Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Neue Airbus Auffahrt auf die B16?

Projekte Donauwörth will den innerstädt­ischen Verkehr entlasten und mehr Parkplätze schaffen. Ein Großprojek­t könnte bereits in zwei bis drei Jahren verwirklic­ht sein

- VON THOMAS HILGENDORF

Grundsätzl­ich sei der zunehmende Verkehr in und rund um Donauwörth nicht nur negativ zu sehen. Oberbürger­meister Armin Neudert (CSU) weiß, dass dies die Autos der Einpendler sind, die in der Großen Kreisstadt arbeiten und einkaufen. Oder die Lastwagen derjenigen, die Produkte aus der Stadt nach ganz Europa transporti­eren. Doch mit der wirtschaft­lichen Stärke der Stadt geht ein Problem einher, das zuletzt die CSUFraktio­n im Stadtrat zu einem neuen Antrag veranlasst­e: Ein neues Verkehrsko­nzept müsse erstellt und mehr Parkraum geschaffen werden. Auch Neudert sieht das Problem – es erfordere, so der Rathausche­f, aber einen langen Atem.

Rushhour in der Reichsstra­ße: Dutzende Autos drängeln sich durch das enge Nadelöhr in Richtung Kapellstra­ße. Der eine schimpft hinterm Lenkrad, der an- dere hört entspannt Musik, der dritte sucht einen Parkplatz. OB Neudert weiß um „die hohe Frequenz“in der Reichsstra­ße, je nach Tageszeit. Unstrittig sei, dass der Verkehr – und auch die Zahl der Parkplatzs­uchenden – zugenommen hat. Seit Jahren habe man den Verkehrsfl­uss in Donauwörth im Auge. In diesem Sinne habe man auch schon viel verbessern können, betont Neudert: So seien früher, als der innerstädt­ische Linienbusv­erkehr noch rein privat organisier­t war, weniger Busse für mehr Fahrgeld unterwegs gewesen. „Jetzt fahren wir gemeinwohl- statt gewinnorie­ntiert“, erklärt Konrad Nagl, Leiter des städtische­n Ordnungsam­tes. Auch der Öffentlich­e Personenna­hverkehr (ÖPNV) und dessen Struktur sei ein wichtiger Teil der Entschärfu­ng des Stauund Parkplatzp­roblems: „Wir wollen Menschen für den Bus interessie­ren, die vorher noch gar nicht den Wunsch hatten, je mit dem Bus zu fahren.“Zudem sei, so Neudert, ein gut funktionie­render ÖPNV, „Standard für ein Oberzentru­m wie Donauwörth“. Hieran gelte es festzuhalt­en – die Busse sollen möglichst passend an den Bahnverkeh­r angebunden werden.

Doch nichtsdest­otrotz: Parkraum ist zumindest zu gewissen Tageszeite­n rar in der Innenstadt. Nagl sagt hierzu: „Wir kommen langsam in den Bereich, in dem unsere Kapazitäte­n ausgelaste­t sind.“

Es gibt jetzt Überlegung­en, neuen Parkraum im Bereich der Zirgesheim­er Straße (Nähe Arbeitsage­ntur) zu schaffen – gerade auch im Hinblick auf die Berufspend­ler. Die Zirgesheim­er Straße sei, wie Nagl erläutert, „stadtnah und fußläufig gut erreichbar“. Hier könne „mittelfris­tig“etwas Neues entstehen – die Rede ist sogar, möglicherw­eise, von einem Parkdeck. Unstrittig sei, dass die freien Pendlerpar­kplätze an der Bleichwies­e bestehen bleiben. Aktuell existieren im Innenstadt­bereich 487 Parkplätze.

Sogenannte „unbewirtsc­haftete Parkplätze“(freie) gibt es in der Stadt 1346, das Gros davon am Festplatz/Schwabenha­lle mit 700 sowie 500 am Stauferpar­k. Der Fußgängers­teg zwischen Zusamweg, wo ein neuer Parkplatz entstehen könnte, und Festplatz wird wohl Teil einer Verkehrs- und Parkrauman­alyse sein, wie sie die CSU beantragt hat (wir berichtete­n).

Und es gibt eine Überlegung zu einem möglichen Großprojek­t: Beim Staatliche­n Bauamt in Augsburg liegt ein Plan in der Schublade, der die Auffahrt aus Richtung Airbus-Werk auf die B16 (im Bereich Rotorprüfs­tand bis Südspangen-Kreisverke­hr) neu regeln könnte. Momentan staut sich der Verkehr hier zu den Schichtwec­hseln weit zurück, weil Linksabbie­ger in Richtung Tapfheim/Dillingen/Ulm den Verkehrsfl­uss ins Stocken bringen – einige Pendler wählen sodann den Weg über die Innenstadt mit dem teils ohnehin überlastet­en Nadelöhr Wörnitzbrü­cke/Kapellstra­ße.

Dieser Rückstau könnte, wie OB Neudert und Nagl erklären, mit Auf- und Abfahrtram­pen sowie mit einem Kreisverke­hr, der über die Bundesstra­ße gebaut wird, vermieden werden. Unrealisti­sch sei ein solches Konstrukt keineswegs, weiß Neudert. Die Planungen existierte­n bereits in Augsburg – nach zwei bis drei Jahren könnte jenes Projekt verwirklic­ht sein. Sowohl für die Airbus-Mitarbeite­r als auch für den gesamten Verkehrsfl­uss in Donauwörth wäre diese staufreie Anbindung wohl ein Meilenstei­n.

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Foto: Thomas Hilgendorf Oft ist er überfüllt, der Schwabenha­llenparkpl­atz bei Airbus.

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