Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Lebensfrohe Schönheit unter wogenden Tüchern
Orientshow Sabuha Shahnaz öffnet in Gersthofen eine Tür in die Welt des Orients
Magischer Hüftschwung, ein verzauberndes Lächeln hinter einem Schleier verborgen, Hüften, die sich erst sanft im Takt wiegen, kreisen und sich dann wild zu trommelnden Rhythmen bewegen: Mit orientalischem Tanz verbinden sich viele sehnsüchtige Fantasien. Und so war es wieder einmal nicht verwunderlich, dass in der Stadthalle Gersthofen kein Stuhl frei geblieben ist – wie immer, wenn Sabuha Shahnaz und ihre Tanzensembles den Vorhang öffnen lässt. „1001 Nacht – Schönes aus dem Orient“hieß das getanzte Märchen, das wieder einmal mehr als nur Bauchtanz geboten hatte.
Eingebettet in die Choreografien war die Geschichte um Hildegard von und zu Lüderich (wieder hervorragend gespielt von Renate Bernhard), die mit ihrer Freundin Chantalle (Sabuha Shahnaz) in das Beauty Camp 1001 Nacht reist, um den Geheimnissen der Schönheit des Orients auf die Spur zu kommen. Mit zauberhaften jungen Elfen begann die sinnliche Reise ins Morgenland. Kokett und mit einem frechen Augenzwinkern wirbelte die Kindergruppe Shekerli gekonnt über die Bühne.
Wie viele Kulturen sich im orientalischen Tanz vermischen, das zeigten Sabuha Shahnaz und ihre Ensembles. Folkloristisch und modern, ein bisschen Russian Gypsy Dance und Tanzformen aus den USA drücken die Vielseitigkeit aus und versprühten mit viel Mimik und Ausstrahlung pure Lebensfreude.
Während es in der Geschichte um die Schönheit geht, präsentierten die Tanzgruppen stets passende Tänze aus aller Welt. Viele unterschiedliche Stimmungen und Gefühle drückten die Tänzerinnen aus, die in mehreren verschiedenen Formationen auftraten. Mithilfe von schönen, immer wieder wechselnden Kostümen, Tüchern, Fächern und Bändern ließen sie auf der Bühne Bilder entstehen, die an die märchenhafte Atmosphäre aus 1001 Nacht erinnerten.
Gekonnt vermischte Sabuha, die auch für die Choreografie verantwortlich war, orientalische Klänge mit Flamenco oder einem Russian Gypsy Dance. Als Liebende, als Fröhliche, Hingebungsvolle, als Kämpferinnen, Übermütige und als Hüterinnen des beginnenden Lebens und des Lichts waren die Tänzerinnen zu erleben.
Seray brachte mit ihren wunder- schönen Schleierbildern zu eisiger Kulisse das Herz zum Schmelzen, Sabuha führte mit ihren Lichterflügeln die Schatten aus dem Dunkeln. Geballte Sinnlichkeit mit filigranen Bewegungen brachten die Ala Nar Frauen beim „Tango Oriental“zum Ausdruck, begeisterte mit ihrem temperamentvollen Säbeltanz, der viel Balance und Akrobatik abverlangt.
Orientalischer Tanz, das ist Anmut und Eleganz, Sinnlichkeit und Leidenschaft. Er ist aber auch Körperbeherrschung in Perfektion, wie bei Melli Sarina, einer Künstlerin mit faszinierender Körperkontrolle, die Tribal Fusion, eine moderne Tanzform auf die Bühne zauberte.
Angesteckt von der Lebensfreude des farbenprächtigen Tanz-Abenteuers, das Hildegard von und zu Lüderich gemeinsam mit ihrer Freundin Chantalle erleben durfte, wurde ihr Leben wieder positiv verändert. Sie hatte am Ende einer langen Reise gelernt, dass sprühende Lebensfreude, Sinnlichkeit und Leidenschaft viel mehr wert sind, als all die Schönheitsbehandlungen.
Und so endete die Geschichte mit einem Feuerwerk an Lebensfreude – getanzt von der Gruppe Assaida und tosendem Applaus des Publikums.