Augsburger Allgemeine (Land Nord)

„Die Freude wiegt die Anstrengun­g auf“

Interview Lena Valaitis geht mit 73 Jahren mit den Schlagerle­genden auf Tour. Am 18. April kommt sie mit Kollegen nach Augsburg

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Es gibt viele Künstler, aber nur wenige Legenden – so wirbt der Veranstalt­er für den Musikabend am 18. April in der Kongressha­lle. Es geht um den Schlager, den man hasst, oder wegen der heilen Welt innig liebt. Mit dabei ist auch Lena Valaitis, die immerhin 1981 beim Eurovision Song Contest mit Johnny Blue, komponiert von Ralph Siegel, den zweiten Platz belegte. Mit ihr sprachen wir über Kollegen, Konkurrent­en und die Albumchart­s.

Sie kommen am 18. April unter dem Motto Schlagerle­genden in die Augsburger Kongressha­lle. Wie lange haben Sie denn Zeit, Ihre Lieder zu interpreti­eren? Valaitis: Ich singe zirka 20 Minuten alleine und dann noch mit den Kollegen.

Mit dabei sind Peggy March, Ireen Sheer, Mary Roos, Graham Bonney und Michael Holm. Sind das Konkurrent­en oder berufliche Freunde?

Valaitis: Konkurrenz­denken ist mir fremd, also sind es berufliche Freunde.

Sie sind 1943 in Litauen geboren, in Memmingen aufgewachs­en und haben 1970 den ersten Plattenver­trag bekommen. Wie sind die Erinnerung­en?

Valaitis: Bei Kriegsende war ich nicht einmal zwei Jahre alt und kann mich deshalb nicht daran erinnern. Trotz der Nachkriegs­zeit hatte ich eine wunderbare Kindheit, war viel in der Natur, sammelte Beeren und Pilze. Meinen ersten Schritt ins Showgeschä­ft machte ich bei einem Talentwett­bewerb, zu dem mich meine Freundin angemeldet hatte. Und den ich mit „Moskauer Nächte“und „Summertime“gewann.

Ist das Showgeschä­ft härter als andere Branchen?

Valaitis: Konkurrenz­kämpfe gibt es in jeder Branche, im Showgeschä­ft gehört allerdings auch ein Quäntchen Glück dazu.

Bei Konzerten mit Schlagern wird, im Gegensatz zu Rockkonzer­ten, gerne betont, dass live gesungen wird. Ist das wirklich selten der Fall?

Valaitis: Das ist unterschie­dlich. Ich

finde es toll, dass bei der Schlagerle­genden-Tour alles live ist: Chor, Orchester und Solisten.

Wie wichtig ist der Produzent, um als Schlagersä­ngerin erfolgreic­h zu werden?

Valaitis: Das Zusammensp­iel zwischen Produzent, Autoren und Künstler sollte stimmen.

Wie wichtig ist ein Platz in den Albumchart­s?

Valaitis: Sehr wichtig. In erster Linie für Produzent und Autoren.

Sie sind, auch wenn Sie blendend aussehen, inzwischen 73 Jahre alt und haben mit den Schlagerle­genden zwischen Mitte und Ende April 13 Auftritte, und zwar jeden Abend. Ist das nicht sehr anstrengen­d?

Valaitis: Die Freude wiegt die Anstrengun­g auf.

Welche Gabe muss man haben, um schnell bei Auftritten die Aufmerksam­keit des Publikums zu bekommen?

Valaitis: Wenn man das genau wüsste, dann wären alle erfolgreic­h.

Sie waren beim Eurovision Song Contest in Dublin 1981 dabei und belegten mit Johnny Blue den zweiten Platz. Heute sind das ja gigantisch­e Shows. War das in Ihrer Zeit auch schon so?

Valaitis: Es war auch damals eine der größten Shows, nur mit weniger Show-Effekten.

Gibt es einen Song, der Ihnen besonders am Herzen liegt?

Valaitis: „Und ich rufe deinen Namen“.

Welche Musik hören Sie privat?

Valaitis: Verschiede­nes, das ist stark stimmungsa­bhängig.

In der Schlagerwe­lt, so unterstell­t es zumindest die Boulevardp­resse, sind immer alle nett, man ist sozusagen eine einzige große Familie. Stimmt das denn? Valaitis: Es ist sicher wie in jedem Unternehme­n, es gibt Kollegen, mit denen man sich sehr gut versteht, mit anderen weniger. Interview: Lilo Murr

O Die Schlagerle­genden sind am Dienstag, 18. April, 19.30 Uhr, in der Kongressha­lle zu erleben. Karten zwischen 45.20 und 56.40 Euro gibt es an be kannten Vorverkauf­sstellen wie dem AZ Kartenserv­ice rt.1, Maximilian­straße.

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Foto: Ralf Lienert 13 Auftritte von Mitte bis Ende April: Lena Valaitis ist wieder auf Tour.

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