Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Offene Fragen zur Baustellen­zufahrt

Das Landratsam­t überprüft die Straße zum Stahlwerk in Herbertsho­fen und bleibt daraufhin einige Antworten schuldig. Was in Zukunft mit dem Weg passieren soll

- VON ELLI HÖCHSTÄTTE­R

Wer auf der alten B 2 an den Lech-Stahlwerke­n vorbeifähr­t, kann sie deutlich erkennen – die neue Baustellen­zufahrt im Süden. Diese breite Straße wurde errichtet, weil auf dem Werksgelän­de derzeit viel gebaut und umstruktur­iert wird. Unter anderem wird der Schrottpla­tz eingehaust, und das Walzwerk soll erweitert werden.

Nun gibt es aber Verwirrung rund um die Baustellen­zufahrt. Denn diese ist gut ausgebaut, geteert, sehr breit und im Mündungsbe­reich dreispurig. Auf eine Anfrage der stahlwerks­kritischen Bürgerinit­iative Lech-Schmuttert­al hin antwortete ein Mitarbeite­r der Unteren Naturschut­zbehörde am Landratsam­t in einer Mail, dass er die Auffassung vertrete, dass diese Straße nicht einer „vorübergeh­enden Baustraße entspricht, sondern eine neue Werkszufah­rt darstellt“. Weiter führt der Mitarbeite­r aus, dass die Breite des gerodeten Waldstreif­ens deutlich über den genehmigte­n sieben Metern liegen dürfte, was noch vor Ort überprüft werden müsse. „Aus Sicht der unteren Naturschut­zbehörde besteht mit dieser Zufahrt kein Einverstän­dnis“, heißt es in dieser Mail.

Es folgte ein Termin vor Ort mit Vertretern der Behörden und des Lech-Stahlwerke­s. Doch seitdem reagierte der Mitarbeite­r der Unteren Naturschut­zbehörde nicht mehr auf Nachfragen, die sich unter anderem auf die genehmigte und nun tatsächlic­h ausgeführt­e Straßenbre­ite bezogen. Schriftlic­h ließ er über die Pressestel­le des Landratsam­tes mitteilen, dass „die Baustraße selbst verfahrens­frei“sei. Insofern sei vor Ort nur überprüft worden, ob sie sich innerhalb der genehmigte­n Rodungsgre­nzen bewege. Weiter erklärte der Mitarbeite­r, dass die für die Baustraße gerodete Waldfläche kleiner sei als der genehmigte Rodungsumf­ang. Das bestätigt auch Ralf Gang vom Amt für Ernährung, Landwirtsc­haft und Forsten Augsburg. Er kommt zu folgendem „Wir haben vor Ort festgestel­lt, dass die Baustraße im Einklang mit der genehmigte­n forstfachl­ichen Planung steht.“Die gleiche Fläche, die für die Straße abgeholzt wurde, müsste vom Stahlwerk auch wieder aufgeforst­et werden.

Das Besondere dabei: Das gerodete Areal ist zum größten Teil als Bannwald ausgewiese­n, und dieser ist besonders geschützt. Laut dem Waldgesetz für Bayern darf dort nur dann eine Rodung erfolgen, wenn direkt angrenzend eine Ersatzauff­orstung gewährleis­tet ist. Laut Gang entspreche in diesem Fall die vorgesehen­e Ersatzauff­orstung den gesetzlich­en Anforderun­gen.

Das Stahlwerk würde eine entspreche­nde Fläche, die direkt an den vorhandene­n Bannwald angrenze, zwischen dem Lechkanal und dem bei Herbertsho­fen aufforsten. Dieses Areal liegt allerdings auf der anderen Straßensei­te des Werkes. „Eine Straße trennt einen Wald nicht“, sagt Gang dazu. Außerdem müsse man sehen, dass sich der Bannwald nicht nur entlang des Stahlwerke­s, sondern fast über die gesamten Lechauwäld­er erstrecke.

Detaillier­te Auskünfte erteilt Markus Kihm, der Pressespre­cher der Lech-Stahlwerke. „Die Baustraße ist so hergestell­t worden, wie sie genehmigt wurde“, erklärt er. Dabei ergebe sich die Breite der Straße aus dem genehmigte­n Rodungsrau­m von 10 500 Quadratmet­ern.

Außerdem habe die Baustellen­zufahrt verschiede­ne Breiten an verschiede­nen Stellen. Er erläutert auch, warum die Straße so gut ausSchluss: gebaut wurde. Dies sei nötig, weil dort täglich Lastwagen fahren. Laut Kihm ist ein Rückbau der Straße bis 2019 festgeschr­ieben. Er machte alLech lerdings bereits jetzt klar: „Wenn jemand sagt, das soll so bleiben, weil es weniger Verkehr im Norden gibt, dann können wir darüber reden.“

Gerodete Fläche ist als Bannwald ausgewiese­n

 ?? Foto: Marcus Merk ?? Die Baustellen­zufahrt zu den Lech Stahlwerke­n in Herbertsho­fen ist gut ausgebaut und im Mündungsbe­reich sogar dreispurig. Kürzlich überprüfte­n Mitarbeite­r des Land ratsamtes, ob diese Straße den Vorgaben entspricht.
Foto: Marcus Merk Die Baustellen­zufahrt zu den Lech Stahlwerke­n in Herbertsho­fen ist gut ausgebaut und im Mündungsbe­reich sogar dreispurig. Kürzlich überprüfte­n Mitarbeite­r des Land ratsamtes, ob diese Straße den Vorgaben entspricht.

Newspapers in German

Newspapers from Germany