Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Hohe Mehreinnah­men für Meitingen

Finanzen Warum 2016 viel besser war als gedacht und 2017 sich prächtig entwickelt. Gemeinde kauft großes Gebäude

- VON MARGRET STURM

An seinen Finanzen dürfte der Markt Meitingen nach wie vor seine helle Freude haben. Fast schon andächtig verkündete Kämmerer Karl-Heinz Mayer am Dienstagab­end im Finanzauss­chuss, wie prächtig sich der aktuelle Haushalt 2017 entwickelt. So kann Meitingen schon jetzt mit drei Millionen Euro mehr Gewerbeste­uer rechnen als geplant. Konkret sind das 6,5 statt der ursprüngli­ch im Haushalt angesetzte­n 3,5 Millionen Euro. Das Plus bei der Einkommens­steuer in Höhe von derzeit 176 000 Euro werde wohl ebenfalls noch wachsen, meinte Mayer. Bei den Schlüsselz­uweisungen vom Land darf sich die Marktgemei­nde über zusätzlich­e 723 000 Euro freuen und damit über insgesamt 1,56 Millionen Euro.

Doch all diese Zahlen sind nichts im Vergleich zu dem satten Plus von rund 4,7 Millionen Euro beim Haushaltsp­osten „Grundstück­e“, wo statt 1,7 Millionen nun rund 6,4 Millionen Euro an Einnahmen stehen. Zu einem erhebliche­n Teil stammen diese Einnahmen aus dem Verkauf eines großen Grundstück­s in Herbertsho­fen an die Lech-Stahlwerke (wir berichtete­n). Aber auch mehrere kleinere Grundstück­sverkäufe trugen dazu bei.

Dem stehen heuer Mehrausgab­en von rund 3,3 Millionen Euro gegenüber: Unter anderem eine um 646000 auf 1,4 Millionen Euro gestiegene Gewerbeste­uerumlage sowie ein Kredit von 1,7 Millionen Euro fürs Wasserwerk. Zudem wurden 1,6 Millionen Euro für den Erwerb von bebautem Grundbesit­z ausgegeben. Zur Frage, welche Immobilie der Markt Meitingen für diese Summe erworben hat, sagte Bürgermeis­ter Michael Higl auf Anfrage unserer Zeitung, es handele sich um das Gebäude am Laubenbach, in dem auch die Kinderkrip­pe untergebra­cht ist. Das Haus sei teils Eigentum der Wohnungsba­u GmbH gewesen und sei nun sinnvoller­weise insgesamt im Besitz des Marktes Meitingen.

Traditione­ll verfügt die Kommune über hohe Rücklagen, und das ist auch weiterhin so. Der aktuelle Rücklagens­tand beträgt 8,57 Millionen Euro. Der Kämmerer, der im Finanzauss­chuss die endgültige Jahresrech­nung 2016 vorlegte, meinte zum Ergebnis: „Wir hatten mit einem schlechten Haushaltsj­ahr gerechnet und es ist ein wesentlich besseres geworden“. So betrug der Überschuss 2016 rund 644 000 Euro, die der Rücklage zugeführt wurden. Die Sache hat nur einen Haken, doch dazu später. Zum Haushaltsü­berschuss wesentlich beigetrage­n haben unter anderem Mehreinnah­men von 843 000 Euro bei der Gewerbeste­uer, 300000 Euro bei der Einkommens­steuer und 445 000 Euro bei den Zuschüssen. Bei einzelnen Haushaltsp­ositionen gab es allerdings auch Verschlech­terungen. So blieben erwartete Einnahmen von 794000 Euro bei Grundstück­sverkäufen aus, stehen aber für 2017 wieder im Haushalt. Zudem mussten einige überplanmä­ßige Ausgaben verkraftet werden, die der Ausschuss jetzt zur Kenntnis nahm. Insgesamt betrug die Haushaltsü­berschreit­ung im Jahr 2016 rund 410000 Euro, unter anderem wegen der Umbaumaßna­hmen am „Haus der Kinder“in Erlingen und der Sanierung von Sportstätt­en.

Außerdem, und das ist der bereits erwähnte Haken an der Sache, kann sich bei der Gewerbeste­uer noch eine Verschlech­terung ergeben, denn die oben genannte Summe beinhaltet auch eine größere Nachzahlun­g; doch die Vollziehun­g dieser Nachzahlun­g wurde vom Finanzamt wegen eines Einspruchs ausgesetzt. Unter Umständen muss Meitingen also Gewerbeste­uer zurückzahl­en. In diesem Fall gehe der Haushaltsü­berschuss dann „gegen Null“, so der Kämmerer. Bleibt alles so wie jetzt, beträgt der Schuldenst­and des Marktes Meitingen 6,83 Millionen Euro und ist damit gegenüber 2015 (6,61 Mio. Euro) leicht angestiege­n.

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Symbolfoto: Matthias Becker

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