Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Dorfvereine auf Aufstiegskurs
Fußball Nachlese Der SV Cosmos Aystetten und der SSV Anhausen streben mit völlig unterschiedlichen Philosophien den Weg nach oben an
Landkreis Augsburg Es gibt in Expertenkreisen kaum mehr jemand, der am Aufstieg des SV Cosmos Ays
tetten in die Landesliga zweifelt. Mit dem 1:0 im Spitzenspiel gegen den VfR Neuburg haben die Cosmonauten ihren Vorsprung auf zwölf Punkte ausgebaut. „Drei Spiele, drei Siege, alle zu Null – da kann man nicht meckern“, sagt Trainer
Marco Löring. Mit der Vorstellung seiner Truppe war er allerdings nur bedingt zufrieden: „Ein schwieriges Spiel für beide. In der ersten Halbzeit war es sehr eng. Viel Taktiererei.“Im Endeffekt sei es jedoch ein verdienter Sieg gewesen, obwohl er hinterher ziemlich mitgenommen war. Löring: „Ich wäre froh gewesen, wenn wir früher alles klargemacht hätten. Wir sind schließlich viermal allein auf das Tor zu.“
„Never change a winning team“– unter diesem Motto hat Marco Lö
ring schon zum zweiten Mal seinen Kapitän Maximilian Drechsler zu Spielbeginn auf der Bank belassen. „Das kann sich sonst keine Mannschaft leisten“, wunderte sich Bezirksspielleiter Johann Wagner, der das Gipfeltreffen verfolgte. „Ich wollte der Mannschaft, die Neusäß geschlagen hat, das Vertrauen geben“, sagt Löring, „außerdem konnte er nur einmal trainieren.“Wer kann, der kann.
Das gilt im Übrigen auch für die zweite Mannschaft. Dort kam beim 5:1-Sieg gegen den SV Adelsried erstmals Winter-Neuzugang Ghe
orghe Geanta zum Einsatz. Der 26-Jährige hat 95 Spiele in der 2. Liga in Rumänien für Ramnicu Val
cea und Metalulz Resita bestritten. Sein aktueller Marktwert wird im Internetportal transfermarkt.de mit 100000 Euro angegeben, lag schon einmal bei 175 000 Euro. „Er ist unsere Geheimwaffe für den Aufstieg“, sagt Christian Braun, der Trainer der Zweiten. Dass so viele gute Kicker in Aystetten spielen, liegt an ihm selbst und Co-Trainer
Valentin Deaconu. „Wir kommen beide ebenfalls aus Rumänien und sind wie eine Familie“, sagt Braun, „alle haben geholfen, Job und Wohnung zu finden.“Fakt ist: Geanta ist sowohl für die A-Klasse als auch die Kreisklasse überqualifiziert. Mit drei Treffern hat er dies schon einmal angedeutet.
Während der Dorfverein aus Aystetten (3000 Einwohner), bei dem künftig Peter Billy, der ehemalige Abteilungsleiter des im Winter zurückgezogenen SV Stadtwerke
Augsburg, als Bindeglied zwischen Löring und Abteilungsleiter Thomas
Pflüger fungieren wird, mit fertigen Spielern (so die Aussagen der Konkurrenz) sowie Kickern mit rumänischen Wurzeln gleich mit zwei Teams den Weg nach oben anstrebt, hat man im Diedorfer Ortsteil Anhausen (1400 Einwohnern) eine andere Philosophie. Beim SSV spielen derzeit bis auf Manuel Degendorfer sowie Michael Mayr, der im Winter vom FSV Großaitingen kam, nur Kicker, die im Anhauser Tal ausgebildet wurden. Maßgeblich an dieser Entwicklung beteiligt war der ehemalige Jugendleiter Richard Steck, der am 31. Dezember vergangenen Jahres gestorben ist. Ihm zu Ehren lief die Mannschaft im ersten Heimspiel des Jahres mit Trauerflor auf. Nach dem 4:2-Erfolg im Spitzenspiel gegen den bisherigen Tabellenführer TSV Lützelburg stehen die Chancen gut, dass man die von Richard Steck gelegte Saat mit dem Aufstieg in die Kreisliga ernten könnte. Manuel Degendorfer, der sich bis zum Saisonende in Anhausen „geparkt“hat, um dann zusammen mit seinen ehemaligen Mannschaftskameraden Michael Braxmeier (SSV Margertshausen) Trainer beim TSV
Dinkelscherben zu werden, darf nach dem 2:1-Sieg der Lila-Weißen gegen den FC Königsbrunn wieder hoffen, dass das Gespann der kickenden Coaches ihr Amt in der Bezirksliga antreten dürfen.
Beim TSV Neusäß laufen die Planungen für die kommende Saison auf Hochtouren. Fast alle Spieler haben offenbar zugesagt, darunter auch die von anderen Klubs umworbenen Marcel Burda und Benni
Schmoll. Das schussgewaltige Eigengewächs Burda, zuletzt zweifacher Torschütze beim 2:2 gegen den
BC Adelzhausen, soll angeblich beim Nachbarn SV Cosmos Aystetten auf der Wunschliste gestanden haben. „Er bleibt in Neusäß“, erklärte der Sportliche Leiter Günter Hausmann. An Bord bleibt auch Kapitän Schmoll. Der 25-jährige ehemalige Gersthofer geht in die sechste Saison am Lohwald. Er hatte ein Angebot als Spielertrainer bei einem WestKreisligisten vorliegen. Dass er in Neusäß bleibt, soll in erster Linie berufliche Gründe haben.
Mühsam gestaltete sich der Auftakt für den TSV Meitingen. „Das war alles andere als souverän. Nur die ersten 15 Minuten waren in Ordnung, dann haben wir den roten Faden verloren“, so Spielertrainer Flo
rian Prießnitz nach dem 1:0 gegen den TSV Wemding. Dabei gab es auf kräftig auf die Socken, sodass Marco
Lechner, Matthias Schuster und er selbst verletzt ausgewechselt werden mussten. Da kommt die Pause gerade recht. „Vorher wäre ich lieber im Rhythmus geblieben“, sagt Prießnitz, „jetzt bin ich froh, dass ein Wochenende spielfrei ist.“Es wäre die Partie gegen Stadtwerke angestanden.