Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Rotes Kreuz eröffnet Beratungsstelle in Allmannshofen
Welchen Service das Bayerische Rote Kreuz künftig in der Kirchberghalle anbietet
Simone FalkensteinRuppert ist im Einzugsstress. Langsam sieht man, was in den Teil der Kirchberghalle in Allmannshofen einziehen wird, in dem die Außenstelle der VR-Bank nur noch einen leeren Schalterraum hinterlassen hat. In großen Buchstaben stehen die Worte „Bayerisches Rotes Kreuz – Beratungsstelle Allmannshofen“nun an der Tür, an der Glasscheibe, die zum Beratungsraum führt, und natürlich auch am Beratungsraum selbst.
Was genau dort angeboten wird, erklärt die Leiterin der offenen Behindertenarbeit beim BRK Kreisverband Augsburg-Land so: Wer Beratung und Hilfe sucht, ein Geschäft barrierefrei (um-)gestalten möchte oder sich ehrenamtlich engagieren will, der ist in der BRKBeratungsstelle in der Kirchberghalle richtig. Im Fachjargon heißt das, dass zunächst Beratungsleistungen zur offenen Behindertenarbeit sowie zur Betreuung und Versorgung von Senioren angeboten werden (siehe Infobox). Dabei sollen Lösungen für alltägliche Praxisprobleme gefunden werden.
Wer betreut meinen pflegebedürftigen Angehörigen, wenn ich zum Tanz gehe? Was passiert mit meinem pflegebedürftigen Kind, wenn ich mich nicht mehr kümmern kann? Unter anderem diese Fragen können im Rahmen einer Beratung vor Ort geklärt werden. Auch kann die Beratungsstelle als Anlaufstelle dazu dienen, Ideen in die Tat umzusetzen. „Wenn sich jemand meldet, der Zumba im Rollstuhl anbieten möchte, ist dieser ebenfalls herzlich willkommen“, erklärt FalkensteinRuppert. Die Beratungsstelle wird allerdings nicht die Vor-Ort-Besuche ersetzen, die Hauptbestandteil der Arbeit von Simone FalkensteinRuppert bleiben werden.
Mit der Beratungsstelle in Allmannshofen öffnet nun am nördlichsten Eck des Zuständigkeitsbereichs eine Stelle, die es in dieser Art noch nicht gibt. Auf die Örtlichkeit gekommen ist Simone FalkensteinRuppert eher zufällig. Auf ihrer Landkreistour hat sie sich im Herbst 2016 auch bei Allmannshofens Bürgermeister Manfred Brummer vorgestellt. Und der Rathaus-Chef fragte sie kurzerhand, ob sie nicht auf der Suche nach einem Büro sei. So kam eines zum anderen und die BRK-Beratungsstelle nach Allmannshofen. Für Manfred Brummer bedeutet die Beratungsstelle auch, dass wieder Leben einzieht. „Es ist eine willkommene Aufwertung eines Dorfes, wenn eine Beratungsstelle aufs Land zieht“, erklärt er. In seinen Worten schwingt nicht zuletzt auch Unverständnis mit. Unverständnis darüber, dass die VR-Bank den Rückzug angetreten hat.
Die Bank hätte aufgrund eines vereinbarten Nutzungsrechts beim Verkauf des Geländes noch bis 2024 kostenlos die Räumlichkeiten nutzen dürfen. Dass der Betrieb des Schalters nicht wirtschaftlich ist, sieht Manfred Brummer dabei durchaus ein, doch auch den Bankautomaten abzubauen, das ist und bleibt für ihn unverständlich. „Die Bank vergisst, wo sie großgeworden ist, und man vertreibt sich so buchstäblich die Kundschaft“, erklärt er in deutlichen Worten.
Der Schalterraum bleibt erhalten
Ganz vergessen kann die Bank indes niemand, denn der Schalterraum wird bleiben. Der Grund: Brummer wünscht sich einen Außensprechtag der Verwaltungsgemeinschaft und die Option, die Bürgermeistersprechstunde dort abzuhalten. Damit reagiert auch er auf Veränderungen in der Bürgerschaft, denn während sich ältere Bürger zunehmend schwerertun, über die Treppen ins Bürgermeisterbüro zu gelangen, ist die Kirchberghalle barrierefrei zugänglich. Und genau davon profitieren nun ab Anfang April die Bürger, die die BRK-Beratungsstelle aufsuchen.