Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Kabarett der Extraklasse
Vor fast 25 Jahren präsentierten sich die Österreicher Alfred Dorfer und Josef Hader mit ihrem Kultfilm „Indien“erstmals der Öffentlichkeit. Seither sind beide nicht mehr wegzudenken aus der Film- und Kabarettszene. Hader rast gerade als „Wilde Maus“durch die Kinos, Dorfer tourt gerade mit seinem Kabarett der Extraklasse „und …“und trat jetzt in Gersthofen auf.
Die Bühne blieb leer, nur ein paar Bananenkisten sind übereinandergestellt. Da zieht jemand um. Daraus entwickelt der kongeniale Alfred Dorfer ein fast schon philosophisches Ein-Mann-Stück, das jene bloßstellt, die sich unentwegt dem Zeitgeist ergeben. „Hallo, i bin do, wo bist du?“Das ist Dadaismus pur. Überhaupt die Sprache. Dorfer hasst Anglizismen und ungenaue Aussagen. „Ich war beim Asiaten. Ja wo jetzt? Beim Chinesen, beim Japaner, Thailänder, Südsibirer? Alle sind Asiaten.“
Dorfer hat auch ein Anliegen. „Da gibt es eine Flüchtlingswelle von jährlich 30 000 Deutschen. Die kommen nach Österreich an die Unis. Intelligenzflüchtlinge, die den Numerus clausus nicht gepackt haben. Sprachlich schlicht nicht integrierbar.“Nachdem alles abgearbeitet ist, stellt er mit Blick auf die leere Wohnung die Frage: „War’s das? Ja, das war’s.“Tosender Applaus. Claudius Wiedemann