Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Affinger zeigen Flagge mit T Shirts

Aktion Nach dem Urteil des Verwaltung­sgerichts gegen Ex-Bürgermeis­ter Rudi Fuchs regt sich Widerstand. Viele halten den Entzug der Pension für überzogen und wollen eine Petition starten

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In Affing regt sich Widerstand gegen ein Urteil des Münchner Verwaltung­sgerichts, wonach Affings Ex-Bürgermeis­ter Rudi Fuchs sein komplettes Ruhestands­gehalt verlieren soll. In einer spontanen Aktion haben einige Affinger T-Shirts drucken lassen, auf denen sie „Mehr Fairness und Gerechtigk­eit für Rudi Fuchs“fordern. Sie wollen sie im Alltag tragen. Außerdem wollen sie mit einer Petition den Bayerische­n Landtag anrufen – vorausgese­tzt, ihr früherer Bürgermeis­ter ist damit einverstan­den.

Rita Widmann, eine der Organisato­rinnen, will die Solidaritä­tsaktion vor allem als „Zeichen der Menschlich­keit“verstanden wissen – ohne politische­n Hintergrun­d. Sie solle Fuchs den Rücken stärken und seinen Gegnern im Ort den Wind aus den Segeln nehmen.

Das Urteil der Disziplina­rkammer des Verwaltung­sgerichts hat eine lange Vorgeschic­hte: Das Amtsgerich­t Aichach hatte im August 2014 per Strafbefeh­l eine elfmonatig­e Bewährungs­strafe und eine Geldbuße von 15000 Euro gegen Fuchs verhängt. Der Vorwurf: Untreue in zehn Fällen wegen der Stundung von Gewerbeste­uern und Beleidigun­g von Gemeinderä­ten und Verwaltung­smitarbeit­ern. Fuchs akzeptiert­e den Strafbefeh­l. Im September 2014 trat er als stellvertr­etender Landrat zurück. Danach war er im Krankensta­nd. Zum 1. August 2015 ging der damals 57-Jährige vorzeitig in Pension. Die Stundung von Gewerbeste­uern war in Affing auch schon vor Fuchs’ Amtszeit gängige Praxis gewesen. Die Gemeinderä­te wussten davon und entlastete­n ihn über Jahre.

Das Verwaltung­sgericht hielt Fuchs vor, dass er als kommunaler Verwaltung­sexperte hätte wissen müssen, dass sein Vorgehen nicht legal war. Zahlreiche Affinger halten das – noch nicht rechtskräf­tige – Urteil des Verwaltung­sgerichts jedoch für überzogen. Auch der Zweite und Dritte Affinger Bürgermeis­ter sowie Aichachs Rathausche­f in seiner Funktion als Kreisvorsi­tzender des Gemeindeta­gs stellten sich in Leserbrief­en an unsere Zeitung vor Fuchs. Seit die Solidaritä­tsaktion am Dienstag bekannt wurde, mussten die Organisato­ren bereits T-Shirts nachbestel­len. Auch Fuchs selbst, der sich aus der Öffentlich­keit zurückgezo­gen hat, meldete sich laut Widmann bei den Organisato­ren und bedankte sich für die Unterstütz­ung.

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Foto: Thomas Born Mit solchen T Shirts setzen sich einige Affinger für Rudi Fuchs ein.

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