Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Wertstoffh­of: Bau erst im Sommer

Projekt Meitinger Millionenv­orhaben verzögert sich weiter. Warum ein Baugrundgu­tachten dabei zurzeit die Hauptrolle spielt und der Rat erst im Juni entscheide­n kann

- VON MARGRET STURM

Während das Jahr voranschre­itet, herrscht eine fast schon unheimlich­e Stille um den geplanten Neubau des Wertstoffh­ofs in Meitingen. Eigentlich hätte im Frühjahr Baubeginn sein sollen, denn schon im Herbst letzten Jahres ließ das Rathaus verlauten, dass man gerade die Ausschreib­ung vorbereite. Doch mit dem Baubeginn für das Projekt, das sich seit Jahren verzögert, wird es erst mal nichts. Der Grund dafür ist ein Baugrundgu­tachten, das die Marktgemei­nde in Auftrag gab. Es liegt zwar mittlerwei­le vor, allerdings erst seit ein paar Tagen, wie Bauamtslei­ter Thomas Dahlmann auf Anfrage unserer Zeitung erkläre. Weil das Gutachten wichtig für die Ausschreib­ung ist, habe man die Terminkett­e für die gesamten Maßnahmen erst jetzt festlegen können. Und weil die Firmen einen vernünftig­en Zeitraum für die Kalkulatio­n ihres Angebots brauchten – elf Werktage sind hier laut Dahlmann mindestens vorgeschri­eben – habe man das Thema nicht mehr auf die Tagesordnu­ng der nächsten Marktgemei­nderatssit­zung am 10. Mai setzen können.

Nun soll der Gemeindera­t am 21. Juni über die Vergabe des Auftrags für den Bau des Wertstoffh­ofs entscheide­n. Zuvor wird der Auftrag im Staatsanze­iger öffentlich ausgeschri­eben. Das Problem am JuniTermin: Man könnte anschließe­nd in die Sommerpaus­e der Baufirmen geraten. Doch Bauamtslei­ter Dahlmann ist trotzdem optimistis­ch: „Wenn im Juli Baubeginn sein könnte, wüsste ich keinen Grund, warum der Wertstoffh­of nicht heuer noch fertig werden sollte“. Ob er allerdings auch dieses Jahr noch in Betrieb gehen kann, sei eine andere Frage, schränkt Dahlmann gleichzeit­ig ein.

Auf die Frage, warum ein Baugrundgu­tachten notwendig war, verweist Dahlmann auf die geplante riesige Bodenplatt­e von allein 4900 Quadratmet­ern. „Die Platte und die weiteren Elemente wie die Schüttramp­e und die Grünguthal­le müssen schließlic­h standsiche­r sein; und dazu müssen wir wissen, wie der Boden beschaffen ist und wie die Gründung zu erfolgen hat“, so Dahlmann. Das Gutachten dazu sei 45 Seiten stark und enthalte eine umfangreic­he Untersuchu­ng mit den dazugehöri­gen Messergebn­issen. In Zeiten wie diesen, wo sich die Baubranche eines Booms erfreu- en kann, sei es auch gar nicht so leicht, einen Baugrundgu­tachter zu bekommen.

Zum Ergebnis des Gutachtens machte Dahlmann keine Angaben. Es könne aber gebaut werden, bestätigte er. Ein Ingenieurb­üro prüfe momentan, ob durch das Baugrundgu­tachten weitere Maßnahmen nötig sind. Auch die Frage, ob sich daraus Mehrkosten entwickeln, ist offen. Wie berichtet, hatte es letztes Jahr im Herbst für heftige Diskussion­en gesorgt, dass der Bau des Wertstoffh­ofs viel teurer wird. Wegen der langen Verfahrens­dauer – 2013 waren für das Vorhaben noch 740 000 Euro veranschla­gt – war nun von 940000 Euro die Rede.

Entstehen soll der neue Wertstoffh­of an der Werner-von-Siemens-Straße, wo die Marktgemei­nde auf dem Gebiet des ehemaligen Kieswerks Deil ein 8000 Hektar großes Areal besitzt, von dem über die Hälfte für den Wertstoffh­of gebraucht werden. Im Juni 2016 kam die lange ersehnte Baugenehmi­gung. Zuvor hatte die Marktgemei­nde allein vier Gutachten in Auftrag geben müssen, unter anderem zur Lärmentwic­klung und zur möglichen Grundwasse­rgefährdun­g durch die dort lagernden Altlasten der Firma SGL sowie Bauschutt, Haus- und Sperrmüll.

Der Gemeindera­t soll am 21. Juni über die Vergabe entscheide­n

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Foto: Marcus Merk Gähnende Leere herrscht derzeit auf dem Gelände an der Werner von Siemens Straße, wo der Meitinger Wertstoffh­of entstehen soll.

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