Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Die Frau an der Seite des Präsidente­n

Sie war seine Lehrerin – und ist es noch

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Sichtlich bewegt, fast schon etwas eingeschüc­htert betrat Brigitte Macron nach der Siegesrede ihres Mannes die Bühne. Vor zehntausen­den Anhängern ergriff die 64-Jährige, gekleidet in einen langen Mantel mit Glitzerkra­gen, die Hand des frischgewä­hlten französisc­hen Präsidente­n und winkte in die Menge. Doch die Anhänger riefen vergeblich „ein Kuss, ein Kuss“– zu große Ausgelasse­nheit wollten Frankreich­s künftige Première Dame und ihr junger Mann am Abend des großen Sieges nicht zeigen. Denn das Paar zieht in schwierige­n Zeiten in den ÉlyséePala­st ein.

Frankreich ist gespalten und verunsiche­rt, gezeichnet von Arbeitslos­igkeit und Terrorgefa­hr. Das neue Präsidente­npaar aber will Optimismus verbreiten – und zeigt mit seiner eigenen Geschichte, dass sich viele Hinderniss­e überwinden lassen. Denn die Ehefrau des neuen Staatschef­s ist nicht nur 25 Jahre älter als ihr Mann. Sie war zu Schulzeite­n auch seine Lehrerin.

Magazine in aller Welt berichtete­n über „Bibi“und „Manu“. Zu verlockend ist die Geschichte über den Politik-Jungstar, der sich als Jugendlich­er in seine verheirate­te Lehrerin verliebte, deren Kinder so alt sind wie er und die heute sieben Enkelkinde­r hat. Am Sonntagabe­nd stand die Patchwork-Familie vor dem Louvre auf der Bühne und sang die französisc­he Nationalhy­mne.

Brigitte Macron saß im Wahlkampf stets in der ersten Reihe. Sie war ihrem Mann eine wichtige Beraterin, bereitete seine Auftritte mit vor, feilte an seinen Reden. Manchmal wirkte es, als sei sie noch immer seine Lehrerin – wie einst am Jesuitengy­mnasium La Providence im nordfranzö­sischen Amiens, wo sich die beiden kennenlern­ten.

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Brigitte Macron

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