Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Zimmer Service
Wer hier ankommt, muss sich erst mal orientieren. Mitten im Eingangsbereich schneidet eine Friseurin einer Kundin gerade ihre roten Haare. Dahinter sitzen junge Männer und Frauen vor aufgeklappten Laptops und arbeiten. Am Tresen diskutieren spanische Touristen bei einer Limonade, ob sie sich Fahrräder leihen sollen. Das Volkshotel in Amsterdam hat keine Lobby, sondern einen großen Raum zum gemeinsamen Abhängen und Arbeiten: mit einer Bar, die auch als Rezeption dient; VintageMöbeln, bunten Leuchten, vielen Pflanzen und noch mehr Steckdosen.
Wo sich heute Einheimische und Hotelgäste treffen, entstand früher die Zeitung De Volkskrant. Auf allen sieben Etagen erinnern Details daran, vergrößerte Zeitungsausschnitte hängen neben Fotos an den Wänden, direkt am Eingang hat eine alte Schreibmaschine ihren Platz gefunden. Davor steht ein Stuhl, als könnte sich jeden Moment jemand setzen und zu tippen beginnen –hätte hier nicht jeder seinen Laptop dabei.
In dem ehemaligen Redaktionsgebäude aus den 1960er Jahren befindet sich seit 2014 nicht nur das Hotel mit 172 Zimmern, sondern auch ein Restaurant, und der bekannte Club Canvas, mit 360-Grad-Blick über Amsterdam. Und ja, sogar beim Feiern liegt hier eine entspannt-kreative Atmosphäre in der Luft. Das Dach lädt aber nicht nur regelmäßig zu Partys, sondern auch zum Entspannen ein. Eine Sauna und drei Whirlpools bilden den kleinen Spa-Bereich des Hotels. Die Cocktail-Bar im Keller wird gleichzeitig als Fotolabor genutzt.
Auch im Hotelzimmer lebt die Vergangenheit auf. Hinter einer mit Zeitungspapier verkleideten Glaswand ist das Badezimmer. Nettes Detail: Dank eines fehlenden Schnipsels kann man beim Duschen direkt über das Bett hinweg aus dem Fenster blicken. Sonst gibt es nicht viel zu sehen. Der Raum ist gekonnt minimalistisch eingerichtet. Aber der Gast hat bis dahin ja schon genug entdecken können. Daniela Fischer