele nicht zur Verfügung stand und Wengenroth auf Spielstätten ausweichen musste, die weniger Platz boten. Laut Pressemitteilung des Festivals sei vor diesem Hintergrund das Verhältnis von Platzangebot und verkauften Karten zufriedenstellend. Festivalbesuchern fiel auf, dass zudem in einigen, auch herausgehobenen Veranstaltungen Plätze frei geblieben waren.
In der Bilanz, die die Veranstalter gestern zogen, hoben sie hervor, dass es anstelle von „Brecht-Heimspielen zum Wohlfühlen“nun in vielen experimentellen Formaten neue, aktuelle, gesellschaftliche und politische Bezüge zu entdecken gegeben habe. „Es war ein herrlich freches, verstörendes und animierendes Festival. Eine Werkstatt zu Brecht, die ihm und seiner Person gerecht wurde: „Seinem Arbeiten an so vielem gleichzeitig und an so vielen Formen“, meint Juliane Votteler, Intendantin des mit dem Festival kooperierenden Theaters Augsburg. Sie lobt auch die Zusammenarbeit zwischen Brechtfestival und Theater.
Kulturreferent Thomas Weitzel, der Wengenroth als Festivalleiter nach Augsburg geholt hat, ist voll des Lobs. „Patrick Wengenroth ist es mit seinem Festival gelungen, das Werk Brechts von seiner politischen und diskursiven Seite auszuleuchten. Konventionelle Gattungsgrenzen wurden dabei oftmals ganz im Brechtschen Sinne gesprengt, um dessen Werk aus unterschiedlichsten Perspektiven mit der Gegenwart und ihren drängenden Fragen zu konfrontieren“, so Augsburgs Kulturreferent.
Auch Festivalleiter Patrick Wengenroth zog ein positives Fazit: „Das Brechtfestival 2017 war aus meiner Sicht als Festivalleiter ein für die Zuschauer, die Mitwirkenden und die Organisatoren in jeder Hinsicht herausforderndes und zugleich beglückendes Ereignis: polarisierend, bereichernd, streitbar, komisch, nachdenklich und facettenreich.“Ob Wengenroth das Festival auch 2018 leiten wird, ist noch nicht entschieden. Der Kulturausschuss berät darüber am heutigen Dienstag.