Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Mit Gersthofen Card billiger ins Bad
Eintrittspreise Die Stadt plant langfristig Erhöhungen. Für die eigenen Bürger soll es aber Rabatte geben. Wie die aussehen werden, ist allerdings noch nicht geklärt
Das Hallenbad und das Freibad Gerfriedswelle sind den Gersthofern teuer. Und zwar nicht nur, was die Kosten betrifft. Denn vor allem in die Gerfriedswelle strömen im Sommer regelmäßig Tausende in die kühlen Fluten. Mit einer Bonuskarte will die Stadt ihren Bürgern den Badespaß durch Rabatte versüßen. Wie das genau ablaufen soll, darüber ist sich der Werkausschuss allerdings noch nicht im Klaren.
Grund für die Diskussion über Rabatte ist zunächst ein Vorstoß der Verwaltung. Weil die Eintrittspreise der Gerfriedswelle im Mai 2009 zum letzten Mal angepasst worden sind, schlug sie eine Erhöhung vor. Der Eintritt für Erwachsene in die Gerfriedswelle sollt beispielsweise 4,80 statt bisher 4,50 Euro betragen. Schüler und Jugendliche zahlen 3,20 Euro, 20 Cent mehr als bisher. Für Hallenbad müssten Erwachsene drei Euro zahlen, 20 Cent mehr als bisher und Schüler 1,60 Euro, also zehn Cent mehr. Die Jahreskarte für Erwachsene stiege von 73 auf 80 Euro, für Schüler und Jugendliche von 42 auf 46 Euro. Alles in allem würden die Erhöhungen knapp 44 000 Euro Mehreinnahmen bringen. Als Kompensation für die Gersthofer Bürger wurde eine Rabattlösung untersucht. Weil aber der Nachweis kompliziert sei, schlug Stadtwerke-Geschäftsführer vor, die Preisnachlässe nur bei Jahreskarten einzuführen.
Einen „Einheimischen-Rabatt“gibt’s beispielsweise beim Neusässer Erlebnisbad Titania. Hier gibt’s für sieben Euro pro Jahr eine Wohlfühlkarte. Diese gilt nach Angaben von Titania Sprecherin Petra Voßiek jeweils ein Jahr. Dafür gibt’s jeweils 50 Prozent Nachlass auf die Standard-Eintrittspreise, zehn Prozent auf Anwendungen und Massagen. „Eine Verlängerung ist gegen Ausweisvorlage oder eine Bescheinigung des Einwohnermeldeamts jedes Jahr möglich“, erklärt Petra Voßiek.
Und auch die Stadt Neusäß hat ein Nachlass-Angebot für ihre Bürger: „Jede Neusässer Familie mit Kindern unter 18 Jahren erhält das jeweils zwei Jahre lang gültige Familienherz“, sagt Ordnungsamtsleiter Josef Hoppe. Unter Vorlage dieses Herzens erhalten Kinder, die einen Schwimmkurs im Titania belegen, die Wohlfühlkarte fürs erste Jahr geschenkt. Darüber hinaus gibt es bei 35 Gersthofer Geschäften und Agenturen, von der Versicherung über Banken oder Goldschmiede bis hin zur Gärtnerei Rabatte oder Zusatzgeschenke beim Einkauf.
Eine Kombination zwischen der Rabattkarte und dem Familienherz schwebt dem Gersthofer Bürgermeister Michael Wörle vor. „Man sollte bei Unternehmen und Institudas tionen anfragen, ob sie sich bei einer solchen Karte auch beteiligen und Rabatt geben würden.“Allerdings hielt er es für wenig sinnvoll, eine solche Gersthofen-Card einzuführen, bevor die Bäder saniert und modernisiert beziehungsweise neu gebaut worden sind. Eine endgültige Entscheidung über die Sanierung oder den Neubau der in die Jahre gekommenen Bäder stehe derzeit noch aus – sie solle allerdings noch vor der Sommerpause fallen, kündigte Wörle an.
Karl-Heinz Wagner sprach sich für die Erhöhung der Badpreise aus. „Die Stadtwerke haben in der Regel im Jahr insgesamt einen betriebswirtschaftlichen Verlust von 800 000 Euro pro Jahr.“44000 Euro mehr Einnahmen seien da kein Luxus. Gegen die Stimmen der CSU-Fraktion wurde eine Preiserhöhung abgelehnt. Die Verwaltung soll aber ein Konzept für die GersthofenCard ausarbeiten.