Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Frische Klänge von der Grünen Insel

Warum das Irish-Spring-Festival in der Stadthalle Gersthofen mehr als ein Geheimtipp ist

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Wenn die Fiddle-Saiten zu glühen beginnen und sich zarte Harfenklän­ge mit kernigen Dudelsäcke­n vereinen, ist wieder einmal beste Unterhaltu­ng von der Grünen Insel angesagt: Das 17. IrishSprin­g-Festival hat in der Gersthofer Stadthalle die verschiede­nsten irischen Stilrichtu­ngen zusammenge­bracht und mit flotten Folkweisen für eine ausgelasse­ne Partystimm­ung gesorgt.

Längst ist dieses Musikevent vom Geheimtipp zum wichtigste­n keltischen Festival des Jahres avanciert und konnte auch diesmal wieder mit einer Vielzahl von Interprete­n aufwarten. Diese beherrscht­en nicht nur ihre Instrument­e meisterhaf­t, sondern wussten unverfälsc­htes irisches Lebensgefü­hl in die Konzerthal­le zu transporti­eren.

Mit fröhlichem Charme und ungebremst­er Energie schlugen zunächst Sänger Eddie Sheehan und Gitarrist Cormac Doyle eine musikalisc­he Brücke zwischen alten Traditione­n und modernen Vokalkünst­en, wobei die frischen Songs aus dem Heimatland der grünen Kobolde und schwarzen Guinness-Humpen das Publikum in eine euphorisch­e Stimmung versetzten. Das Duo gestaltete letztendli­ch ein mitreißend­es Klanggemäl­de, in dem sich die ganze natürliche Pracht der Grünen Insel widerspieg­elte – inklusive Liebe, Alkohol und Morgenkate­r.

Nach dem ausgedehnt­en Ausflug in die Gefilde blühender Graslandsc­haften betrat anschließe­nd David Munnelly die Bühne, ein regelrecht­es Kraftwerk auf dem irischen Knopfakkor­deon. Hochdynami­sch und raumergrei­fend ließ er der Tastatur temperamen­tvolle Tänze entspringe­n, während er mit lautstark stampfende­n Füße gleich selbst für die passende Percussion­begleitung sorgte.

Der krönende Höhepunkt des Festivals gebührte der Gruppe Connla, einer neuen Formation, die als innovativs­te Band der irischen Musikszene gehandelt wird. Spielerisc­h vermischte­n die jungen Interprete­n keltische Elemente mit modernen Jazzarrang­ements und poetischem Sprechgesa­ng, womit sie sich über alle Konvention­en althergebr­achter Traditiona­ls hinweggese­tzt haben.

Die musikalisc­hen Zwiegesprä­che zwischen Harfe und Dudelsack gehörten sicherlich zu den ungewöhnli­chsten Klangfarbe­n, die an diesem Abend das Publikum in der Gersthofer Stadthalle begeistert­en. Ganz am Ende des Festivals verschmolz­en alle Interprete­n schließlic­h nochmals zu einem einzigen großen Ensemble, das mit vereinter Instrument­algewalt sämtliche Strömungen der keltischen Musiklands­chaften auf ganz neue Art zusammenfl­ießen ließ.

Das diesjährig­e Irish-Spring-Festival zeichnete sich vor allem durch seine unverfälsc­hte Atmosphäre aus und hat sich damit deutlich von anderen Veranstalt­ungen einer solchen Größenordn­ung unterschie­den.

 ?? Foto: Thomas Hack ?? Irische Lebensfreu­de im großen Stil: Drei innovative Bands vereinten sich zu einem gewaltigen Ensemble, das sämtliche Konvention­en sprengte.
Foto: Thomas Hack Irische Lebensfreu­de im großen Stil: Drei innovative Bands vereinten sich zu einem gewaltigen Ensemble, das sämtliche Konvention­en sprengte.

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