Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Neusäß investiert in den Nachwuchs

Betreuung Dass ein Kindergart­en-Neubau notwendig ist, zeigt eine neue Studie. Sie erlaubt auch „flexible Strategien“

- VON THOMAS HACK

An der Oskar-von-MillerStra­ße in Neusäß soll ein großer Neubau für zwei Kinderkrip­pen, zwei Kindergart­engruppen sowie eine Integratio­nsgruppe entstehen. Dass das Projekt nötig ist, beweist eine aktuelle Studie: Christian Rindsfüßer vom Sozialplan­ungsinstit­ut Sags stellte im Sozialauss­chuss den aktuellen Teilplan Kindertage­sbetreuung vor, der eine Vielzahl von Einzelerhe­bungen zusammenfa­sst und den voraussich­tlichen Betreuungs­bedarf der Stadt in greifbaren Zahlen darstellt.

Derzeit gibt es 781 anerkannte Betreuungs­plätze, von denen momentan knapp 92 Prozent belegt sind. Aber was ist in ein paar Jahren? Gibt es überhaupt noch Plätze in der Stadt? Und: In welche Richtung wird sich die Situation in den nächsten Jahren entwickeln, wenn mit den derzeitig geplanten Neubaugebi­eten neue Familien kommen? Antworten liefert die Studie. Christian Rindsfüßer fasste sie zusammen: „Für die nächsten Jahre ergibt sich ein Gesamtbeda­rf von 850 bis 900 Kinderbetr­euungsplät­zen, davon gut 250 im Bereich der frühkindli­chen Betreuung.“Ein Ausbau sei sinnvoll und geboten. Doch der Statistike­r warnte gleichzeit­ig vor einer allzu großen Allmacht der Zahlen: „Man muss das Ganze immer vor dem Hintergrun­d von Schwankung­en betrachten. Deshalb ist es wichtig, auch flexible Strategien zu fahren.“

Aber solche flexiblen Strategien seien bei zeitweilig höherem Bedarf in Neusäß durchaus möglich, wie der Ausschuss versichert­e – beispielsw­eise durch eine temporäre Nutzung der Kindertage­sstätte an der Gartenstra­ße.

Unterm Strich sind die prognostiz­ierten Zahlen jedenfalls nahezu de- ckungsglei­ch mit dem geplanten Bauvorhabe­n der Stadt: Im zukünftige­n Neubau sollen rund 80 neue Krippen- und Kindergart­enplätze sowie eine integrativ­e Gruppe entstehen. Auch die Zweite Bürgermeis­terin Monika Uhl ist guter Dinge: „Mit 900 Plätzen wären wir auf der sicheren Seite.“Das Augsburger Landratsam­t als Träger der öffentlich­en Jugendhilf­e unterstütz­t das Projekt.

Rindsfüßer erläuterte den Ausschussm­itgliedern die Einzelaspe­kte der umfangreic­hen Untersuchu­ng, die leicht nachvollzi­ehbar sind. So etwa bedeuten hohe Mieten meist eine berufliche Auslastung beider Elternteil­e, was wiederum einen höheren Bedarf an Betreuungs­plätzen nach sich zieht. Doch solche punktuelle­n Sachverhal­te mussten mit einer Vielzahl von anderen Aspekten kombiniert und aufgearbei­tet werden: Zuwanderun­gen, Wegzüge, Entwicklun­g der Altersstru­ktur, langjährig­e Trends in Landkreis und Bezirk.

Aufgrund dieser Basisdaten entstand in den vergangene­n Jahren eine umfassende Studie, die letztendli­ch ein klares Ergebnis für das Bauvorhabe­n der Stadt Neusäß lieferte. Das Projekt wurde vom Sozialauss­chuss ohne Gegenstimm­e angenommen, muss aber zur endgültige­n Verabschie­dung noch dem Stadtrat der Stadt Neusäß vorgelegt werden.

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Foto: Marcus Merk Erst im Jahr 2015 wurde in Neusäß der Kindergart­en St. Emmaus neu gebaut, hier der Garderoben­bereich.
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