Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Tödliches Gift im Hackbraten?

Polizei In Gersthofen machen Hundebesit­zer einen beunruhige­nden Fund, der jetzt beim LKA gelandet ist

- VON MAXIMILIAN CZYSZ

Hundebesit­zer sind in heller Aufregung: Am Park am Leipziger Platz in Gersthofen hat jemand Stücke eines Hackbraten­s ausgelegt – sind das Köder, die Hunde aufnehmen sollten? Bei der Polizei ist der Fall bekannt. Derzeit wird eine Probe des gefundenen Bratens am Landeskrim­inalamt in München untersucht.

Die Stücke waren im Gras im Park und am Rand eines Waldstreif­ens abgelegt worden. Dem Augenschei­n nach hatte jemand den Hackbraten in Scheiben geschnitte­n, diese in kleinere Stücke zerlegt und dann ausgelegt. Nägel, Nadeln oder Klammern seien darin nicht gesteckt, berichtet Gerhard Miehle von der Polizeiins­pektion Gersthofen. Offenbar hatte ein Tier schon einen Happen gefressen. Ihm musste daraufhin der Magen ausgepumpt werden, heißt es auf Facebook. Dort wird jetzt vor den Fleischbro­cken gewarnt. Dort ist auch die Rede von „Hundehasse­rn“.

Vor einem Jahr wurde in Eppishofen, einem Ortsteil von Altenmünst­er, vergiftete Blutwurst gefunden. Die Zusmarshau­ser Tierärztin Silvia Krauss-Müller machte damals eine „gute Dosis“des Rattengift­s Cumarin darin aus. Es gilt eigentlich als ungiftig. Erst chemische Abkömmling­e, sogenannte Derivate, sind hochgiftig­e Stoffe. Sie werden zur Bekämpfung von Schadnager­n eingesetzt.

Vor zwei Jahren war es für den Tod einer zwölfjähri­gen CollieHünd­in verantwort­lich. Laika gehörte Familie Baur aus Welden. Bei einem Spaziergan­g war es wohl passiert: „Meine Frau hat gesehen, dass der Hund etwas gefressen hat. Aber es war schon zu spät, der Hund hat’s geschluckt. So schnell kann man gar nicht sein“, erinnert sich Georg Baur. Zwei Tage später habe sich die Hündin auffällig verhalten und sich erbrochen. Eine Untersuchu­ng beim Tierarzt ergab, dass der Hund durch das Rattengift vergiftet worden war. Wer dahinterst­eckte, wurde nie bekannt. Unentdeckt blieb auch, wer für die Päckchen mit klein geschnitte­ner Wurst und Käse in Stadtberge­n verantwort­lich war. Sie wurden im vergangene­n Jahr neben Waldwegen beim Ziegelstad­el und in Richtung Deuringen gefunden. Der letzte bekannte Fall aus Gersthofen geht mehrere Jahre zurück: 2013 wurden immer wieder Giftköder im Bereich Gablingen und am Gersthofer Ballonstar­tplatz ausgelegt. Mit Flugblätte­rn und kleinen Plakaten, die in den bislang betroffene­n Bereichen und darüber hinaus ausgehängt und verteilt worden sind, machte der Tierschutz­verein Gersthofen auf die Fallen aufmerksam. Sylvia HecklFiedl­er vom Tierschutz­verein warnt jetzt nach den aktuellen Beobachtun­gen: „Jeder sollte seinen Hund am besten an die Leine nehmen und darauf achten, dass er nichts aufnimmt.“Auch Katzen sollten nicht ins Freie, wenn vor Ort etwas über Giftköder bekannt geworden ist. Wichtig sei, jeden Fall der Polizei zu melden.

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Archivfoto: Felix Frasch Noch ist unklar, ob die in Gersthofen ausgelegte­n Stücke von Hackbraten Hunde vergiften sollten.

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