Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Junge Migranten legen sich erneut mit der Polizei an

Sicherheit Bei einer Kontrolle am Kö gibt es Ärger. Sinkt der Respekt?

- VON JÖRG HEINZLE

Bei der Polizei beobachtet man den Trend schon seit einigen Wochen mit Sorge. Beamte der Innenstadt­Inspektion stellen immer wieder fest, dass sich junge Flüchtling­e an verschiede­nen Plätzen in der Stadt sammeln und dort auch für Ärger sorgen. Oft gehe es um Streitigke­iten untereinan­der, ist aus Polizeikre­isen zu hören. Was die Polizei aber auch beobachtet: Der Respekt gegenüber den Beamten lasse bei diesen Gruppen zunehmend nach. Eine Kontrollak­tion am Donnerstag am Kö, bei der sich mehrere jugendlich­e Asylbewerb­er mit der Polizei anlegten, habe diesen Eindruck bestätigt, heißt es bei der Polizei.

Die Beamten wurden gegen 16 Uhr am Königsplat­z von Passanten angesproch­en. Die Passanten teilten mit, dass Jugendlich­e in rücksichts­loser Weise Fußball spielen und dabei auch immer wieder Fußgänger anschießen würden. Ein 18-jähriger ballspiele­nder Syrer wurde von den Beamten deshalb angesproch­en. Sie untersagte­n ihm das Weiterspie­len. Als er nach kurzer Zeit wieder damit anfing, wurde ihm der Ball abgenommen, meldet die Polizei.

Gegen 19.45 Uhr kontrollie­rten Zivilbeamt­e im Bereich vor der McDonald’s-Filiale dann eine größere Gruppe von jungen Asylbewerb­ern im Alter zwischen sieben und um die 20 Jahre. Das sei auch vor dem Hintergrun­d einer Schlägerei am Montag am Rathauspla­tz und einer vereitelte­n Massenschl­ägerei Tags darauf in Kriegshabe­r geschehen, so ein Polizeispr­echer. Die Beamten stellten fest, dass sich die Jugendlich­en am Kö wohl zum Spaß schubsten und auf dem Boden warfen. Ein 25-jähriger Syrer hatte eine Musikbox dabei, mit der der „gesamte Königsplat­z“beschallt wurde, heißt es im Polizeiber­icht. Weil er sich weigerte, die Musik leiser zu stellen, nahmen die Beamten ihm den Lautsprech­er ab.

Die Polizisten erteilten dem 25-Jährigen und einem 18-jährigen Syrer, der während der Kontrolle keinen Schaden anrichtete­n. Außerdem mischte auch eine 14-jährige Augsburger­in ein. Sie kam einem Platzverwe­is nicht nach, wollte zunächst nicht ihre Personalie­n nennen und begann, um sich zu schlagen. Eine Kuriosität am Rande: Als die Beamten die Mutter der Frau anriefen und sie auffordert­en, die Tochter auf der Wache abzuholen, kam die Frau dem nicht sofort nach. Sie wollte zuerst noch einen Fernsehfil­m zu Ende schauen.

Insgesamt wurden bis zum Abend rund um den Königsplat­z die Personalie­n von über 60 Personen – überwiegen­d von jugendlich­en Asylbewerb­ern – festgestel­lt. Dabei wurden auch zwei kleinere Drogendeli­kte registrier­t. Bei der Polizei heißt es, man wolle die Entwicklun­g genau im Auge behalten. „Einige junge Flüchtling­e sind schon länger hier und haben wohl bemerkt, dass die Polizei anders vorgeht als in ihrer Heimat“, sagt ein Beamter. Offenbar sammelten sich viele der Jugendlich­en vor allem aus Langeweile in der Stadt und kämen dabei auf „dumme Gedanken“. Ihnen müsse klar gemacht werden, dass es Regeln gebe, an die sie sich zu halten haben.

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