Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Tödliches Gift im Hackbraten?
Polizei In Gersthofen machen Hundebesitzer einen beunruhigenden Fund, der jetzt beim LKA gelandet ist
Hundebesitzer sind in heller Aufregung: Am Park am Leipziger Platz in Gersthofen hat jemand Stücke eines Hackbratens ausgelegt – sind das Köder, die Hunde aufnehmen sollten? Bei der Polizei ist der Fall bekannt. Derzeit wird eine Probe des gefundenen Bratens am Landeskriminalamt in München untersucht.
Die Stücke waren im Gras im Park und am Rand eines Waldstreifens abgelegt worden. Dem Augenschein nach hatte jemand den Hackbraten in Scheiben geschnitten, diese in kleinere Stücke zerlegt und dann ausgelegt. Nägel, Nadeln oder Klammern seien darin nicht gesteckt, berichtet Gerhard Miehle von der Polizeiinspektion Gersthofen. Offenbar hatte ein Tier schon einen Happen gefressen. Ihm musste daraufhin der Magen ausgepumpt werden, heißt es auf Facebook. Dort wird jetzt vor den Fleischbrocken gewarnt. Dort ist auch die Rede von „Hundehassern“.
Vor einem Jahr wurde in Eppishofen, einem Ortsteil von Altenmünster, vergiftete Blutwurst gefunden. Die Zusmarshauser Tierärztin Silvia Krauss-Müller machte damals eine „gute Dosis“des Rattengifts Cumarin darin aus. Es gilt eigentlich als ungiftig. Erst chemische Abkömmlinge, sogenannte Derivate, sind hochgiftige Stoffe. Sie werden zur Bekämpfung von Schadnagern eingesetzt.
Vor zwei Jahren war es für den Tod einer zwölfjährigen CollieHündin verantwortlich. Laika gehörte Familie Baur aus Welden. Bei einem Spaziergang war es wohl passiert: „Meine Frau hat gesehen, dass der Hund etwas gefressen hat. Aber es war schon zu spät, der Hund hat’s geschluckt. So schnell kann man gar nicht sein“, erinnert sich Georg Baur. Zwei Tage später habe sich die Hündin auffällig verhalten und sich erbrochen. Eine Untersuchung beim Tierarzt ergab, dass der Hund durch das Rattengift vergiftet worden war. Wer dahintersteckte, wurde nie bekannt. Unentdeckt blieb auch, wer für die Päckchen mit klein geschnittener Wurst und Käse in Stadtbergen verantwortlich war. Sie wurden im vergangenen Jahr neben Waldwegen beim Ziegelstadel und in Richtung Deuringen gefunden. Der letzte bekannte Fall aus Gersthofen geht mehrere Jahre zurück: 2013 wurden immer wieder Giftköder im Bereich Gablingen und am Gersthofer Ballonstartplatz ausgelegt. Mit Flugblättern und kleinen Plakaten, die in den bislang betroffenen Bereichen und darüber hinaus ausgehängt und verteilt worden sind, machte der Tierschutzverein Gersthofen auf die Fallen aufmerksam. Sylvia HecklFiedler vom Tierschutzverein warnt jetzt nach den aktuellen Beobachtungen: „Jeder sollte seinen Hund am besten an die Leine nehmen und darauf achten, dass er nichts aufnimmt.“Auch Katzen sollten nicht ins Freie, wenn vor Ort etwas über Giftköder bekannt geworden ist. Wichtig sei, jeden Fall der Polizei zu melden.