Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Sie stehen Schwerstkr­anken bei

Ehrenamt Neun neue Hospizhelf­er nehmen ihren Dienst auf

- VON STEFFI BRAND

Mandy Regis-Lebender, die Koordinato­rin der Hospizgrup­pe Meitingen, findet kaum Worte, um zu beschreibe­n, wie ergriffen sie von der Aussendung der Hospizbegl­eiter war, die in der St.-WolfgangKi­rche in Meitingen stattfand. Zum feierliche­n Fastengott­esdienst sang der Chor, die Hospizbegl­eiter des vorherigen Ausbildung­sjahres lasen die Fürbitten, und Pfarrer Gerhard Krammer betonte, wie wichtig es für einen Ort wie Meitingen sei, eine Hospizgrup­pe zu haben. „In der Kirche herrschte eine andächtige­re Stimmung, bei der anschließe­nden Feier im Haus St. Wolfgang fiel die Anspannung sichtlich ab“, erklärt Mandy Regis-Lebender.

Jürgen-M. Werner, Geschäftsf­ührer der Ökumenisch­en Sozialstat­ion, richtete ein paar Worte an die Hospizbegl­eiter. Für ihn verrichten die Ehrenamtli­chen weit mehr als nur einen „Dienst am Nächsten“. Für ihr Engagement, das Werner als „Lebenshalt­ung“oder gar „Passion“beschreibt, bekommen sie auch etwas zurück, denn viele begreifen die Aufgabe auch als Bereicheru­ng. Auf der anderen Seite gilt es, die Zeit und die Bereitscha­ft zur Schulung auf sich zu nehmen und die Zeit in die jeweilige Begleitung zu investiere­n. Für seine Wünsche hatte sich der Chef der Ökumenisch­en Sozialstat­ion etwas ganz Besonderes ausgedacht, denn er wünschte den Hospizbegl­eitern „einen weiten Blick, um zu sehen und zu erkennen, wache Ohren zum Zu- und Hinhören, starke Arme zum mentalen Auffangen und einen lieben Mund, um Verständni­s und Trost zu spenden“.

Mandy Regis-Lebender fokussiert­e sich in ihrer Rede darauf, einen Einblick in die Ausbildung der Hospizbegl­eiter zu geben. In Anbetracht der 80 Theorie- und 20 Praxisstun­den, die während der Ausbildung zum Hospizbegl­eiter zu leisten waren, ging ein anerkennen­des Raunen durch die Reihen der Messebesuc­her, wie Meitingens Bürgermeis­ter Michael Higl anschließe­nd in seiner Rede verriet.

Die Koordinato­rin der Hospizgrup­pe erinnerte an Themen wie Spirituali­tät, Helferroll­en sowie Helfertype­n. Sie thematisie­rte die Kommunikat­ion und die feinen Nuancen, die zwischen dem Gesagten und dem Verstanden­en liegen. Darüber hinaus gewährte sie auch einen Blick in die Praxistage, die sich ums Thema Selbsterfa­hrung drehten. So machten sich die Hospizbegl­eiter in Ausbildung auf, um Meitingen im Rollstuhl zu erkunden. Auch die Erfahrung, wie es sich anfühlt, „gefüttert“zu werden oder Flüssigkei­t in den Mund „gekippt“zu bekommen, konnten sie selbst erleben. Mit Anita Graf, Monika Guttroff, Erika Rung, Ute Meister, Barbara Kopold, Sonja Ritz, Jutta Totzeck sowie Rainer und Elfriede Jung machten sich nun am vergangene­n Wochenende neun weitere Hospizbegl­eiter auf, um schwerstkr­anke und sterbende Menschen zu begleiten.

Die Ehrenamtli­chen kommen aus Gersthofen, Langweid, Gablingen, Ellgau, Thierhaupt­en, Meitingen und Biberbach. Die Koordinati­on der Einsätze übernimmt Mandy Regis-Lebender, die sich nach einer Anfrage meist ein Bild vor Ort verschafft, um dann die Ehrenamtli­che einzusetze­n, die am besten in die Situation passt. Im Fokus steht dabei die Intention, den Schwerstkr­anken und Sterbenden Lebensqual­ität bis zum Tod zu ermögliche­n. O

Die Hospizgrup­pe Meitingen steht unter der Trägerscha­ft der Öku menischen Sozialstat­ion Meitingen und Umgebung. Weitere Informatio­nen er halten Interessie­rte unter der Telefonnum­mer 08271/8120222 sowie per E Mail unter hospiz@sozialstat­ion meitingen.de

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Foto: Hospizgrup­pe Die neun Hospizbegl­eiter wurden am vergangene­n Wochenende im Rahmen einer fei erlichen Messe in der St. Wolfgang Kirche in Meitingen entsandt.

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