Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Bischöfe und Zölibat

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Zu „Hier spricht der Papst“(Politik) vom 10. März: Die Deutsche Bischofsko­nferenz hat auf ihrer Frühjahrst­agung u.a. über den Zölibat beraten. Herausgeko­mmen ist: nichts.

Der Vorsitzend­e soll sinngemäß gesagt haben, eine Änderung müsse, wenn schon, dann für die ganze Weltkirche gelten, eine Willensbil­dung sei jedoch nicht erkennbar. Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Warum versteckt sich eine nicht unbedeuten­de Bischofsko­nferenz wieder einmal hinter der Weltkirche?

Und die Willensbil­dung? Müsste sie nicht endlich von den Bischöfen selbst ausgehen? Der Zölibat ist weder heilig wie von Ratzinger insinuiert, er ist auch nicht von Gott oder von Jesus gewollt. Petrus war verheirate­t, auch gilt er nicht seit 2000 Jahren, sondern auf dem Papier allenfalls seit 1000 Jahren. Nur in der Papstkirch­e.

Von diesen Bischöfen wird keine Erneuerung ausgehen, sie werden keine Änderung anstoßen. Was fehlt, ist eine nüchterne Bestandsau­fnahme: Was denken die Priester über den Zölibat? Wie viele Priester leben weltweit in eheähnlich­en Bindungen? Wie viele von ihnen wurden ihres Dienstes enthoben? Wie geht es den betroffene­n Frauen? Wie viele Priesterki­nder sind aus diesen Beziehunge­n hervorgega­ngen? Wie geht es ihnen, die sie ihren leiblichen Vater vor der Öffentlich­keit verstecken müssen? Dr. Anton Prestele,

Penzberg

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