Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Sie stehen Schwerstkranken bei
Ehrenamt Neun neue Hospizhelfer nehmen ihren Dienst auf
Mandy Regis-Lebender, die Koordinatorin der Hospizgruppe Meitingen, findet kaum Worte, um zu beschreiben, wie ergriffen sie von der Aussendung der Hospizbegleiter war, die in der St.-WolfgangKirche in Meitingen stattfand. Zum feierlichen Fastengottesdienst sang der Chor, die Hospizbegleiter des vorherigen Ausbildungsjahres lasen die Fürbitten, und Pfarrer Gerhard Krammer betonte, wie wichtig es für einen Ort wie Meitingen sei, eine Hospizgruppe zu haben. „In der Kirche herrschte eine andächtigere Stimmung, bei der anschließenden Feier im Haus St. Wolfgang fiel die Anspannung sichtlich ab“, erklärt Mandy Regis-Lebender.
Jürgen-M. Werner, Geschäftsführer der Ökumenischen Sozialstation, richtete ein paar Worte an die Hospizbegleiter. Für ihn verrichten die Ehrenamtlichen weit mehr als nur einen „Dienst am Nächsten“. Für ihr Engagement, das Werner als „Lebenshaltung“oder gar „Passion“beschreibt, bekommen sie auch etwas zurück, denn viele begreifen die Aufgabe auch als Bereicherung. Auf der anderen Seite gilt es, die Zeit und die Bereitschaft zur Schulung auf sich zu nehmen und die Zeit in die jeweilige Begleitung zu investieren. Für seine Wünsche hatte sich der Chef der Ökumenischen Sozialstation etwas ganz Besonderes ausgedacht, denn er wünschte den Hospizbegleitern „einen weiten Blick, um zu sehen und zu erkennen, wache Ohren zum Zu- und Hinhören, starke Arme zum mentalen Auffangen und einen lieben Mund, um Verständnis und Trost zu spenden“.
Mandy Regis-Lebender fokussierte sich in ihrer Rede darauf, einen Einblick in die Ausbildung der Hospizbegleiter zu geben. In Anbetracht der 80 Theorie- und 20 Praxisstunden, die während der Ausbildung zum Hospizbegleiter zu leisten waren, ging ein anerkennendes Raunen durch die Reihen der Messebesucher, wie Meitingens Bürgermeister Michael Higl anschließend in seiner Rede verriet.
Die Koordinatorin der Hospizgruppe erinnerte an Themen wie Spiritualität, Helferrollen sowie Helfertypen. Sie thematisierte die Kommunikation und die feinen Nuancen, die zwischen dem Gesagten und dem Verstandenen liegen. Darüber hinaus gewährte sie auch einen Blick in die Praxistage, die sich ums Thema Selbsterfahrung drehten. So machten sich die Hospizbegleiter in Ausbildung auf, um Meitingen im Rollstuhl zu erkunden. Auch die Erfahrung, wie es sich anfühlt, „gefüttert“zu werden oder Flüssigkeit in den Mund „gekippt“zu bekommen, konnten sie selbst erleben. Mit Anita Graf, Monika Guttroff, Erika Rung, Ute Meister, Barbara Kopold, Sonja Ritz, Jutta Totzeck sowie Rainer und Elfriede Jung machten sich nun am vergangenen Wochenende neun weitere Hospizbegleiter auf, um schwerstkranke und sterbende Menschen zu begleiten.
Die Ehrenamtlichen kommen aus Gersthofen, Langweid, Gablingen, Ellgau, Thierhaupten, Meitingen und Biberbach. Die Koordination der Einsätze übernimmt Mandy Regis-Lebender, die sich nach einer Anfrage meist ein Bild vor Ort verschafft, um dann die Ehrenamtliche einzusetzen, die am besten in die Situation passt. Im Fokus steht dabei die Intention, den Schwerstkranken und Sterbenden Lebensqualität bis zum Tod zu ermöglichen. O
Die Hospizgruppe Meitingen steht unter der Trägerschaft der Öku menischen Sozialstation Meitingen und Umgebung. Weitere Informationen er halten Interessierte unter der Telefonnummer 08271/8120222 sowie per E Mail unter hospiz@sozialstation meitingen.de