Augsburger Allgemeine (Land Nord)
„Klar ist das nicht alles Hochglanz hier.“
Ohne dabei jetzt philosophisch zu werden“, sagt der Münchner und nippt an der Teetasse, aus der es dampft. In Amerika sei es ganz normal, mobil zu sein. Im engen Europa dagegen hielten die Menschen am traditionellen Wohnen fest – selbst wenn die Mieten horrend sind wie in München und man den Nachbarn nur vom Türschild kennt. Doch: „Wenn jemand den Sinn dieser Wohnform nicht von vornherein erkennt und sich aus der Not heraus
dafür entscheidet, dann geht das schief.“
Erst im vergangenen Sommer musste der „Stattpark Olga“umziehen. Mittlerweile zum zweiten Mal. Die bis dahin genutzte Fläche im Schlachthofviertel wurde anderweitig gebraucht. Wieder einmal fuhren die Bewohner mit Fahrrädern durch die Stadt, um eine neue Lücke für sich zu finden. Wieder einmal schlugen sie dem Kommunalreferat Flächen vor. Die Behörde prüfte sie und lehnte einige ab. Dann stellte die Stadt die Wiese in Obersendling zur Verfügung – obwohl große Flächenkonkurrenz tobt und das Wohnen in Wagen sich in einer gesetzlichen Grauzone bewegt. Mal greifen Kfz-Regeln, mal das Baurecht. Bernd Plank, Sprecher des Münchner Kommunalreferats, sagt: „Das Projekt ist politisch gewollt. Die Stadt will alternative Wohnformen unterstützen.“Doch es werde immer schwerer, Flächen zu finden, mit denen beide Seiten einverstanwird,