Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Neusäß investiert in den Nachwuchs
Betreuung Dass ein Kindergarten-Neubau notwendig ist, zeigt eine neue Studie. Sie erlaubt auch „flexible Strategien“
An der Oskar-von-MillerStraße in Neusäß soll ein großer Neubau für zwei Kinderkrippen, zwei Kindergartengruppen sowie eine Integrationsgruppe entstehen. Dass das Projekt nötig ist, beweist eine aktuelle Studie: Christian Rindsfüßer vom Sozialplanungsinstitut Sags stellte im Sozialausschuss den aktuellen Teilplan Kindertagesbetreuung vor, der eine Vielzahl von Einzelerhebungen zusammenfasst und den voraussichtlichen Betreuungsbedarf der Stadt in greifbaren Zahlen darstellt.
Derzeit gibt es 781 anerkannte Betreuungsplätze, von denen momentan knapp 92 Prozent belegt sind. Aber was ist in ein paar Jahren? Gibt es überhaupt noch Plätze in der Stadt? Und: In welche Richtung wird sich die Situation in den nächsten Jahren entwickeln, wenn mit den derzeitig geplanten Neubaugebieten neue Familien kommen? Antworten liefert die Studie. Christian Rindsfüßer fasste sie zusammen: „Für die nächsten Jahre ergibt sich ein Gesamtbedarf von 850 bis 900 Kinderbetreuungsplätzen, davon gut 250 im Bereich der frühkindlichen Betreuung.“Ein Ausbau sei sinnvoll und geboten. Doch der Statistiker warnte gleichzeitig vor einer allzu großen Allmacht der Zahlen: „Man muss das Ganze immer vor dem Hintergrund von Schwankungen betrachten. Deshalb ist es wichtig, auch flexible Strategien zu fahren.“
Aber solche flexiblen Strategien seien bei zeitweilig höherem Bedarf in Neusäß durchaus möglich, wie der Ausschuss versicherte – beispielsweise durch eine temporäre Nutzung der Kindertagesstätte an der Gartenstraße.
Unterm Strich sind die prognostizierten Zahlen jedenfalls nahezu de- ckungsgleich mit dem geplanten Bauvorhaben der Stadt: Im zukünftigen Neubau sollen rund 80 neue Krippen- und Kindergartenplätze sowie eine integrative Gruppe entstehen. Auch die Zweite Bürgermeisterin Monika Uhl ist guter Dinge: „Mit 900 Plätzen wären wir auf der sicheren Seite.“Das Augsburger Landratsamt als Träger der öffentlichen Jugendhilfe unterstützt das Projekt.
Rindsfüßer erläuterte den Ausschussmitgliedern die Einzelaspekte der umfangreichen Untersuchung, die leicht nachvollziehbar sind. So etwa bedeuten hohe Mieten meist eine berufliche Auslastung beider Elternteile, was wiederum einen höheren Bedarf an Betreuungsplätzen nach sich zieht. Doch solche punktuellen Sachverhalte mussten mit einer Vielzahl von anderen Aspekten kombiniert und aufgearbeitet werden: Zuwanderungen, Wegzüge, Entwicklung der Altersstruktur, langjährige Trends in Landkreis und Bezirk.
Aufgrund dieser Basisdaten entstand in den vergangenen Jahren eine umfassende Studie, die letztendlich ein klares Ergebnis für das Bauvorhaben der Stadt Neusäß lieferte. Das Projekt wurde vom Sozialausschuss ohne Gegenstimme angenommen, muss aber zur endgültigen Verabschiedung noch dem Stadtrat der Stadt Neusäß vorgelegt werden.