Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Jetzt geht es um alles

- VON BIRGIT HOLZER redaktion@augsburger allgemeine.de

Die gute Nachricht zuerst: Die Franzosen haben gestern dem unabhängig­en Kandidaten Emmanuel Macron die Chance gegeben, bei der Stichwahl am 7. Mai nächster Präsident Frankreich­s zu werden. Und damit einem überzeugte­n Pro-Europäer und Vertreter einer jüngeren Politiker-Generation, der die traditione­lle Links-RechtsKonf­rontation aufbrechen will.

Die schlechter­e Nachricht ist das hohe Ergebnis der Rechtspopu­listin Marine Le Pen – selbst wenn sie nicht stärkste Kraft wurde und hinter den eigenen Erwartunge­n zurückblie­b. Der Chefin des Front National ist es gelungen, mit ihren Forderunge­n nach einem Einwanderu­ngsstopp und einem Referendum über einen EU-Austritt viele Menschen an einer empfindlic­hen Stelle zu treffen: die Frage nach ihrer Identität. Ihre Wähler haben Angst, in der Globalisie­rung unterzugeh­en. Angst, gegenüber Muslimen und Ausländern ins Hintertref­fen zu geraten.

Der Front National setzt auf Abschottun­g in jeder Hinsicht. Diametral entgegenge­setzt erscheint Macrons Ansatz, der Frankreich wieder Mut machen, Blockaden lösen, es nicht nur in Europa halten, sondern zu einem starken Partner ausbauen will.

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