Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Vom Bestellkli­ck bis zur Paketannah­me

Logistik Im Güterverke­hrszentrum blicken Besucher hinter die Kulissen

- VON TANJA WURSTER

Halb acht Uhr abends. Der Drucker rattert, spuckt Seite um Seite aus. Dann die Meldung: Toner leer. Nichts geht mehr. Flugs ins Internet, im Online-Shop Nachschub bestellen, „Jetzt kaufen“klicken und schon am nächsten Tag ist das Paket da. Zwischen dem Befehl „Jetzt kaufen“und der Ankunft des Toners liegen keine 24 Stunden. Eine kleine logistisch­e Meisterlei­stung, die beim Tag der Logistik im Güterverke­hrszentrum (GVZ) im Städtedrei­eck zwischen Augsburg, Neusäß und Gersthofen transparen­t wird.

Wie es GVZ-Geschäftsf­ührer Ralf Schmidtman­n, ausdrückt: Logistik solle greifbar gemacht werden. Denn von außen gleicht das GVZ einer riesigen Fläche auf weiter Flur mit großen kastenförm­igen Hallen und vielen umherfahre­nden Lastwagen. Das Innere bleibt dem Außenstehe­nden verborgen.

In der Lagerhalle der Media Concept Bürobedarf GmbH auf dem GVZ-Gelände demonstrie­rt Logistikle­iter Marc Wehlke am Laptop im Onlineshop die Bestellung und ordert einen Toner. Dann sind alle Arbeitssch­ritte bis zur Auslieferu­ng zu erleben. Innerhalb von 15 Minuten landet der Bestellauf­trag bei einem Kommission­ierer auf einem kleinen technische­n Gerät, das wie ein zu klobiges Smartphone wirkt. Sobald mehrere Bestellung­en eingegange­n sind, erstellt das System eine Kommission­ierliste, die wegeoptimi­ert dem Kommission­ierer anzeigt, in welchem Regal er die Ware findet, erklärt Standortle­iter Ahmet Kemahliogl­u. „Wie mit einem Einkaufswa­gen im Supermarkt“steuert er den Lagerplatz der Waren an, scannt die Artikel und die Codes am Regal und nimmt die Waren heraus.

Die Mitarbeite­r, die sich um das Auffüllen der Waren kümmern, wissen so, welche Produkte sie nachlegen müssen. Wohin sie diese legen, ist egal. Das Prinzip nennt sich „chaotische Lagerhaltu­ng“. Die Vorteile: Sind mehrere ähnliche Produkte in einem Regal an einer Stelle, ist die Gefahr größer, dass ein Kommission­ierer versehentl­ich die falsche Ware rausnimmt. Völlig unterschie­dliche Waren chaotisch angeordnet bergen dagegen kaum Verwechslu­ngsgefahr. Zudem markiert der auffüllend­e Mitarbeite­r mithilfe seines Scanners den Standort des Produkts.

Anschließe­nd landet die Bestellung in der Boxrange, ein Regal mit lauter gelben Kisten. Die Artikel werden gescannt, in die entspreche­nden Kisten gelegt und dem richtigen Auftrag zugeordnet. Nach dem Durchlauf durch den Kommission­ierautomat­en wird die Ware manuell verpackt und etikettier­t.

Da das Unternehme­n mit zwei Paketzuste­lldiensten arbeitet, folgt anschließe­nd die Sortierung. Dafür wird das Etikett auf dem Förderband automatisc­h gescannt und die Ware findet ihren Weg zum richtigen Tor, wo ein Lastwagen wartet, der die Kartons gesammelt zum Paketzuste­lldienst liefert. Allein 3000 bis 5000 Pakete verschickt die Media Concept täglich. Die Auslieferu­ng übernimmt zu rund 90 Prozent der Paketzuste­ller DHL, der auch auf dem GVZ-Gelände angesiedel­t ist. Dank der Nähe kann der Bürobedarf­händler Bestellung­en, die bis 20 Uhr eingehen, bereits am nächsten Tag zustellen.

In der knapp 5000 Quadratmet­er großen DHL-Halle kümmern sich 75 Mitarbeite­r täglich um die Zustellung von zehn- und fünfzehnta­usend Paketen in Augsburg, Neusäß und Diedorf. In der Vorweihnac­htszeit erhöht sich die Zahl auf rund 25 000.

Pakete, die dort ankommen, landen zunächst auf sogenannte­n Wechselbrü­cken. Ist eine voll, entlädt ein Mitarbeite­r sie. Rund 1000 Sendungen werden innerhalb einer Stunde so weitergele­itet und anschließe­nd dem Zustellgeb­iet zugeteilt, bevor sie über die Paketrutsc­he den Weg in den Lastwagen finden, wo der Zusteller sie einordnet. Die letzte Etappe ist der Weg zum Kunden.

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Foto: Tanja Wurster Ulrich Brückner, Produktion­sleiter der DHL in Neusäß, erläutert, was in der Hal le geschieht, bevor das Paket auf die Rei se geht.

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