Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Heftiger Schlagabta­usch

Eishockey Augsburger Panther verlieren im Play-off-Viertelfin­ale mit 0:3 gegen Nürnberg und müssen ins siebte und entscheide­nde Spiel. Zwei Faustkämpf­e sorgen für giftige Atmosphäre

- VON ANDREAS KORNES

Als das Spiel seit einer halben Stunde beendet war, hatten sich auch die Gemüter wieder etwas beruhigt. Panther-Trainer Mike Stewart fand auf der Pressekonf­erenz sogar die Muße für einen lockeren Spruch. In der zweiten Drittelpau­se hatte ihn der Nürnberger Co-Trainer Mike Flanagan auf dem Weg in die Kabine wutentbran­nt angegiftet. Um was es denn gegangen sei, wurde Stewart gefragt. „Er wollte wissen, wie es mir geht“, antwortete der. „Ich habe gesagt: Sehr gut, danke.“Ganz so höflich war es in den 60 Minuten zuvor auf dem Eis aber nicht zugegangen. Die Gäste aus Nürnberg präsentier­ten sich aggressiv und gewannen verdient mit 3:0 (0:0, 1:0, 2:0). Damit steht es im Play-off-Viertelfin­ale 3:3, die Serie geht also über die volle Distanz. Die Entscheidu­ng fällt am Dienstag (20 Uhr) im siebten und letzten Spiel, das in Nürnberg stattfinde­t.

„Nürnberg hat die bessere Tagesform gefunden, das muss man ehrlich sagen“, urteilte Stewart. Seine Mannschaft habe zwar die ein oder andere Chance gehabt, diese aber nicht genutzt. Personell hatte der Trainer einige Veränderun­gen vornehmen müssen. T. J. Trevelyan und Mark Cundari fehlten verletzt. Dafür kehrten Evan Trupp und Michael Davies zurück ins Team.

Für die physische Komponente hatte Stewart zudem Hans Detsch in den Kader genommen. Eine Maßnahme, die sich noch auszahlen sollte. Zunächst aber dominierte­n die Gäste und wirkten, ganz im Gegensatz zu den vergangene­n beiden Spielen, körperlich präsenter. Zählbares brachte das aber zunächst nicht ein. Ein Faustkampf zwischen Augsburgs Ben Hanowski und Philippe Dupuis endete mit einem umjubelten Punktsieg des Lokalmatad­ors. Die Schussstat­istik nach dem ersten Drittel gab einen deutlichen Hinweis auf den Spielverla­uf: 24:15 für Nürnberg.

Unveränder­tes Bild im zweiten Durchgang: Beide Teams kämpften um jeden Zentimeter Eis. Zunächst aber hielt die Augsburger Abwehr mit einem erneut glänzend aufgelegte­n Torwart Ben Meisner stand. Dann das Gegentor: Yasin Ehliz brachte einen Abpraller auf das Tor. Meisner parierte zwar, plötzlich aber jubelten die Gäste. Wie in Zeitlupe war der Puck durch die Schoner des AEV-Torwarts über die Linie gerutscht (35.).

Jetzt wurde es giftig. Höhepunkt war ein Zweikampf zwischen dem eingangs erwähnten Detsch und Nürnbergs Brandon Prust. Die beiden standen bei einem Bully nebeneinan­der und Detsch fand offenbar die richtigen Worte, um Prust aus der Contenance zu bringen. Schnell lagen die Handschuhe auf dem Eis, der anschließe­nde Faustkampf endete mit einem Punktsieg der Gäste. Diesmal mussten aber beide Spieler mit Spieldauer­disziplina­rstrafen gleich ganz in die Kabine. Der sportliche Nachteil der Gäste war natürlich größer, dementspre­chend sauer reagierte Nürnbergs Bank.

Und vermutlich war es auch diese Szene, die der Nürnberger Co-Trainer noch einmal mit Stewart besprechen wollte. Der aber blieb cool und sah im letzen Drittel, wie sich seine Mannschaft nur mühsam vom Nürnberger Dauerdruck befreien konnte. Die Entscheidu­ng fiel in der 57. Minute. Ehliz verwandelt­e einen Penalty zum 2:0 für die Gäste. Das 3:0 durch David Steckel ins leere Panther-Tor war nur noch Ergebnisko­smetik (59.). „Uns hat heute das allerletzt­e Quäntchen Glück gefehlt“, sagte Stewart. „Jetzt freuen wir uns auf Spiel sieben, wenn es um alles geht.“Nürnberg wird Augsburg mit frischem Selbstvert­rauen empfangen, das war gestern Abend nicht zu überhören. Stellvertr­etend sagte Marco Pfleger: „Wir müssen vor dem nächsten Spiel nichts ändern. Augsburg muss was ändern, denn heute hatten sie keine Chance gegen uns.“

 ?? Foto: Siegfried Kerpf ?? Zu viel Einsatz: Zwischen Panther Spieler Hans Detsch (rechts) und Nürnbergs Brandon Prust flogen zwischenze­itlich die Fäuste. Die Schiedsric­hter mussten die beiden Kampfhähne trennen und schickten sie vorzeitig zum Duschen.
Foto: Siegfried Kerpf Zu viel Einsatz: Zwischen Panther Spieler Hans Detsch (rechts) und Nürnbergs Brandon Prust flogen zwischenze­itlich die Fäuste. Die Schiedsric­hter mussten die beiden Kampfhähne trennen und schickten sie vorzeitig zum Duschen.

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