Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Wenigstens das Wetter sorgt für Sicherheit
Der Mensch sehnt sich nach Sicherheit. Leider bekommt er die im Leben nur selten geboten. Wir suchen Halt im Beruf, in Ehe und Freundschaften. Wir bauen ein Haus, wir schließen Versicherungen ab. Alles nur, um uns abzusichern. Ja, Sicherheitsdienste haben Konjunktur.
Doch die meisten dieser Sicherheiten sind Illusionen, sind Schein. Der Job kann gekündigt werden. Familien brechen auseinander, das Haus muss verkauft werden oder die Einbrecher sind noch cleverer als die Alarmanlage. Tja, was ist schon noch sicher? Dass der FC Bayern deutscher Fußballmeister wird? Dass die CSU in Bayern ewig regiert? Dass im Sommer die Sonne scheint und es im Winter regnet? Mitnichten!
So etwas wie Sicherheit in dieser sich ständig verändernden Welt findet man am ehesten noch im österlichen Wetter. Zwar mag sich so mancher über das trübe, kalte Grau am Himmel geärgert haben. Denn das schlechte Wetter kommt exakt dann, wenn man freie Tage hat und sich wunderbar auf die Terrasse fläzen könnte, um die Sonne des Frühlings über sich strahlen zu lassen. Andererseits, das Wetter, im April ein ja sonst eher unsicherer Kantonist, hat zum hohen Kirchenfest eine hohe Schlechtwetterquote zu bieten, betrachtet man die zurückliegenden Jahre. Darauf könnte man fast Wetten abschließen: An Ostern pausiert meist der Frühling.
Man könnte das Osterwetter als eine Form von Murphy’s Law auch bezeichnen. Der US-amerikanische Ingenieur Edward A. Murphy jr. postulierte nämlich, vereinfacht gesagt, dass etwas schief geht, wenn es schiefgehen kann. Wenn einem also ein Butterbrot aus der Hand fällt, wird es mit hoher Wahrscheinlichkeit mit der Butterseite auf dem Boden aufkommen. So ist es auch mit dem Osterwetter. Es bleibt aber festzuhalten: Eine der verbliebenen Situationen im Leben, auf die man mit hoher Sicherheit vertrauen kann, ist es.