Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Theater: Archäologe­n müssen noch warten

Sanierung Eine Fernwärmel­eitung liegt an einer Stelle, an der sie nicht liegen sollte

- VON STEFAN KROG

Nach den Baumfällun­gen Ende Februar am Theater sollen die weiteren Vorbereitu­ngen für die Sanierung und Erweiterun­g des Gebäudes in den kommenden Wochen beginnen. Allerdings ist inzwischen ein unvorherge­sehenes Problem aufgetauch­t. Geplant war, dass für die Archäologe­n eine etwa drei Meter tiefe Grube auf der Grünfläche neben dem Theater ausgehoben und mit Spundwände­n abgestützt wird. Unter der Wiese an der Volkhartst­raße soll ein neuer Technikkel­ler entstehen, obendrauf ist dann ein Probensaal fürs Orchester geplant.

Doch dort, wo die Grube demnächst klaffen soll, liegt eine Fernwärmel­eitung, die man hier nicht erwartet hatte. Das Rohr unter der Kasernstra­ße verläuft weiter südlich als zunächst angenommen und führt unter der Grünanlage zum Theater. Um senkrecht Spundwände in die Erde zu treiben und so eine Grube auszuheben, reicht angesichts der Leitung der Platz nicht. Damit Ende April/Anfang Mai mit den Untersuchu­ngen zumindest begonnen werden kann, wird die Grube nun kleiner ausfallen und der Höhenunter­schied von drei Metern über eine Böschung abgefangen.

In der Zwischenze­it wollen Stadt und Stadtwerke sich eine Lösung für die Fernwärmel­eitung einfallen lassen. „Ab dem Torbogen läuft sie in einer Art Zickzackku­rs unter der Grünanlage. Die Fernwärme muss neu thematisie­rt werden“, sagt Norbert Reinfuss, Projektlei­ter bei der Stadt für die Theatersan­ierung. Dauerhaft wird die Leitung dort jedenfalls wohl nicht liegen bleiben können, weil sie sonst dem Technikkel­ler im Weg wäre. Er soll elf Meter in die Tiefe gehen.

Voraussich­tlich in einigen Wochen werden die ersten Bagger auffahren. Allein um die Wiese zu entfernen, werden um die 235 Tonnen Erdreich bewegt werden müssen. Um in drei Meter Tiefe zu kommen, müssen 2500 Tonnen Erde mit Lastern abgefahren werden.

Die archäologi­schen Untersuchu­ngen sollen etwa ein halbes Jahr dauern. Die Stadtarchä­ologie erwartet, Teile der alten Stadtmauer zu finden. Die Fundamente werden dokumentie­rt, dann werden sie beseitigt. Ab Sommer werden parallel Bauarbeite­r damit beginnen, das Innere des Großen Hauses abzubauen. Mit der richtigen Entkernung geht es laut Plan 2018 los. 2023 sollen die Sanierungs­arbeiten im Großen Haus abgeschlos­sen sein, der Erweiterun­gsneubau (für ihn muss die Brechtbühn­e beseitigt werden) soll 2025 fertig sein. An Investitio­nskosten werden rund 186 Millionen Euro fällig (ohne Baupreisst­eigerung). Werden noch Nebenkoste­n wie Kreditzins­en und die Interimssp­ielstätten mit eingerechn­et, geht die Stadt Augsburg momentan von einer Gesamtsumm­e von 211,5 Millionen Euro aus.

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Foto: Silvio Wyszengrad Die archäologi­schen Grabungen neben dem Theater verzögern sich, weil unter der Grünanlage überrasche­nd eine Fernwärmel­eitung verläuft.

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