Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Er komponierte die Musik zum Schuh des Manitu
Künstlerkarrieren (16) Ralf Wengenmayr gehört zu den bekanntesten Filmkomponisten in Deutschland. Auch im neuen Film von Bully Herbig ist er wieder mit dabei. Doch seine Arbeit stürzt ihn auch des Öfteren in einen Zwiespalt
In einem Kino im Jahr 1982. Über die Leinwand flimmern die letzten Szenen von „E.T.“. Das Raumschiff ist gelandet, der Außerirdische muss Abschied nehmen, alle sind zu Tränen gerührt. Dazu schrauben sich auf der Tonspur des Films die Geigen höher und höher, elegisch blenden die Hörner auf, die Bässe brummen sonor – großes Kino, auch musikalisch, das seine Wirkung im Saal nicht verfehlt. Auch nicht auf einen damals 17-Jährigen. „Dieses Finale“, erinnert sich Ralf Wengenmayr, „diese hoch emotionale Musik von John Williams: Das war der Moment, an dem ich beschloss: Ich werde Filmkomponist.“
So ist es gekommen. Auch wenn es gedauert hat und erst noch Durststrecken zu überwinden waren – darunter
Sein Studio im Souterrain eines Hauses der Augsburger Innenstadt, ein Raum mit hoch gelegenen Fenstern, ist seine Kreativhöhle. Hier vergräbt er sich in seine Projekte, umgeben von Synthesizern und Mischpulten und mehreren Bildschirmen an der Wand. Nicht selten verfällt er ihnen mit Haut und Haar, arbeitet dann bis tief in die Nacht und tut sich, wie er bekennt, schwer mit dem Abschalten. „Das ist ein einsamer Job“, sinniert der Vater von zwei Kindern und fügt nach einer Pause hinzu: „Es kommt nicht von ungefähr, dass ich alleine lebe.“
Wengenmayr ist Perfektionist – „eine unheilbare Krankheit“, weil sie den Zweifel immer neu ausbrechen lässt. Mit einigem Abstand zu seinen abgeschlossenen Arbeiten verstummt jedoch die Selbstkritik. Dann stellt sich auch Stolz ein. Das gilt vor allem für die Partitur zu