Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Feuerwehr: Reihenweise Rücktritte
Obwohl sich der Landrat ausdrücklich hinter den umstrittenen Kreisbrandrat gestellt hat, kehrt keine Ruhe ein. Weitere Ehrenamtler haben das Führungsteam der Wehren auf Kreisebene verlassen
Eigentlich will Alfred Zinsmeister daran gehen, ein neues Führungsteam für die Feuerwehren auf Landkreisebene zusammenzustellen, das „loyal und schlagkräftig“sei solle, wie er erst am Donnerstag erklärt hat. Doch am gestrigen Freitag musste der Kreisbrandrat zunächst weitere Abgänge in seiner Kreisbrandinspektion verzeichnen.
Nachdem am Mittwoch schon die Kreisbrandinspektoren und Zinsmeister-Stellvertreter Jürgen Breu und Rainer Kuchenbaur sowie zwei weitere Kreisbrandmeister ihren Abschied erklärt hatten, ging der Rücktritts-Reigen bis zum Freitagmorgen weiter. Wie Zinsmeister auf Anfrage unserer Zeitung bestätigte, legten zwei weitere Kreisbrandmeister und zwei Schiedsrichter aus dem Inspektionsbereich Mitte ihre Aufgaben nieder. Innerhalb von zwei Tagen hat die 24-köpfige Kreisbrandinspektion ein Drittel ihrer Mannschaft eingebüßt.
Ihre Aufgaben sollen von den verbleibenden Mitgliedern der Kreisbrandinspektion um Zinsmeister und den Kreisbrandinspektor Günter Litzel wahrgenommen werden. Darüber hinaus gebe es Stellvertreter für die Kreisbrandmeister, so Zinsmeister gestern. Deshalb könne auch keine Rede davon sein, dass der hauptsächlich von der Rücktrittswelle betroffene Bereich Mitte nun unbesetzt sei.
Dort ist der Unmut über den Kreisbrandrat besonders groß, nachdem Zinsmeister vor über einem Jahr einen beliebten Kreisbrandmeister ablöste. Kritiker werfen dem obersten Feuerwehrmann des Landkreises einen autoritären Führungsstil und schlechte Kommunikation vor. Bei einer Umfrage unter den Kommandaten sprachen sich 72 gegen eine weitere Zusammenarbeit mit dem 54-Jährigen aus. Das ist mehr als die Hälfte aller Feuerwehrkommandanten im Kreis. Die schriftliche Befragung fand nur in den Inspektionsbereichen Nord und Mitte statt, im Süden stimmten die Kommandanten nicht ab.
Zinsmeister hatte die Umstände des Votums kritisiert – unter anderem konnte er nicht zu den Vorwürfen Stellung nehmen. Unterstützung erfährt er von Landrat Martin Sailer. Dieser hatte sich nach eigenen Angaben im Vorfeld gegen die Abstimmung ausgesprochen, deren Ergebnis für ihn nicht relevant sei. Er stehe „nach wie vor voll zu Zinsmeister“.
Der in der Kritik stehende Kreisbrandrat und der Landrat wollten sich noch am Gründonnerstag einer Versammlung der Feuerwehrkommandanten stellen. Dort sollte wieder Einvernehmen hergestellt werden. Doch das Treffen musste verschoben werden, noch ehe die Einladungen verschickt waren. Begründung: Zu viele sind im Urlaub.