Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Asylunterkunft in Haldenloh wird kleiner
Umzug Die ehemalige Fabrikhalle in Welden wird geschlossen. Das Vorderhaus für bis zu 30 Flüchtlinge bleibt bestehen, rund 50 ziehen um. Was das für die Arbeit des Helferkreises bedeutet
Welden Die Fenster in der ehemaligen Fabrikhalle stehen weit offen, wenige Stimmen dringen bis auf die Straße. Bald wird es im Weldener Gewerbegebiet Haldenloh noch ruhiger: Laut Landratsamt wird nach einem Jahr die zu einer Flüchtlingsunterkunft umgebaute Gewerbehalle zum 27. März geschlossen. Lediglich das angrenzende Vorderhaus bleibt als Unterkunft bestehen.
Die Sorgen waren in Welden vor zwei Jahren groß gewesen, als feststand, dass eine Notunterkunft für bis zu 150 Menschen abseits der Ortsmitte entstehen wird. Peter Bergmeir (SPD), Bürgermeister in Welden, habe die Befürchtungen verstehen können. „Trotz der vielen Diskussionen hat die Integration gut geklappt“, sagt er nun. Auch Gemeinderat Frank Dorner (Freie Wähler) hatte vor der Unterbringung in einer Halle gewarnt. Mit einer Einschränkung gibt er jetzt zu: „Wäre die Halle tatsächlich komplett voll gewesen, wüsste ich nicht, ob es dann auch so gut verlaufen wäre.“
Tatsächlich, so bestätigt der Helferkreis Füreinander, habe die Belegung meist zwischen 60 und 70 Menschen gelegen. Da aktuell die Flüchtlingszahlen rückläufig sind, ist das Landratsamt Augsburg angehalten, Kapazitäten abzubauen. Vor Kurzem wurde in Bobingen eine Unterkunft geräumt, nun läuft Ende des Monats der Mietvertrag für die Halle in Welden aus. Das Gebäude geht zurück an den Eigentümer, einen privaten Investor. Im Laufe der kommenden Tage werden die Möbel und Einbauten weitestgehend ausgebaut und für eine spätere Wiederverwendung zentral von der Regierung Schwaben eingelagert.
Barbara Kugelmann, die zusammen mit Cordula Neudert, Teresa Kugelmann und Peter Richter im Steuerungsaussschuss Asyl der Gemeinde sitzt, weiß: „Die Halle war von vornherein als Notunterkunft gedacht. Zum damaligen Zeitpunkt wollten wir das Landratsamt und die nicht im Regen stehen lassen.“Auf Dauer habe sich die Halle nicht geeignet: nur Oberlichter, schlechte Lüftung sowie zu wenige Duschen.
Die rund 50 Flüchtlinge werden auf bestehende Unterkünfte verteilt: 27 Männer aus Afghanistan, Pakistan sowie diversen afrikanischen Herkunftsländern kommen nach Neusäß in die Unterkunft Am alten Hammelberg, der Rest nach Altenmünster und Diedorf. Auf Berufstätige wurde laut Landratsamt Rücksicht genommen. Aktuell leben verteilt auf rund 70 Unterkünfte 2030 Flüchtlinge im Landkreis. 1080 Anerkannte sind auf der Suche nach einer Wohnung. Im Weldener Haldenloh bleiben bis zu 30 Flüchtlinge im Vorderhaus. „Hier bleiben nur geduldete Personen, die jederzeit abgeschoben werden können“, sagt Helferin Kugelmann.
Peter Bergmeir schätzt, dass sich die Zahl auf zehn bis 15 Personen einpendeln wird. Insgesamt zeigt er sich zufrieden über das vergangene Jahr: „Es hat alles in allem sehr gut funktioniert. Natürlich gab es hin und wieder Reibungspunkte in der Unterkunft.“Das habe an den nicht einfachen Zuständen gelegen: Schließlich lebten hauptsächlich Männer über ein Jahr lang auf engem Raum zusammen.
35 Vorfälle sind bei der Polizei aktenkundig geworden, darunter sechs gefährliche Körperverletzungen, fünf Sicherheitsverwahrungen sowie sieben Streitschlichtungen. „Die Vorfälle beschränken sich auf die Personen innerhalb der Unterkunft. Die Anzahl über die Dauer eines Jahres ist nicht signifikant auffällig“, erklärt Raimund Pauli, Dienstleiter der Polizei ZusmarsRegierung hausen. Der Security-Dienst, der vor Ort mit zwei Personen rund um die Uhr im Einsatz war, habe Konflikte möglichst im Keim erstickt.
Im umliegenden Gewerbegebiet gab es laut Anwohnern keine Auffälligkeiten. Das bestätigt auch Rat Frank Dorner, der gegenüber der Unterkunft eine Autowerkstatt betreibt. Er mache das an zwei FaktoBürgermeister ren fest: „Mindestens ein Mal im Monat kam jemand vom Sicherheitsdienst in der Firma vorbei und hat gefragt, ob alles passt.“Respekt verdiene der Helferkreis: „Es ist auch den vielen Helfern zu verdanken, dass alles gut geklappt hat. Am Anfang haben sie mit angepackt und etwa zusammen den Müll aufgeräumt.“