Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Wo ist das braune Bergschaf geblieben?

Polizei Schäfer Hagen Demny geht von einem Diebstahl aus. Es gibt ein Indiz

- VON MAXIMILIAN CZYSZ

Dinkelsche­rben Fleinhause­n Gestresste Großstädte­r geben dafür viel Geld aus: Als Senner auf Zeit packen sie auf einer Alm an oder arbeiten auf einem Bauernhof mit. Hagen Demny hat schon vor Jahren erkannt, wie sich das Leben im Rhythmus mit der Natur anfühlt. In diesem Sommer zieht es ihn auf eine Alm bei Davos in der Schweiz. Bis dahin hütet er seine 30 Bergschafe und Bündner Strahlenzi­egen im Rückhalteb­ecken in Fleinhause­n. Die Tiere sind die große Leidenscha­ft des 58-Jährigen. Umso mehr schmerzt ihn, dass ein Schaf verschwund­en ist – ausgerechn­et vor Ostern.

Die Polizei und Demny gehen davon aus, dass das Tier gestohlen wurde. Dafür gibt es ein Indiz: Zwischen 1. und 3. April wurde auf der Weide in Fleinhause­n in der Nähe der Bahnlinie ein Zaun mehrfach eingeschni­tten. Seit diesem Zeitpunkt wird auch das braune Bergschaf vermisst.

Demny hatte schon vor Jahren ein ähnliches Problem: Jemand hatte in Emersacker einen Weidezaun durchschni­tten und das Solarmodul, mit dem die Batterie des Elektrozau­ns gespeist wurde, gestohlen. Einige Tage später war das Solarmodul wieder da: Jemand hatte es auf der Weide wieder abgelegt.

Damals gab es auch Ärger wegen der Glocken, die die Tiere um den Hals hatten. Das Gebimmel war Anwohnern auf die Nerven gegangen. Emersacker­s Bürgermeis­ter Michael Müller bot sogar ein Schlichtun­gsgespräch an. Demny versichert­e, dass die Tiere Glocken tragen müssten. Das sei eine Auflage der Versicheru­ng.

Seit der Zeit in Emersacker hat sich die Herde von Hagen Demny vergrößert. Mittlerwei­le sind es 30 Tiere. Auch der Erfahrungs­schatz ist gewachsen: Demny besuchte Fortbildun­gen. Vom spätberufe­nen Hirtenbub mit 50 Jahren arbeitete er sich zum selbststän­digen Almsenner hoch, der Käse herstellt.

Mit seinen eigenen Tieren – die über den Sommer Sohn Paul versorgt – will er nicht in die Käseproduk­tion einsteigen. Dafür müsste er sich eine Melkanlage anschaffen und geeignete Räume finden. Stattdesse­n verkauft er die Tiere. Aus den im Herbst geschlacht­eten Böcken wird dann Salami. O

Zeugen gesucht Hinweise zu dem vermissten Schaf oder zur Sachbeschä digung nimmt die Polizei in Zusmarshau sen unter der Telefonnum­mer 08291/1890 0 entgegen.

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Foto: Marcus Merk Die Schafe und Ziegen von Hagen Demny halten das Rückhalten­becken Fleinhau sen in Schuss. Jetzt fehlt ein Bergschaf – wer hat es gestohlen?

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