Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Während der Revolution war das Kloster ein Gefängnis

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den engen Gassen und steigen die 360 Treppenstu­fen zum Kloster hinauf. Noch immer können sie bei der „Mère Poulard“essen und übernachte­n, auch wenn die berühmte Köchin selbst seit 85 Jahren tot ist. Denn ihr Geschäft, das sie aus der Gastfreund­schaft zu machen wusste, lebt weiter.

Unter ihrem Namen, der zu einer Marke geworden ist, entstehen weiterhin gehaltvoll­e Omeletts, die ein wohliges Sättigungs­gefühl hinterlass­en. Und womöglich einen Schreck, wenn die Rechnung kommt: 38 Euro beträgt der stolze Preis für einen Eierkuchen – aufgepeppt mit einer Garnitur aus Jakobsmusc­heln oder in der süßen Version mit Calvados flambiert und karamellis­ierten Äpfeln gefüllt. Im Preis inbegriffe­n sind die authentisc­he Zubereitun­gsweise in einem urigen Holzofen, die am Eingang des HotelResta­urants zur Schau gestellt wird, und die herausrage­nde Lage an einem der fasziniere­ndsten Orte Frankreich­s.

Heute sind es überwiegen­d Touristen, die den majestätis­ch im Wasser thronenden Inselberg und die nach dem Erzengel Michael benannte Klosterabt­ei ansteuern. Vor dem Bau einer ersten Kirche im achten Jahrhunder­t wurde die Insel noch „Mont-Tombe“genannt, also „Grab-Berg“in Anspielung auf die an eine Grabstätte erinnernde Form des Felsen. Der Legende nach erschien im Jahr 708 der Erzengel Michael dem Bischof Aubert von Avranches, dem nächstgele­genen Städtchen auf dem Festland, im Traum, befahl den Bau einer Kirche auf dem felsigen Inselberg zu seinen Ehren und bohrte dem Bischof, als er trotz eines dreimalige­n Aufrufes nicht folgte, mit dem Finger ein Loch in den Schädel. Dieser wird bis

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