Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Neue Airbus Auffahrt auf die B16?
Projekte Donauwörth will den innerstädtischen Verkehr entlasten und mehr Parkplätze schaffen. Ein Großprojekt könnte bereits in zwei bis drei Jahren verwirklicht sein
Grundsätzlich sei der zunehmende Verkehr in und rund um Donauwörth nicht nur negativ zu sehen. Oberbürgermeister Armin Neudert (CSU) weiß, dass dies die Autos der Einpendler sind, die in der Großen Kreisstadt arbeiten und einkaufen. Oder die Lastwagen derjenigen, die Produkte aus der Stadt nach ganz Europa transportieren. Doch mit der wirtschaftlichen Stärke der Stadt geht ein Problem einher, das zuletzt die CSUFraktion im Stadtrat zu einem neuen Antrag veranlasste: Ein neues Verkehrskonzept müsse erstellt und mehr Parkraum geschaffen werden. Auch Neudert sieht das Problem – es erfordere, so der Rathauschef, aber einen langen Atem.
Rushhour in der Reichsstraße: Dutzende Autos drängeln sich durch das enge Nadelöhr in Richtung Kapellstraße. Der eine schimpft hinterm Lenkrad, der an- dere hört entspannt Musik, der dritte sucht einen Parkplatz. OB Neudert weiß um „die hohe Frequenz“in der Reichsstraße, je nach Tageszeit. Unstrittig sei, dass der Verkehr – und auch die Zahl der Parkplatzsuchenden – zugenommen hat. Seit Jahren habe man den Verkehrsfluss in Donauwörth im Auge. In diesem Sinne habe man auch schon viel verbessern können, betont Neudert: So seien früher, als der innerstädtische Linienbusverkehr noch rein privat organisiert war, weniger Busse für mehr Fahrgeld unterwegs gewesen. „Jetzt fahren wir gemeinwohl- statt gewinnorientiert“, erklärt Konrad Nagl, Leiter des städtischen Ordnungsamtes. Auch der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) und dessen Struktur sei ein wichtiger Teil der Entschärfung des Stauund Parkplatzproblems: „Wir wollen Menschen für den Bus interessieren, die vorher noch gar nicht den Wunsch hatten, je mit dem Bus zu fahren.“Zudem sei, so Neudert, ein gut funktionierender ÖPNV, „Standard für ein Oberzentrum wie Donauwörth“. Hieran gelte es festzuhalten – die Busse sollen möglichst passend an den Bahnverkehr angebunden werden.
Doch nichtsdestotrotz: Parkraum ist zumindest zu gewissen Tageszeiten rar in der Innenstadt. Nagl sagt hierzu: „Wir kommen langsam in den Bereich, in dem unsere Kapazitäten ausgelastet sind.“
Es gibt jetzt Überlegungen, neuen Parkraum im Bereich der Zirgesheimer Straße (Nähe Arbeitsagentur) zu schaffen – gerade auch im Hinblick auf die Berufspendler. Die Zirgesheimer Straße sei, wie Nagl erläutert, „stadtnah und fußläufig gut erreichbar“. Hier könne „mittelfristig“etwas Neues entstehen – die Rede ist sogar, möglicherweise, von einem Parkdeck. Unstrittig sei, dass die freien Pendlerparkplätze an der Bleichwiese bestehen bleiben. Aktuell existieren im Innenstadtbereich 487 Parkplätze.
Sogenannte „unbewirtschaftete Parkplätze“(freie) gibt es in der Stadt 1346, das Gros davon am Festplatz/Schwabenhalle mit 700 sowie 500 am Stauferpark. Der Fußgängersteg zwischen Zusamweg, wo ein neuer Parkplatz entstehen könnte, und Festplatz wird wohl Teil einer Verkehrs- und Parkraumanalyse sein, wie sie die CSU beantragt hat (wir berichteten).
Und es gibt eine Überlegung zu einem möglichen Großprojekt: Beim Staatlichen Bauamt in Augsburg liegt ein Plan in der Schublade, der die Auffahrt aus Richtung Airbus-Werk auf die B16 (im Bereich Rotorprüfstand bis Südspangen-Kreisverkehr) neu regeln könnte. Momentan staut sich der Verkehr hier zu den Schichtwechseln weit zurück, weil Linksabbieger in Richtung Tapfheim/Dillingen/Ulm den Verkehrsfluss ins Stocken bringen – einige Pendler wählen sodann den Weg über die Innenstadt mit dem teils ohnehin überlasteten Nadelöhr Wörnitzbrücke/Kapellstraße.
Dieser Rückstau könnte, wie OB Neudert und Nagl erklären, mit Auf- und Abfahrtrampen sowie mit einem Kreisverkehr, der über die Bundesstraße gebaut wird, vermieden werden. Unrealistisch sei ein solches Konstrukt keineswegs, weiß Neudert. Die Planungen existierten bereits in Augsburg – nach zwei bis drei Jahren könnte jenes Projekt verwirklicht sein. Sowohl für die Airbus-Mitarbeiter als auch für den gesamten Verkehrsfluss in Donauwörth wäre diese staufreie Anbindung wohl ein Meilenstein.