Augsburger Allgemeine (Land Nord)
So sollen die Bäder fit gemacht werden
Freizeit Das Plärrerbad macht nach drei Jahren Pause bald wieder auf. Andere sanierungsbedürftige Schwimmhallen müssen weiter warten. Welche Rolle das Geld bei den Plänen spielt
Die Temperaturen steigen. An den Besuch im Freibad ist zwar noch nicht zu denken, allzu lange dauert es aber nicht mehr. Anfang Mai startet die Saison in den städtischen Freibädern, zugleich endet dann der Betrieb in den Hallenbädern. Den Vorreiter macht das Familienbad am 6. Mai, das Bärenkellerbad folgt dann am 20. Mai.
Wenn es um eine Bestandsaufnahme der städtischen Bäder geht, kommt die aktuellste Nachricht vom Plärrerbad, das seit Januar 2014 geschlossen war. Nach mehr als drei Jahren wird es bald wiedereröffnet. Das Bad wird von Schulen und Vereinen genutzt. Sie warten dringend darauf, dass die langjährigen Sanierungsarbeiten abgeschlossen sein werden. Mehrfach gab es Verzögerungen. Nun ist ein Ende der Wartezeit absehbar. Gegenwärtig läuft für die Badetechnik ein Probebetrieb. Sportreferent Dirk Wurm gibt die zeitliche Richtung vor: „Das Bad soll für Schulen und Vereine zu Beginn der Freibadsaison als Trainingsstätte zur Verfügung stehen, die reguläre Belegung ist mit Beginn des Schuljahres 2017/18 festgelegt.“
Das Plärrerbad, für dessen Sanierung 5,4 Millionen Euro fällig wurden, gehört zu den Einrichtungen, die wegen ihres baulichen und technischen Zustands auf Vordermann gebracht werden sollen. Zusammengefasst sind die vorgesehenen Arbeiten in Hallenbädern im Bädermasterplan, der bereits im Jahr 2010 vom Stadtrat beschlossen wurde. Die Umsetzung zieht sich, das ist klar, über weit mehr als ein Jahrzehnt hin. Bei den Freibädern ist die Stadt Augsburg einen Schritt in der Modernisierung weiter. Das liegt auch daran, dass Investitionen im Vergleich mit Hallenbädern deutlich günstiger liegen.
Das Sportreferat hat auf AZ-Anfrage eine Auflistung gemacht, wie sich die Situation zeigt, was bereits wurde und welche Arbeiten künftig noch anstehen: ● Das Familienbad wurde von 2005 bis 2010 saniert, im Freibad Bärenkeller wurde im Frühjahr 2005 das 50-Meter-Schwimmbecken saniert, 2009 musste ein Nichtschwimmerbecken repariert werden, weitere Sanierungen folgten im Technik- und Duschbereich. Das Freibad Lechhausen an der Lechhauser Straße wird jährlich wieder betriebsbereit gemacht und steht als nicht beheiztes Freibad mit freiem Eintritt zur Verfügung. Im Fribbe soll 2018 ein beheiztes Nichtschwimmerbecken gebaut werden, damit während der Sanierungszeit des Spickelbades eine beheizte Wasserfläche zur Verfügung steht. Das Naturfreibad Haunstetten wird inzwischen von einem Verein betrieben und jährlich mit einem städti- Investitions- und Betriebskostenzuschuss bedient. ● Nach dem vom Stadtrat 2010 beschlossenen Bädermasterplan sollen die Hallenbäder Zug um Zug saniert werden, beginnend mit dem Plärrerbad, dessen Sanierung kurz vor dem Abschluss steht. Wegen akuten Sanierungsbedarfs wurden bereits Dachflächen im Spickelbad und Hallenbad Göggingen erneuert und damit dem Zeitplan vorweggenommen.
Nächstes Projekt aus dem Bädermasterplan ist die Sanierung des Spickelbades. Dies passiert voraussichtlich in den Jahren 2019 und 2020. Danach folgen die Hallenbäder Haunstetten und Göggingen. Parallel zum Bädermasterplan gab es Sanierungen im Alten Stadtbad. (Sanierung Dampfbad 2011/12, Erneuerung Gebäudeleittechnik Somerledigt mer 2015, Erneuerung der Lüftungsanlage Sommer 2016). Ausstehend im Alten Stadtbad ist die Sanierung der Fenster und Fassade.
Bei den Sanierungen der Hallenbäder weiß die Stadt, mit welchen Kosten sie mindestens zu kalkulieren hat. Für die Bäder in Göggingen und Haunstetten sowie das Spickelbad ist es nach derzeitigem Stand des Investitionsprogramms ein Gesamtpaket von 16,6 Millionen Euro. Das Spickelbad, das als erstes im Jahr 2019 angegangen werden soll, ist mit 4,6 Millionen Euro das günstigste im Vergleich. 6,2 Millionen sind für Göggingen veranschlagt, 5,8 Millionen für Haunstetten. Für dringend notwendige Sanierungen, die nicht bis zur Sanierung im Rahmen des Bädermasterplanes aufgeschoben werden können, stehen dieses Jahr 250 000 Euro zur Verfüschen gung, im nächsten Jahr ist es eine halbe Million.
Wegen der anfallenden Kosten hat Sportreferent Wurm (SPD) die Diskussionen im bayerischen Landtag verfolgt. Die Opposition, zu der die SPD gehört, fordert mehr Geld vom Freistaat für marode Bäder in Kommunen. Die CSU verweist auf hohe staatliche Zuwendungen für Hallenbäder, die zum Schulschwimmen genutzt werden. In seiner politischen Bewertung sagt Wurm: „Wie die Aufstellung der notwendigen Investitionen zeigt, tun wir viel für die Bäderlandschaft“. Wurm würde es sehr begrüßen, wenn der Freistaat sich an der Sanierung dieser Infrastruktur mit 50 Prozent beteiligen würde. Bei Schulschwimmbädern tue er dies bereits, bei allen anderen kommunalen Sportanlagen nicht.