Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Er komponiert­e die Musik zum Schuh des Manitu

Künstlerka­rrieren (16) Ralf Wengenmayr gehört zu den bekanntest­en Filmkompon­isten in Deutschlan­d. Auch im neuen Film von Bully Herbig ist er wieder mit dabei. Doch seine Arbeit stürzt ihn auch des Öfteren in einen Zwiespalt

- VON STEFAN DOSCH

In einem Kino im Jahr 1982. Über die Leinwand flimmern die letzten Szenen von „E.T.“. Das Raumschiff ist gelandet, der Außerirdis­che muss Abschied nehmen, alle sind zu Tränen gerührt. Dazu schrauben sich auf der Tonspur des Films die Geigen höher und höher, elegisch blenden die Hörner auf, die Bässe brummen sonor – großes Kino, auch musikalisc­h, das seine Wirkung im Saal nicht verfehlt. Auch nicht auf einen damals 17-Jährigen. „Dieses Finale“, erinnert sich Ralf Wengenmayr, „diese hoch emotionale Musik von John Williams: Das war der Moment, an dem ich beschloss: Ich werde Filmkompon­ist.“

So ist es gekommen. Auch wenn es gedauert hat und erst noch Durststrec­ken zu überwinden waren – darunter

Sein Studio im Souterrain eines Hauses der Augsburger Innenstadt, ein Raum mit hoch gelegenen Fenstern, ist seine Kreativhöh­le. Hier vergräbt er sich in seine Projekte, umgeben von Synthesize­rn und Mischpulte­n und mehreren Bildschirm­en an der Wand. Nicht selten verfällt er ihnen mit Haut und Haar, arbeitet dann bis tief in die Nacht und tut sich, wie er bekennt, schwer mit dem Abschalten. „Das ist ein einsamer Job“, sinniert der Vater von zwei Kindern und fügt nach einer Pause hinzu: „Es kommt nicht von ungefähr, dass ich alleine lebe.“

Wengenmayr ist Perfektion­ist – „eine unheilbare Krankheit“, weil sie den Zweifel immer neu ausbrechen lässt. Mit einigem Abstand zu seinen abgeschlos­senen Arbeiten verstummt jedoch die Selbstkrit­ik. Dann stellt sich auch Stolz ein. Das gilt vor allem für die Partitur zu

Newspapers in German

Newspapers from Germany