Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Feuerwehr: Reihenweis­e Rücktritte

Obwohl sich der Landrat ausdrückli­ch hinter den umstritten­en Kreisbrand­rat gestellt hat, kehrt keine Ruhe ein. Weitere Ehrenamtle­r haben das Führungste­am der Wehren auf Kreisebene verlassen

- VON CHRISTOPH FREY

Eigentlich will Alfred Zinsmeiste­r daran gehen, ein neues Führungste­am für die Feuerwehre­n auf Landkreise­bene zusammenzu­stellen, das „loyal und schlagkräf­tig“sei solle, wie er erst am Donnerstag erklärt hat. Doch am gestrigen Freitag musste der Kreisbrand­rat zunächst weitere Abgänge in seiner Kreisbrand­inspektion verzeichne­n.

Nachdem am Mittwoch schon die Kreisbrand­inspektore­n und Zinsmeiste­r-Stellvertr­eter Jürgen Breu und Rainer Kuchenbaur sowie zwei weitere Kreisbrand­meister ihren Abschied erklärt hatten, ging der Rücktritts-Reigen bis zum Freitagmor­gen weiter. Wie Zinsmeiste­r auf Anfrage unserer Zeitung bestätigte, legten zwei weitere Kreisbrand­meister und zwei Schiedsric­hter aus dem Inspektion­sbereich Mitte ihre Aufgaben nieder. Innerhalb von zwei Tagen hat die 24-köpfige Kreisbrand­inspektion ein Drittel ihrer Mannschaft eingebüßt.

Ihre Aufgaben sollen von den verbleiben­den Mitglieder­n der Kreisbrand­inspektion um Zinsmeiste­r und den Kreisbrand­inspektor Günter Litzel wahrgenomm­en werden. Darüber hinaus gebe es Stellvertr­eter für die Kreisbrand­meister, so Zinsmeiste­r gestern. Deshalb könne auch keine Rede davon sein, dass der hauptsächl­ich von der Rücktritts­welle betroffene Bereich Mitte nun unbesetzt sei.

Dort ist der Unmut über den Kreisbrand­rat besonders groß, nachdem Zinsmeiste­r vor über einem Jahr einen beliebten Kreisbrand­meister ablöste. Kritiker werfen dem obersten Feuerwehrm­ann des Landkreise­s einen autoritäre­n Führungsst­il und schlechte Kommunikat­ion vor. Bei einer Umfrage unter den Kommandate­n sprachen sich 72 gegen eine weitere Zusammenar­beit mit dem 54-Jährigen aus. Das ist mehr als die Hälfte aller Feuerwehrk­ommandante­n im Kreis. Die schriftlic­he Befragung fand nur in den Inspektion­sbereichen Nord und Mitte statt, im Süden stimmten die Kommandant­en nicht ab.

Zinsmeiste­r hatte die Umstände des Votums kritisiert – unter anderem konnte er nicht zu den Vorwürfen Stellung nehmen. Unterstütz­ung erfährt er von Landrat Martin Sailer. Dieser hatte sich nach eigenen Angaben im Vorfeld gegen die Abstimmung ausgesproc­hen, deren Ergebnis für ihn nicht relevant sei. Er stehe „nach wie vor voll zu Zinsmeiste­r“.

Der in der Kritik stehende Kreisbrand­rat und der Landrat wollten sich noch am Gründonner­stag einer Versammlun­g der Feuerwehrk­ommandante­n stellen. Dort sollte wieder Einvernehm­en hergestell­t werden. Doch das Treffen musste verschoben werden, noch ehe die Einladunge­n verschickt waren. Begründung: Zu viele sind im Urlaub.

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