Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Theater: Archäologen müssen noch warten
Sanierung Eine Fernwärmeleitung liegt an einer Stelle, an der sie nicht liegen sollte
Nach den Baumfällungen Ende Februar am Theater sollen die weiteren Vorbereitungen für die Sanierung und Erweiterung des Gebäudes in den kommenden Wochen beginnen. Allerdings ist inzwischen ein unvorhergesehenes Problem aufgetaucht. Geplant war, dass für die Archäologen eine etwa drei Meter tiefe Grube auf der Grünfläche neben dem Theater ausgehoben und mit Spundwänden abgestützt wird. Unter der Wiese an der Volkhartstraße soll ein neuer Technikkeller entstehen, obendrauf ist dann ein Probensaal fürs Orchester geplant.
Doch dort, wo die Grube demnächst klaffen soll, liegt eine Fernwärmeleitung, die man hier nicht erwartet hatte. Das Rohr unter der Kasernstraße verläuft weiter südlich als zunächst angenommen und führt unter der Grünanlage zum Theater. Um senkrecht Spundwände in die Erde zu treiben und so eine Grube auszuheben, reicht angesichts der Leitung der Platz nicht. Damit Ende April/Anfang Mai mit den Untersuchungen zumindest begonnen werden kann, wird die Grube nun kleiner ausfallen und der Höhenunterschied von drei Metern über eine Böschung abgefangen.
In der Zwischenzeit wollen Stadt und Stadtwerke sich eine Lösung für die Fernwärmeleitung einfallen lassen. „Ab dem Torbogen läuft sie in einer Art Zickzackkurs unter der Grünanlage. Die Fernwärme muss neu thematisiert werden“, sagt Norbert Reinfuss, Projektleiter bei der Stadt für die Theatersanierung. Dauerhaft wird die Leitung dort jedenfalls wohl nicht liegen bleiben können, weil sie sonst dem Technikkeller im Weg wäre. Er soll elf Meter in die Tiefe gehen.
Voraussichtlich in einigen Wochen werden die ersten Bagger auffahren. Allein um die Wiese zu entfernen, werden um die 235 Tonnen Erdreich bewegt werden müssen. Um in drei Meter Tiefe zu kommen, müssen 2500 Tonnen Erde mit Lastern abgefahren werden.
Die archäologischen Untersuchungen sollen etwa ein halbes Jahr dauern. Die Stadtarchäologie erwartet, Teile der alten Stadtmauer zu finden. Die Fundamente werden dokumentiert, dann werden sie beseitigt. Ab Sommer werden parallel Bauarbeiter damit beginnen, das Innere des Großen Hauses abzubauen. Mit der richtigen Entkernung geht es laut Plan 2018 los. 2023 sollen die Sanierungsarbeiten im Großen Haus abgeschlossen sein, der Erweiterungsneubau (für ihn muss die Brechtbühne beseitigt werden) soll 2025 fertig sein. An Investitionskosten werden rund 186 Millionen Euro fällig (ohne Baupreissteigerung). Werden noch Nebenkosten wie Kreditzinsen und die Interimsspielstätten mit eingerechnet, geht die Stadt Augsburg momentan von einer Gesamtsumme von 211,5 Millionen Euro aus.