Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Englisch im Kindergart­en?

Bildung Warum in der Montessori-Einrichtun­g die Kleinen eine andere Sprache kennenlern­en

- VON STEFFI BRAND

Meitingen Wenn Christa Rager im Montessori -Kinderhaus zu Besuch ist, dann kommt sie nicht allein, denn im Gepäck hat sie Mopsy, den sie im Kreise der Kinder als „brown bear“(„braunen Bär“) vorstellt. Ohne zu wissen, dass sie gerade mitten in einer Stunde für spielerisc­hes Englischle­rnen sind, heißen die Kinder Mopsy gerne willkommen. Allerdings gibt es gleich bei der Ankunft von Mopsy zwei kleine Hürden.

„Mopsy kommt aus England, spricht nur Englisch und ist eine echte Schlafmütz­e“, verrät Christa Rager, Partnerin der ClubK-Sprachensc­hule, die in regelmäßig­en Abständen im Kindergart­en vorbeikomm­t. Schnell erklärt die zweifache Mutter den Kindergart­enkindern im Montessori-Kinderhaus dann, dass sich Mopsy mit den Worten „wake up“(„wach auf“) sicherlich schnell aufwecken lässt. Als das geklappt hat, geht’s weiter zur Vorstellun­gsrunde, denn schließlic­h möchte Mopsy auch wissen, bei wem er zu Besuch ist. „My name is Christa („Mein Name ist Christa“).“Mit diesen Worten stellt sich die gelernte Fremdsprac­henkorresp­ondentin dem kuschligen Bär vor. Und gerne tun ihr die Kinder dies nach und stellen sich reihum vor.

Bei Angela Niederhofe­r, der Kinderhaus­und Gruppenlei­terin im Montessori-Kindergart­en, ist Christa Rager samt Mopsy ein gern gesehener Gast. „Es geht nicht um klassische­n Unterricht, den wir aus Schulzeite­n kennen“, erklärt die Erzieherin mit Montessori-Diplom. Vielmehr seien die Schnuppers­tunden ein Weg, um die Kinder neugierig auf eine fremde Sprache zu machen. Wie gut das klappt, merkt Angela Niederhofe­r noch lange nach dem Besuch von Mopsy. „Die Kinder werfen sich noch lange englische Worte zu und berichten zu Hause von Mopsys Besuch“, verrät die Erzieherin, die bereits dreimal Besuch von Mopsy hatte. Dass die Englischst­unde so gut ankommt, liege auch an den „kindgerech­ten Einheiten“, in denen die englische Sprache vermittelt wird.

Die nächste Einheit – nach der Vorstellun­gsrunde – ist ein Spiel mit dem Namen „what is missing“(„was fehlt“). Dafür positionie­rt Christa Rager die Einzelteil­e eines Papier-Mopsys in der Mitte des Kinderkrei­ses und benennt Kopf, Bauch, Arme, Beine, Hände und Füße mit den jeweils englischen Begriffen. Nun dürfen die Kinder reihum ein Teil von Mopsy verstecken. Anschließe­nd wird geraten und auf Deutsch sowie anschließe­nd auf Englisch benannt, ob „head“(„Kopf“), „leg“(„Bein“) oder „belly“(„Bauch“) fehlen. Sorge, dass die Kinder im Kindergart­enalter durch die Konfrontat­ion mit einer fremden Sprachen überforder­t werden, haben die meisten Eltern der Montessori-Kinder nicht. „Unsere Eltern fordern sogar, dass wir Fremdsprac­hen integriere­n“, berichtet Angela Niederhofe­r. Dass eben diese Eltern damit goldrichti­g liegen, weiß auch die Fremdsprac­henkorresp­ondentin: „Bis zum Eintritt in die Grundschul­e lernen Kinder nach dem Mutterspra­chenkonzep­t.“In dieser sogenannte­n „sensiblen Phase für Sprachen“lernen Kinder Sprachen besonders leicht. Auch die Kinder im Montessori-Kinderhaus, die keine deutschen Mutterspra­chler sind, waren mit Feuereifer bei der Englischst­unde dabei und freuten sich ganz besonders über die Mini-Mopsys, die der „brown bear“ihnen als Geschenk mitgebrach­t hat.

 ?? Foto: Steffi Brand ?? Englisch für die Kleinsten: Bei der Vorstellun­gsrunde im Montessori Kinderhaus in Meitingen gibt es mächtig was zu lachen. Wenn Mopsy der Bär (an der Hand von Christa Rager) nämlich Deutsch spricht, kommen viele lustige Namen raus.
Foto: Steffi Brand Englisch für die Kleinsten: Bei der Vorstellun­gsrunde im Montessori Kinderhaus in Meitingen gibt es mächtig was zu lachen. Wenn Mopsy der Bär (an der Hand von Christa Rager) nämlich Deutsch spricht, kommen viele lustige Namen raus.

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