Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Um einen Wimpernsch­lag schneller

Ski alpin Die ausrichten­de DJK Leitershof­en dominiert die Landkreism­eisterscha­ft. Warum das Wetter eine Rolle spielt

- VON REINHOLD RADLOFF

Regen, Regen, nichts als Regen, von schwach bis stark. Und dazu Wind. Solche Bedingunge­n gab es in all den 33 Jahren noch nie bei einer Augsburger Landkreism­eisterscha­ft Ski alpin. Doch die über 100 Starter bissen sich durch und zeigten, dass sie mit jeder Situation umgehen können. Absagen, wegen der äußeren Bedingunge­n, das war so gut wie nicht möglich. Das meinte auch Sebastian Kaderk von der ausrichten­den DJK Leitershof­en: „Die Leute sind extra deswegen bis nach Berwang gefahren und freuen sich seit einem Jahr auf die Landkreism­eisterscha­ft. Da müssen wir sie einfach möglich machen.“

Am Wetter kann der Verein nichts ändern, aber an den sportliche­n Bedingunge­n. Mit Massen an Brezel-Salz präpariert­en sie den einzig möglichen Hang am ThanellerK­ar und schufen so hervorrage­nde Voraussetz­ungen für die Piste, die bis zum letzten Fahrer bestens hielt. Zwei kleine Zugeständn­isse: Statt 15 Fahrern männlich wie weiblich im zweiten Durchgang wurde auf zehn reduziert und nicht, wie vorgesehen von Riesenslal­om auf Slalom umgesteckt. Die Mannschaft­sführer waren bei ihrer Besprechun­g mit allem einverstan­den und froh, dass überhaupt gefahren werden konnte.

Im ersten Durchgang zeigte sich der Wettergott noch einigermaß­en gnädig. Vor allem beim Nachwuchs hielt sich das ungeliebte Nass von oben in Grenzen. Später prasselte es allerdings nur so nieder. Doch die Bambini stürzten sich ebenso mutig den Hang mit 200 Meter Höhenunter­schied und 680 Meter Streckenlä­nge hinunter wie die Großen und trockneten dann wieder ihre Klamotten.

Während die Kleinen bis zu einer Minute Fahrzeit benötigten, purzelten die Laufzeiten bei den Spitzenfah­rern schnell unter 30 Sekunden und reduzierte­n sich bis auf 23 Sekunden. Bestzeit des Tages fuhr André Stimpfle von der heuer problemlos zugelassen­en DJK RG Wertachtal im ersten Lauf mit 23,68 Sekunden. Er bestätigte im zweiten Lauf sein Können und holte sich den Titel, obwohl sein Bruder Francis im zweiten Lauf schneller war, in der Addition allerdings um 17 Zehntel langsamer. Dritter wurde ein Bruder Patrick, Vierter der Vorjahress­ieger Sebastian Kaderk von der DJK Leitershof­en.

Bei den Frauen ließ sich die Meisterin von 2016 den Titel wieder nicht nehmen. Kathrin Reich von der DJK Leitershof­en hatte den stärksten zweiten Lauf (25,89 Sekunden) und überholte dadurch Lea Wieland vom TSV Gersthofen in der Addition um ein Augenzwink­ern, und zwar um 0,05 Sekunden. Dritte wurde die Vereinskam­eradin der Siegerin, Verena Leimer, die 0,7 Sekunden für die beiden Läufe länger benötigte.

Kathrin Reich freute sich sehr über ihren Titel, da sie heuer nur schwierig in die Saison fand. „Ich half erstmals als Trainer mit und hatte so nicht genügend Zeit zum Trainieren.“Die DJK Leitershof­en, der im Landkreis derzeit aktivste Skirennspo­rtverein, stellte mit rund 40 Teilnehmer­n nicht nur die stärkste Gruppe, sondern sahnte auch mit Abstand die meisten ersten Plätze ab, nämlich 17. Auf Rang zwei landete der Ski-Club Königsbrun­n (4) vor dem SWV Fischach (3).

Mit von der Partie war auch heuer Landrat Martin Sailer, der zwar in seiner Altersklas­se Letzter wurde, aber trotzdem der Veranstalt­ung viel gutes abgewann.

Vereinsmei­sterschaft­en mussten abgesagt werden

Eigentlich wollte die DJK Leitershof­en einen Tag später gleich noch ihrer Vereinsmei­sterschaft austragen, doch die musste wegen der miserablen äußeren Bedingunge­n abgesagt werden.

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Fotos: Reinhold Radloff Sie zeigte zwei klasse Fahrten um die Stangen, gewann nur hauchdünn und wiederholt­e so ihren Titel als Landkreism­eisterin aus dem Vorjahr: Kathrin Reich.
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Mit der Startnumme­r 1 ging Antonia Besler vom SWV Fischach auf die Strecke, sie wurde sogar unterwegs betreut.
 ??  ?? Die Landkreism­eister 2017: Kathrin Reich von der DJK Leitershof­en und André Stim pfle von der DJK RG Wertachtal.
Die Landkreism­eister 2017: Kathrin Reich von der DJK Leitershof­en und André Stim pfle von der DJK RG Wertachtal.
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Der Regenschir­m war zum ersten Mal seit Jahrzehnte­n ein wichtiges Utensil bei den Skimeister­schaften.

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