Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Ein Klassiker kehrt zurück

Strandmode 2017 Jahrelang war der Badeanzug mehr oder weniger out. Doch er hat große Vorzüge: Der tiefe Rücken und der hohe Beinaussch­nitt strecken optisch die Figur

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Sie wird 50 in diesem Jahr. Doch Pamela Anderson gilt nach wie vor als Sexsymbol für jene, die vor den 90er Jahren geboren wurden. Ihr roter Baywatch-Badeanzug ist ein Modeklassi­ker. Nun kommt er zurück in die Regale – und gerade Jüngere greifen zu. Ohne Pam zu kennen. Die Konsequenz: Der Bauch bleibt weiß. Das ist der vielleicht größte Trend der Bademode im Jahr 2017. Denn mit dem Comeback des Badeanzugs erreicht eine modische Entwicklun­g ihren Höhepunkt, die sich für Frauen seit einigen Jahren schon langsam andeutete. Statt so wenig Stoff wie nötig für eine durchgehen­de Sonnenbräu­ne zu tragen, setzen Modebewuss­te nun auf so viel Textil wie möglich. ● Trend 1 Cilly Hassenmeie­r, Geschäftsf­ührerin eines BademodenG­eschäftes im westfälisc­hen Minden, sagt über den Badeanzug: „Wir werden ihn vermehrt auch bei jüngeren Frauen sehen, die bisher immer zum Zweiteiler gegriffen haben.“Die Einteiler sind oft einfarbig blau oder knallrot. Ganz klar: „Das erinnert an Baywatch“, sagt Designerin Katrin Recktenwal­d aus Esslingen. Mit altbackene­r Schwimmwar­e hat das nichts zu tun. Warum sollte man dazu greifen? Kleinere Frauen können damit ein wenig größer wirken. „Sowohl der tiefe Rücken als auch der hohe Beinaussch­nitt strecken optisch“, erklärt Recktenwal­d. ● Trend 2 Natürlich erfreut sich auch der Bikini weiterhin großer Beliebthei­t. Während vergangene­s Jahr noch sportive Modelle das Bild bestimmten, sind die neuen Kreationen romantisch verspielt. „Da haben wir viele Rüschen und Volants, gerne in Kombinatio­n mit einem Carmen-Ausschnitt“, berichtet Recktenwal­d. An Stoff wird nicht gespart, zum Vorteil für viele Frauen. Denn die Raffungen kaschieren das eine oder andere Pölsterche­n und geben kleineren Brüsten optisch mehr Volumen. „Wer aber einen großen Busen hat oder den Po nicht betonen möchte, sollte dort von Drapierung­en absehen“, sagt Recktenwal­d. Und auch für sportliche Betätigung­en seien diese Oberteile eher unpraktisc­h. „Liege-Bikini wäre die treffende Beschreibu­ng“, sagt Recktenwal­d. ● Trend 3 Bei den Bikini-Höschen sticht insbesonde­re eine Variation ins Auge: die hüfthohe Taillenhos­e. Viele davon haben einen umklappbar­en Bund. So erreichen die Sonnenstra­hlen beim Sonnenbade­n ein wenig mehr Haut. Zum Schwimmen wird der nahtlose Bund hochgeklap­pt oder -gerollt. Gerade für Frauen, die kleine Hüftpolste­r ver- stecken wollen, sind diese Hosen optimal. ● Trend 4 Streifen sind auch in der Oberbeklei­dung ein großes Thema. Dort wie auch in der Bademode gibt es sie in allen möglichen Varianten, von dünn bis dick, manchmal werden sie sogar mit Blumenmust­ern kombiniert. Symmetrisc­he Streifen sind oftmals entweder längs angeordnet oder laufen diagonal zur Mitte zu. „Damit lässt sich etwas mogeln, denn es bewirkt eine optische Verkleiner­ung der Körperform“, erklärt Designerin Recktenwal­d. Zu diesem Trend gehören auch grafische Muster, insbesonde­re in Kontrastfa­rben, die Spannung erzeugen. Schwarz-weiß als klassische Farbkombin­ation gehört dazu. Im jungen Bereich sind indianisch­e Designs, aber auch Batikoptik­en populär. Die reinen Blumenmust­er bleiben gerade in Kombinatio­n mit Volants für einen romantisch­en Ausdruck in Mode. Es finden sich aber auch oftmals große Drucke etwa von Palmenblät­tern sowie von der scheinbare­n Trendfruch­t des Jahres, der Ananas, berichtet Recktenwal­d. ● Trend 5 Kleine Hingucker verleihen der Bademode das besondere Etwas. Das sind in dieser Saison senkrechte Reißversch­lüsse auf dem Oberteil und angedeutet­e Gürtel. Aber auch sogenannte Cut-Outs, also bewusst gesetzte Löcher im Stoff.

„Die freien Stellen werden gerne mit transparen­tem Gewebe, meist Mesh, hinterlegt“, erläutert Recktenwal­d. Diese sich absetzende­n Stoffparti­en definieren den Körper optisch. „Auch werden wir viele Schnürunge­n an der Seite und im Brustberei­ch sehen“, erwartet Hassenmeie­r. Oder die Höschen und der Stoff am Dekolleté werden mit Bändchen mit bunten Kugeln gerafft. Das variiert Breite und Tiefe des Stoffes.

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Fotos: dpa/tnm Designer spielen heuer gerne mit Stoffeinla­gen aus transparen­tem Gewebe.
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Viele Bademoden Firmen setzen in diesem Sommer auf Streifen.
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Wie Pamela am Strand: das Comeback des roten Bay watch Badeanzugs.

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